»Rüben in den Schredder«:

Gentechnik-Protest – und KWS reagiert direkt darauf

Einbeck. Bereits von weitem waren sie zu hören, die Sambatrommeln der »jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft«. Damit wurden die Protestaktionen zur KWS-Aktionärsversammlung eingeleitet. Aber nicht nur die trommelnden Bauern, die zum »Grooven gegen Gentechnik« aufriefen, sorgten für ein buntes Protestbild, auch die Initiative »Witzenhäuser Agrar-Studierende, Landwirte und Gärtner für eine gentechnikfreie Landwirtschaft« hatte sich etwas einfallen lassen.

»Hiermit erkläre ich: Gentechnikrüben der KWS gefährden die Umwelt – Gerichtsdiener, schreite zur Tat«, urteilte ein als Richter verkleideter Agrarstudent von einem Traktoranhänger aus. Die Rüben wurden in der »Gentechnik-Rüben-Häckselmaschine« zerkleinert, wobei es sich nicht um Gentechnik-Rüben handelte.

»Wir wollten mit dieser Aktion darauf hinweisen, dass die Agro-Gentechnik nicht nur unzählige Risiken für Mensch und Umwelt birgt, sondern dass für Konzerne wie KWS auch eine hohes wirtschaftliches Risiko besteht«, resümierte »Richter« Christian Baye. Bezug nahm die Szene auf einen Richterspruch vom August: US-Richter Jeffrey White hatte damals angeordnet, die Gentechnik-Rübe »H7-1« müsse weitere Sicherheitsprüfungen durchlaufen. Die laufende Ernte konnte zwar eingebracht werden, weitere Aussaaten wurden dagegen gestoppt.

Die Gentechnik-Gegner, die Aktien halten, um auf der Hauptversammlung sprechen zu können, hatten Gegenanträge gestellt, die jedoch keine Mehrheit fanden. KWS reagierte auf die Rüben-Häckselei vor der Haustür souverän: »Rüben für Biogas. Energie für KWS. Danke Witzenhausen« hieß es auf ihren Schildern. Man wolle die Rübenschnitzel sinnvoll nutzen, kommentierte KWS-Vorstandssprecher Philip von dem Bussche die Aktion seines Hauses. oh