Gerd Siemoneit Barum: Viel riskiert für einen Traum

Einbeck. »Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss.« Dieses Goethe-Zitat ist das Lebensmotto von Gerd Siemoneit-Barum, der auf eine in Deutschland beispiellose internationale Karriere als Raubtierdompteur und Zirkusdirektor zurückblicken kann. Sein Leben ist außergewöhnlich, faszinierend seine Autobiografie, die nun erstmalig veröffentlicht wird.

Im Frühjahr 1939 besucht er als kleiner Junge zum ersten Mal einen Zirkus. Faszination und Ästhetik dieser schillernden Welt nehmen ihn vom ersten Moment an gefangen. Jener Abend soll sein ganzes weiteres Leben verändern. Instinktiv fühlt er die innere Verbundenheit, unumstößlich steht sein Berufswunsch fest: Er möchte Raubtierdompteur und Zirkusdirektor werden, und er wird keine Mühen und Widrigkeiten scheuen, dieses Ziel zu erreichen.

Als Fünfzehnjähriger bricht er von Zuhause aus und schließt sich dem Zirkus an. Dort spürt man das Feuer, das in ihm brennt. Gerd Siemoneit-Barum erlernt seinen Beruf von der Pike auf. Beginnend als Hilfsarbeiter überzeugt er durch sein Durchhaltevermögen und sein Talent, wird zunächst Jockey-Reiter bis sich schließlich sein großer Traum erfüllt und er seine eigene Raubtiernummer übernehmen darf. Dies ist der Beginn einer Bilderbuchkarriere. In den folgenden Jahrzehnten genießt der spätere Direktor des Zirkus Barum weltweiten Ruhm, absolviert unzählige Auftritte und Tourneen. Immer wieder hinterfragt er seinen Dressurstil, arbeitet hart und ist offen für bis dahin völlig neue Ansätze in der Raubtierdressur. Seiner Zeit weit voraus entwickelt er seinen auf Verhaltensforschung und Tierpsychologie basierenden humanen Dressurstil: Das einzelne Tier steht als Partner und Individuum im Vordergrund. Respekt gegenüber der Kreatur ersetzen Zwang und Unterdrückung. Publikum und Fachwelt zeigen sich gleichermaßen beeindruckt und reißen sich um ihn. Dies ist sein endgültiger Durchbruch. Er setzt Maßstäbe und prägt alle ihm nachfolgenden Zirkusgenerationen. Gerd Siemoneit-Barum wird zur Legende.

Seine Autobiografie ist spannend und außergewöhnlich. Die Faszination, die der Zirkus im vergangenen Jahrhundert auf die Menschen ausübte, wird wieder spürbar. Gerd Siemoneit-Barum erweist sich auch im geschriebenen Wort als Künstler, der sein Publikum zu unterhalten versteht. Siemoneit-Barum, Deutschlands berühmtester Raubtierdompteur, übte seinen Traumberuf rund 62 Jahre lang aus, davon 50 Jahre in der Manege mit Raubtieren. Sein Dompteurstil war revolutionär: Er basierte auf der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier, auf Liebe und Akzeptanz der Tiere, auf psychologischen Erkenntnissen über das individuelle Verhalten von Tieren und auf dem Respekt vor der zu beschützenden Kreatur.

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