Generationenfreundliches Einkaufen nützt Jungen und Alten

Hans-Joachim Rambow vom Handelsverband Niedersachsen-Bremen stellt das Projekt vor / Schulung zu Geschäfts- und Filialtestern

»Was Jungen hilft, nützt auch Älteren«, erklärte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek bei der Schulung zum »generationenfreundlichen Ein-kaufen«, die von Hans-Joachim Rambow, Geschäftsführer des Handelsverbands Nieder-sachsen-Bremen, auf Einladung des Einbecker Seniorenrats durchgeführt wurde.

Einbeck. Landesseniorenratsvorsitzende Ilka Dirnberger habe bei einigen Sitzungen des Einbecker Seniorenrats auf die Landesinitiative Niedersachsen generationsfreundliches Einkaufen (LINGA) hingewiesen, die zusammen mit dem Landesverband Niedersachsen-Bremen (HNB) freiwillig gemeldete Geschäfte anhand einer umfangreichen Befragung in Bezug auf generationsfreundliches Einkaufen untersucht, erklärte Hein-Peter Balshüsemann, Vorsitzender des Seniorenrats. Zwar habe der Einbecker Seniorenrat auch schon selbst Geschäfte und Märkte getestet, doch freute es ihn, für die Schulung eine besondere Person gewonnen zu haben: Hans-Joachim Rambow, Geschäftsführer des Handelsverbands Niedersachsen-Bremen.

Die Bedeutung des generationenfreundlichen Einkaufens als Chance für die Verbesserung der Lebensumstände spiegele sich auch in der Anwesenheit der interessierten Gästen aus Delligsen und Göttingen sowie von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Janin Regenhardt von »Einbeck Marketing« wider, so Balshüsemann, da sich alle für die Umsetzung der Befragung interessierten. Märkte in Kreiensen, Dassel und Markoldendorf seien schon erfolgreich überprüft worden und dieses soll jetzt auch in Einbeck geschehen, forderte er weiter.Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek war von dem Projekt und der »Bündelung der Kräfte« angetan. Verwaltung, »Einbeck Marketing« und Einbecker Seniorenrat setzen sich gemeinsam ein, um die Einkaufslandschaft in Einbeck zu verbessern. Gemäß der Aussage: »Was Jungen hilft, nützt auch Älteren«, die auch umgekehrt funktioniere, sei das generationengerechte Einkaufen ein gutes Ziel, dass umgesetzt werden solle und allen Bürgern und damit auch der Stadt helfe, sich weiterzuentwickeln.

Rambow erläuterte, dass seit 2009 LINGA und HNB in Zusammenarbeit mit örtlichen Seniorenvertretungen Geschäfte testen, um aktiv an der Verbesserung des alltäglichen Lebens mitzuwirken. Weiter zitierte er die ehemalige niedersächsische Ministerin Aygül Özkan, die gesagt hat, dass der Hürdenabbau im Alltag gleichermaßen ältere und jüngere Menschen unterstütze. Mütter und Väter beispielsweise, die mit Kinderwagen einkaufen, schätzen große Umkleidekabinen, stufenlose Ladenzutritte und breite Gänge ebenso, wie Menschen, die auf Rollstuhl und Rollator angewiesen sind.

Das Qualitätszeichen »Generationenfreundliches Einkaufen« wurde 2009 von LINGA gemeinsam mit dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration, dem HNB und dem Landesseniorenrat Niedersachsen eingeführt. Gemeinsam getragen und entwickelt werde es zudem vom Handelsverband Deutschland und dessen Einzelhandel (HDE), der Bundesinitiative »Wirtschaftsfaktor Alter« sowie namhaften Unternehmen und Verbänden, um Kräfte zu bündeln, Märkte zu analysieren, Projekte zu initiieren und Netzwerke zum Austausch zu schaffen.

Das »lebendige« Projekt habe sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, einen guten Service für alle Menschen zu schaffen, so Rambow. Gemäß des Mottos »Lebensqualität und Selbstständigkeit - ein Leben lang«, biete es auch vielfältige Ansätze, um dieses gezielt zu verwirklichen.

Bisher sei die Resonanz bei den 1.100 getesteten Geschäften in Niedersachsen - bundesweit rund 6.000 Märkte - durchweg positiv gewesen, da auch alle freiwillig an der Evaluierung teilnehmen, so Rambow. Weiter habe das Logo am Geschäft, das auf das generationenfreundliche Zertifikat hinweise, schon oft zu höherer Kundenbindung geführt.

Qualifizierte Tester, die vor Ort geschult werden, untersuchen mit einem Fragenbogen, der von LINGA und kompetenten Partnern ausgearbeitet wurde, Aspekte wie Erreichbarkeit des Geschäfts, Sortiment- und Ladengestaltung sowie das Serviceverhalten des Personals, bevor sie sie nach festgelegten (maximal 58) Kriterien den Besuch bewerten. Werden diese zu einem vorgegebenen Prozentsatz erfüllt, erhält das Geschäft ein Zertifikat, das drei Jahre lang gültig ist - mögliche Verbesserungsvorschläge werden ebenfalls genau erörtert. Die wenigen Einzelhandelsgeschäfte, die die Zertifizierung nicht schaffen, können sich bei der Landesinitiative über zusätzliche Beratungs- und Qualifizierungsangebote von regionalen Partnern informieren.

Inhabergeführte Fachgeschäfte bis 500 Quadratmeter Verkaufsfläche werden im Rahmen des Projektes kostenlos überprüft, während gleichgroße Filialen eine Bearbeitungspauschale entrichten müssen. Für noch größere Betriebe gebe es gestaffelte Preise, doch werden diese auch von der HNB überprüft, so Rambow.

Mit den 15 Teilnehmern der Schulung sprach er auch über die jeweiligen Kriterien und deren Bewertung, und er erklärte die weitere Vorgehensweise: In Zukunft soll zusammen mit »Einbeck Marketing« das Projekt weiter vorangetrieben werden, damit auch in Einbeck Geschäfte und Filialen das Logo des generationenfreundlichen Einkaufens erhalten, zum Vorteil vieler Bürger. Erfreut waren die Schulungsbesucher, dass ihnen die Möglichkeit geboten wurde, in einem Einbecker Supermarkt die Bewertung zu üben, um sie dann sicher und zuverlässig bei weiteren Tests anwenden zu können.mru