Gesammelte Werke des Junggesellen-Corps wurden an das StadtMuseum überreicht

Horst Bode, Jochen Helmbrecht, Gerd Dörrier, Heini Lange und Hans-Peter Maxara, allesamt Ehe­malige des Einbecker Junggesellen-Corps, über­gaben nun ihre über Jahre gesammelten Unter­lagen der Traditionsgesellschaft an das Einbecker StadtMuseum.

Einbeck. Bode, seinerseits 1964 und 1966 Major des Corps, erzählte von den großen Festumzügen bei Nachbarschafts- und Schützenfesten, an denen die Junggesellen teilnahmen. »Es handelte sich um eine Freizeitbeschäftigung für junge, ledige Männer«, führte er aus. Geselligkeit und Traditionserhaltung hätten im Vordergrund gestanden. »Es war damals eine sehr gute Truppe«, stellte er fest.

Die Traditionsfahne, die zu Beginn der Umzüge und Feste immer vom Bürgermeister überreicht wurde, erhielt das Museum ebenfalls. Auch Schützenkette, Federbuschhelm, einen Gehrock mit Schärpe und Junggesellenorden bekam Museumsleiterin Dr. Elke Heege von den Ehemaligen überreicht.

In das so genannte »Schafferbuch« wurden seit Ende des 19. Jahrhunderts Informationen, Fotografien und Mitgliedernamen eingetragen. Sponsorenstempel vieler Einbecker Firmen, »die heute gar nicht mehr existieren«, finden sich ebenfalls darin. Namhafte, berühmte Einbecker Bürger haben sich in dem Buch verewigt. »Tausende Menschen säumten damals die Straßen während der Umzüge, die Häuser waren festlich geschmückt«, betonte Bode. Musik machte die »Knüppelgarde«. Freitags waren die Umzüge, montags gab es den Junggesellenfestball, erklärte Helmbrecht. Dazu hatten sich die Mitglieder immer besondere Aktionen einfallen lassen, sei es eine Autoverlosung oder das Hereinführen eines lebendigen Schweins in den Ballsaal.

Auch das Faßrollen sei »beileibe keine neue Erfindung«. Dies führten die Junggesellen bereits in den 60er Jahren durch. Das Ende der aktiven Zeit des Corps kam Anfang der 1970er Jahre, wahrscheinlich durch die vermehrte Ablenkung durch Medien und neue Kommunikationstechnologien. Die schnelllebige Zeit tat wohl ihr Übriges, dass die Tradition sich ihrem Ende zuneigte, verkündete Maxara. Damit sie nicht verloren geht, wurden die Utensilien dem Museum gespendet.

»Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Schüren der Flamme«, schrieb Bode deswegen als vorerst letzten Eintrag ins »Schafferbuch«. Zunächst werden die Exponate vor Licht geschützt gelagert, um sie für die nachfolgenden Generationen zu bewahren, einmal im Jahr ist eine Sonderausstellung über die Junggesellen geplant. Der Termin soll dem des Schützenfests nahe sein, um der alten Tradition möglichst zu entsprechen.tc