Gemeinsam zeigen, wie ein gutes Projekt gelingen kann

72-Stunden-Aktion der katholischen Gemeinde bereitet Generationen- und Nationentag vor / »Gemeinsam in Einbeck und der einen Welt«

Da anpacken, wo Hilfe gebraucht wird, das wollen die Teilnehmer der 72-Stunden-Aktion der katholischen Kirchengemeinde St. Josef. »Uns schickt der Himmel« lautet das Motto vom 13. bis 16. Juni. Dazu wird in Einbeck ein Gene­rationen- und Nationentag vorbereitet. Die Schirmherrschaft hat Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek übernommen.

Einbeck. »Gemeinsam in Einbeck und der einen Welt« lautet das Thema des Generationen- und Nationentages, zu dem im Rahmen der 72-Stunden-Aktion am Sonntag, 16. Juni, eingeladen wird. Vorbereitet wird der Tag ab dem 13. Juni, Start ist um 17.07 Uhr. Dann beginnt ein Projekt mit 72 Stunden Laufzeit. Bisher gibt es dafür 65 Teilnehmer im Alter von neun bis 62 Jahre. Pfarrer Ewald Marschler ist jedoch zuversichtlich, dass es gelingt, die 72 Stunden mit 72 Aktiven zu gestalten. Hunger in der Welt ist ein Schwerpunkt, an dem gearbeitet wird, Vertreibung damals und heute ein anderer. So wird eine Gruppe von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beispielsweise Vertriebene aus der Nachkriegszeit und Flüchtlinge von heute interviewen. Dabei interessieren sie sich insbesondere auch für die Erfahrungen von syrischen Flüchtlingen, die erst seit kurzem in Einbeck leben, auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat.

Die Ergebnisse der Interviews werden vorgestellt beim Generationen- und Nationentag am 16. Juni von 12 bis 17.07 Uhr im Rheinischen Hof. Den Themenkomplex Hunger, Flucht und Vertreibung werden andere Teilnehmer bei einem Tanz- und Theaterprojekt darstellen. Eine weitere Gruppe wird die Ereignisse der 72-Stunden-Aktion mit Fotos und Texten dokumentieren. Außerdem wird gebastelt, hier stehen Anregungen aus Lateinamerika, Afrika und Asien im Mittelpunkt. Eine Gruppe erklärt sich bereit, für Verpflegung zu sorgen, denn international wird an diesem Tag das Mittagessen sein: Es gibt Gerichte aus Tansania, Indien/Sri Lanka und voraussichtlich aus Lateinamerika – damit werden die drei Kontinente auch dabei berücksichtigt. Essen und Getränke sind frei, es wird jedoch um Spenden für die Flüchtlingshilfe im Libanon gebeten. Die Caritas kümmert sich dort um syrische Flüchtlinge, und so kann wiederum ein Bogen zu den Inhalten der Interviews geschlagen werden. Mit zwei Einbecker Prominenten, dem Moderator Dennie Klose und der Schauspielerin Carolin Pohl, konnten engagierte Begleiter für den Tag gewonnen werden. Ein Projektchor unter der Leitung von Marcus Manig wird Kinderlieder aus aller Welt einstudieren, unter anderem aus Afghanistan.

Die Aufgabe der Schirmherrin habe sie gern übernommen, betonte Dr. Sabine Michalek, sie finde die Aktion wunderbar. Die Idee, sich freiwillig und engagiert für andere einzusetzen und in Einbeck für die eine Welt zu werben, sei hervorragend, und der überschaubare Zeitraum garantiere ein tolles Projekt. Es sei wichtig, schon Kindern und Jugendlichen zu zeigen, dass die Menschen in einer gemeinsamen Welt lebten und dass sie Rücksicht aufeinander nehmen müssten.

Er sei der Stadt dankbar für die gute Zusammenarbeit, so Pfarrer Ewald Marschler. Immerhin sei für das Gelingen dieses Projekts sogar die geplante Renovierung des Rheinischen Hofes verschoben worden.   Die Aktionstage beginnen jeweils um 8 Uhr mit dem Morgengebet, auch mittags und abends wird gemeinsam gebetet. Die Teilnehmer werden diesmal nicht, wie bei einer früheren Aktion, zusammen übernachten, sondern dazu kann jeder nach Hause gehen. Die 72-Stunden-Aktion endet am Sonntag um 17.07 Uhr mit einem Segensgottesdienst. Wer als aktiver Teilnehmer mitwirken oder als Essensgast dabei sein möchte, wird gebeten, sich im katholischen Pfarramt, Telefon 6790, anmelden.

  Die 72-Stunden-Aktion ist eine Initiative der katholischen Jugendverbände. In ganz Deutschland engagieren sich im Rahmen dieses Zeitraums vor allem junge Menschen für das Gute. Die Aufgabe können sie sich selbst suchen – oder sie bekommen sie mit dem Aktionsbeginn als Überraschung gestellt. In seinem Grußwort zur Aktion schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, dass sich die Jugendlichen bei den vielfältigen Formen des Engagements von Jesus Christus inspirieren ließen, der Wort und Tat miteinander ein Einklang gebracht habe. Die frühen christlichen Gemeinden hätten als besonderes Erkennungszeichen Kranke, Schwache, Witwen und Waisen in ihre Mitte genommen und sich für sie eingesetzt.

Die jungen Christen könnten heute ihr Plus in eine Gesellschaft einbringen, die wesentlich vom selbstlosen Einsatz vieler Einzelner lebe. Das trage dazu bei, das Reich Gottes unter den Menschen erfahrbar werden zu lassen. Dort anzupacken, wo Hilfe gebraucht werde, Schicksale ins Rampenlicht zu rücken und zu zeigen, dass es möglich sei zu helfen, das zeichne die Aktion aus, lobt der Bundesvorstand der Deutschen katholischen Jugend die Mitwirkenden.ek