Für ein paar Wochen ins Kloster

Anne Arndt reist zu Nonnen nach Thailand | Spenden als Hilfe für die Ärmsten

Es geht nach Thailand zu einem sozialen Projekt: Anne Arndt aus Einbeck fliegt am 6. Februar nach Asien, und rund sechs Wochen bleibt sie dort. Die 20-Jährige besucht bis zum 18. März das buddhistische Kloster Wat Prayong Gittava­naram. Hier unterrichtet die Nonne Acharn MC Brigitte Schrottenbacher. Anne Arndt hat gebürtige Österreicherin bei einem Besuch in Hullersen kennengelernt, und sie hat sich bereit­erklärt, sie bei ihren sozialen Projekten zu unterstützen. Dafür sammelt sie in Einbeck mit Unterstützung der Jugendkirche »marie« Spenden.

Einbeck. Das Kloster wurde 2007 von Phra Acharn Phet gegründet, auf einem Platz mit Tümpel und kleiner Hütte. Schnell sprach sich herum, dass der Mönch ein sehr guter Meditierender sei, und viele Menschen kamen, um ihm Ehre zu erweisen und ihn um Hilfe zu bitten. Phra Acharn Phet bekam das Grundstück geschenkt, es konnte eine kleine Halle gebaut werden, ein zweiter Mönch zog ein, und zum Meditieren und zu den Andachten kamen immer mehr Menschen. Sowohl Religion als auch Spendenkultur hätten in Thailand einen hohen Stellenwert, berichtet Anne Arndt.

Innerhalb kurzer Zeit wurde der Ort zu einem ansehnlichen Kloster und zum Anziehungspunkt für viele Menschen aus Thailand und aus der ganzen Welt. Sie wollen meditieren und ihr Wissen über Buddhismus vertiefen. Seit 2009 unterrichtet die Nonne Acharn Mae Chee (MC) Brigitte dort. Sie hat bereits Meditationskurse in der Huldersun-Akademie in Hullersen gegeben. Hier hat Anne Arndt sie kennengelernt, und so wurde ihr Interesse für das Kloster und seine sozialen Projekte geweckt. Brigitte kam 1989 nach Thailand, um Nonne zu werden. Sie unterrichtet seit 1992, seit 2002 auch in Europa und Neuseeland. 2009 wurde sie zum Internationalen UN-Weltfrauentag als »Outstandig Woman in Buddhism« geehrt, kurz darauf erhielt sie von der thailändischen Prinzessin Chulabhorn eine Auszeichnung für ihre Verdienste für die Friedensförderung und ihre Hilfsaktionen für die Menschheit.

Brigitte hat in den vergangenen Jahren verschiedene soziale Projekte angestoßen, die Anne Arndt nach Kräften unterstützen will. So hat sie sich seit September 2011 für Hochwasseropfer eingesetzt. Monatlich hilft sie mindestens 108 Nonnen aus verschiedenen Tempeln mit etwas Taschengeld und notwendigen persönlichen Hygieneartikeln. An die Ärmsten aus dem Umfeld des Klosters werden Nahrungsmittel und Sachspenden verteilt. Thailand, berichtet die Nonne, sei zwar ein fortschrittliches Entwicklungsland, aber trotzdem gebe es sehr viele sehr arme Familien. Seit 2004 verteilt sie einmal jährlich ein Paket mit wichtigen Dingen an diese Familien. Teilweise werden Schulkinder mit Spenden für Schulgebühr, -bücher und -uniformen unterstützt. Auch einige schwerbehinderte Menschen erhalten Hilfe, die sich ihre armen Familien niemals leisten könnten.

Finanzielle Hilfe gibt es ebenfalls für den Aids-Tempel in Lopburi, dafür sind fortlaufende Zahlungen erforderlich und großzügig war das Kloster gegenüber den Tsunami-Opfern auf Kho Lanta und Phuket.

Geld sammelt MC Brigitte unter anderem bei ihren Unterrichtsreisen. Es werden aber auch Interessierte auf Zeit im Kloster gegen eine Spende zu sogenannten Retreat-Wochen aufgenommen. Das wird Anne Arndt nun erleben. Der Aufenthalt bedeutet unter anderem, dass sie sich, wie die Nonnen vor Ort, komplett weiß kleidet und dass sie beispielsweise auf westliche Annehmlichkeiten wie Kosmetik oder Musik verzichtet. Im Gepäck hat sie dagegen Zeichenmaterial: Nach der Rückkehr nach Deutschland möchte sie ein Kunst-Studium beginnen, und in Thailand wird sicher auch Gelegenheit sein, an der Präsentationsmappe zu arbeiten.

Zur Unterstützung der Projekte spendet die Jugendkirche »marie« 500 Euro, die Anne Arndt überbringen wird. Sie selbst will nicht nur ihre Zeit und ihre Arbeitskraft, etwa bei der Gartenarbeit, zur Verfügung stellen, sondern ebenfalls mit Geld helfen. Nach dem Abitur hat sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Jugendkirche absolviert, seit einigen Monaten arbeitet sie, um Flug und Aufenthalt finanzieren und selbst spenden zu können. Außerdem ist ein Spendenkonto eingerichtet bei der Sparkasse Einbeck, IBAN DE04 2625 1425 1425 0009 1010 07, Verwendungszweck 1120.41 Jugendkirche. »Die Spender können sicher sein, dass das Geld direkt bei denen ankommt, die es nötigen«, versichert sie.ek/oh