Gemeinsam stark in der »masch24«

Jugendwerkstatt Einbeck unterstützt Inklusions-Wohnprojekt in der Innenstadt

Einige junge Erwachsene haben zum Jahresbeginn eine besondere Chance genutzt: Sie bezogen gemeinsam ein Haus in der Maschen­straße 24. Das Besondere an der neu entstandenen Wohn­gemeinschaft mit dem Namen »masch24« ist, dass die jungen Leute eine gemeinsame Vision im Hinblick auf ihre neue Wohnsituation haben. Sie wollen sich gegenseitig im Alltag helfen und füreinander da sein.

Einbeck. Entstanden ist diese Idee, als der heute 28-jährige Alex Weber immer wieder davon sprach, wie sehr er sich doch ein eigenständiges Wohnen wünscht. »Ich bin seit meiner Geburt auf den Rollstuhl angewiesen, aber das sollte doch nicht bedeuten, dass ich nicht in einer eigenen Wohnung leben kann.« Als sich Freunde auf die Suche nach barrierefreien Wohnräumen in Einbeck machten, war das Resultat bescheiden – eine Situation, die niemand so hinnehmen wollte. Nach der vergeblichen Suche wurde beschlossen, selbst Wohnraum zu schaffen, der Menschen mit Behinderungen, die nicht in Wohnheimen wohnen möchten, das weitestgehend selbstständige Leben ermöglicht. In der »masch24« bieten sich dafür beste Voraussetzungen. Über die Tiedexer Höfe, die durch den von Young Art gestalteten Durchgang in der Tiedexer Straße erreichbar sind, bietet sich die komfortable Möglichkeit, in die Wohnräume barriere- und problemfrei mit dem Rolli hineinzufahren.

Barrierefreiheit im Parterre des Haupthauses wurde zunächst pragmatisch durch den Bau eines großen Holzplateaus hergestellt. Die Wohnräume waren nur über jeweils ein bis zwei Stufen zu erreichen. Die Konstruktion stellte die Jugendwerkstatt Einbeck der Werk-statt-Schule Northeim her. Fachanleiter Jens Liebscher und sein engagiertes Team sorgten innerhalb von drei Arbeitstagen dafür, dass Alex jetzt problemlos ins Haus gelangen und sich zwischen den einzelnen Räumen im Parterre der »masch24« frei bewegen kann. Mit Mühe und Sorgfalt entstand ein gut drei mal sieben Meter großes Holzpodest mit einer Rampe als Zufahrt.

Anfang Februar hat Alex Weber die Wohnstätte der Harz-Weser-Werkstätten in Einbeck bereits einmal für gut eine Woche verlassen und in seiner neuen Wohnung probegewohnt. Danach stand für ihn und die restlichen Bewohner fest: Dem Einzug steht nichts mehr im Weg. Anfang März zieht Alex Weber endgültig in die »masch24«.Zurzeit wohnen in der Inklusions-WG vier Personen im ersten und zweiten Obergeschoss. Drei Männer und eine Frau freuen sich darauf, mit und für Alex gegenseitig Verantwortung zu übernehmen. »Dieses Projekt macht viel Lebensfreude und bringt dabei auch eine große Verantwortung für alle Bewohner mit sich. Gerade das macht die «masch24” zu einem so wertvollen Projekt. Alex so glücklich zu sehen und viel Spaß in einer WG zu haben, ist großartig. Wir wünschen uns alle, dass sich dieses Projekt so gut weiterentwickelt wie bisher. Natürlich freuen wir uns auch auf andere Leute, die Lust haben, uns und Alex zu helfen und mit uns dieses Projekt zu entwickeln«, so Bewohnerin Eileen Janowsky.

Im Sommer wird die offizielle Einweihung des Projekts stattfinden. In großem Rahmen sollen dann viele Interessierte einen Eindruck bekommen und für die Idee der Inklusions-WG begeistert werden. Sie hat auch schon eine eigene Beschilderung. Von der Tiedexer Straße werden Besucher bis zum Eingang geleitet. Das Logo für das Wohnprojekt ist ein Geschenk der Designerin Katrin Madeheim.

Für Interessierte und vielleicht auch zukünftige Mitbewohner besteht die Möglichkeit, unter eileen@masch24.def oder 0151/14247503 Kontakt mit Bewohnern und Organisatoren aufzunehmen.oh