Gentechnik-Gegner blockieren Zugang zu KWS-HV

Einbeck. »Gentechnik sucht Hintertürchen – nein zu Schwellenwerten im Saatgut« stand auf den Bannern, die Gentechnik-Gegner am Mittwochvormittag zur Blockade des KWS-Eingangs mitgebracht hatten. Dicht an dicht saßen die überwiegend jungen Leute auf dem Boden vor den Eingangstoren, sie zwangen die Aktionäre, das Gelände durchs Hinter- beziehungsweise Nebentürchen zu betreten. Rund 100 Teilnehmer hatten sich auf Initiative der Witzenhäuser Agrar-Studierenden, Landwirte und Gärtner für eine gentechnikfreie Landwirtschaft versammelt – kein Weg führte an ihnen vorbei. Für sie und das Bündnis aus Bauern der jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft war die Aktion eine logische Konsequenz auf die Firmenpolitik, wie sie seit Jahren vom Unternehmen betrieben werde, hieß es in einer Presseerklärung.

Die Gentechnikindustrie habe verstanden, dass sie bei der Bevölkerung innerhalb der EU keine Akzeptanz für die Agro-Gentechnik finden werde. Über das Hintertürchen versuche sie nun, ihre Designer-Pflanzen auf die Felder zu bringen. Die Demonstranten kritisierten, dass es bisher keine unabhängigen Prüfverfahren gebe, welche die Unbedenklichkeit der Agro-Gentechnik wirklich beweise. Es gebe keine ausreichende Risikobewertung zu den gesundheitlichen Gefahren durch Rückstände von Spritzmitteln wie beispielsweise Roundup. Das Bündnis hatte zugesagt, den Eingang nach Beginn der Hauptversammlung wieder freizugeben – gegen 12 Uhr war die Einfahrt dann geräumt, so die Polizei. Der Protest, das kündigten die Gentechnik-Gegner an, werde aber nicht abflauen. Im Januar wollen sie unter dem Motto »Bauernhöfe statt Agrarindustrie« in Berlin demonstrieren. Er sehe, so sagte KWS-Vorstandssprecher Philip von dem Bussche in einem Pressegespräch vor der Hauptversammlung, keinen Anlass für die Demonstration:

Die Verbreitung gentechnischer Produkte in Deutschland sei kein Thema. Gleichwohl dürften die Gegner natürlich ihr Bürgerrecht in Anspruch nehmen, »aber ob Trommeln Argumente ersetzt?« Es mache keinen Sinn, sich so auf ein Thema zu verdichten; er sehe hier eine einseitige Überbetonung eines Themas, das sich in Deutschland gar nicht stelle. Kurz vor 11 Uhr hatten die meisten Aktionäre das Versammlungsgebäude erreicht. Die Demonstration, hieß es bei KWS, sei für die Straße vor dem Firmensitz angemeldet gewesen, wo die Landwirte auch frühmorgens mit Treckern Stellung bezogen hatten. Das Gelände hätten sie widerrechtlich besetzt – die Polizei habe Personalien aufgenommen, KWS denke über Anzeigen wegen Hausfriedensbruch nach.oh