Frühjahrsputz am Mühlenkanal

Jugendliche und Betreuer des Fischereivereins räumen am Gewässer gründlich auf

Die Jugendgruppe des Fischereivereins Einbeck hat sich jetzt zum Großreinemachen am Mühlenkanal getroffen. Zusammen mit Betreuer Jan-Hendrik Armbrecht und Jugendwart Ralph Eikenberg säuberten die acht Jugendlichen das Gewässer und seine Ufer im Bereich der Schlachthofstraße. Dabei brachten sie auf dem relativ kurzen Stück von etwa 500 Metern Länge erstaunliche Mengen an Müll, Schutt und anderen Kuriositäten zusammen.

Einbeck. Unmengen an Wein- und Schnapsflaschen, entsorgte Fensterscheiben, Metallschrott, alte Teppiche, einen Wäscheständer und sogar einen künstlichen Weihnachtsbaum beförderten die Jugendlichen auf die Ladefläche des Vereinsfahrzeugs. Dann waren die Kapazitäten erreicht, und die Aktion musste leider abgebrochen werden. In der nächsten Zeit soll ein zweiter Termin stattfinden, an dem dann der Mühlenkanal weiter aufwärts in Richtung der Wallanlagen gesäubert werden soll.

Vor allem unterhalb des ehemaligen Schlachthofes ist der Mühlenkanal wegen seiner Kiesbänke und der gleichmäßigen Wasserführung ein wichtiges Laichgewässer für viele Fischarten. Auch beherbergt er auf seiner ganzen Länge neben Bachforellen und Äschen einen ansehnlichen Bestand an bedrohten Kleinfischarten wie Mühlkoppen und Bachneunaugen.

Die Bachneunaugen sind seit einigen Tagen im Laichgeschäft, und überall - auch in der Ilme und im Krummen Wasser - sieht man nun im Anlauf von flachen Kiesbänken die verknäulten Leiber dieser sonst unsichtbaren und nur bleistiftgroßen Tiere. Mit ihrem Saugmaul wuchten sie am gewählten Laichplatz Steine und Kies bei Seite und legen in die so geschaffene Grube ihre Eier ab. Die gute Wasserqualität und der große Strukturreichtum im Mühlenkanal machen dieses interessante Schauspiel möglich und für jeden erlebbar. Wer von einer der vielen Brücken ins Wasser schaut, wird sicher die eine oder andere »Hochzeitsgesellschaft« erblicken.

In diesem Zusammenhang ist aus Sicht des Vereins die mit der Umgestaltung der Hullerser Wehranlage verbundene »Rationierung« der Wassermenge im Mühlenkanal auf ganzjährig 120 Liter pro Sekunde als durchaus problematisch zu betrachten: Im Sommer und Herbst sei dieser Durchfluss angemessen, da bei Niedrigwasser die Ilme absoluten Vorrang habe und die Anforderungen bezüglich der Restwassermengen zu beachten seien. Im Winter und Frühjahr aber, wenn die Ilme in der Regel genügend Wasser führe, könnte der Durchfluss im Mühlenkanal durchaus auf eine ökologisch sinnvollere Menge erhöht werden. Andernfalls würden sich die noch vorhandenen Kiesbänke durch die verminderte Fließgeschwindigkeit des Wassers mit Feinstoffen wie Sand und organischem Material zusetzen, sie wären nicht mehr als Laichhabitat geeignet. Im Übrigen sei ein weiteres Verlanden des Gewässers auf seiner gesamten Strecke zu erwarten. Hier wäre ein regelbares Zulaufbauwerk sicher die bessere Alternative zum geplanten einfachen Rohrdurchlass.

Die Jugendlichen des Vereins sollen während der regelmäßigen Treffen und Ausflüge ans Wasser auf diese und andere Aspekte des Gewässerschutzes aufmerksam gemacht und sensibilisiert werden. Denn Angeln ist weit mehr als nur Fische fangen. Die organisierte Jugendarbeit in den Fischereivereinen bietet somit eine hervorragende Grundlage für ein besseres Verständnis von Natur und Umwelt.

Die Jugendgruppe des Fischereivereins trifft sich wieder am Freitag, 15. April um 15 Uhr am Vereinsgelände in der Schlachthofstraße. Interessierte Jugendliche sind immer willkommen.oh