Gewinner des Hoffestes waren zur Brauerei-Besichtigung eingeladen

Einbeck. Nach 30 Jahren veranstaltete das Einbecker Brauhaus im April wieder ein Hoffest, zu dem viele Besucher kamen. Nachdem ein Biertreck, der durch die Innenstadt fuhr, eröffnete Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek das Fest mit dem Mai-Ur-Bock-Anstich. In der Folge konnten die Besucher das Brauhaus kennen­lernen, sich stärken, die vielfältige Musik genießen oder an verschiedenen Biergaudi-Spielen teilnehmen. Neben dem Bierkrugschieben gab es auch eine Blindverkostung, die Roland Klement gewann. Er erkannte alle fünf angebotene Biersorten, worüber er selber überrascht war.

Als Gewinn erhielt er eine Brauereiführung für 20 Personen, die er jetzt mit seinen Kollegen vom Männerkreis »Feierabend« der Einbecker Baptistengemeinde genoss. Bernd Giemann (Mitte) vom Einbecker Brauhauses begrüßte die Teilnehmer, und er wünschte ihnen viel Spaß beim Rundgang und im neu gestalteten Ur-Bock-Keller. Weiter kündigte er an, dass das nächste Hoffest der Brauerei am Sonnabend, 26. April 2014 sein werde. In diesem Jahr habe das Fest im »Herzen von Einbeck« - trotz des nicht-optimalen Wetters - wieder einmal bewiesen, dass die Einbecker, aber auch die Bewohner der Region und darüber hinaus, eine große Verbundenheit zu »ihrem« Bier und »ihrer« Brauerei hätten.

Anschließend genossen die Gäste unter der fachlichen Führung von Gundi (Zweite von links)und Albert Eggers (links) die Führung durch die Brauerei. Zu Beginn scherzte Albert Eggers, dass er im Geburtshaus in der Papenstraße, also fast in der Brauerei geboren wurde, so dass es ihn vielleicht deshalb immer wieder in das Brauhaus ziehe. Weiter teilte er schmunzelnd mit, dass das Einbecker Bier Charakter, Entschlussfähigkeit und Willensstärke festige. Er gewährte einen Einblick in das Brauwesen des Mittelalters, als mehrere Hundert Einbecker Bürger das Recht hatten, »ihr« Bier zu brauen. Runde große Torbögen in die Innenstadt verdeutlichten, in welche Haushalte die Braupfanne geschoben werden konnte, nachdem am 1. Mai die jeweilige Reihenfolge für das Brauen ausgelost wurde. Eine Veranstaltung, an die mit dem traditionellen Mai-Bock-Anstich beim Hoffest gedacht werde, fügte Eggers hinzu. 1378 wurde Einbecker Bier erstmals urkundlich erwähnt, doch war die Vergabe des Stadtrechtes 1240 durch die Söhne Heinrich des Löwen schon mit einem Braurecht für die Bürger verbunden, so dass es vor der Urkunde schon ein Brauwesen in Einbeck gab. Aus diesem Grund heißt es, dass der Einbecker Gerstensaft, nach dem aus Weihenstephan, die zweitälteste deutsche Biermarke sei.

Die Prozesse der Bierherstellung - also das Maischen, Läutern, Sieden, Kühlen und das Gären - seien im Mittelalter mühselig gewesen und vom Braumeister stetig penibel überwacht worden, so Eggers, während sie in der heutigen Zeit modern gesteuert und kontrolliert werden. Beeindruckt waren die Besucher von einer der modernsten Flaschenabfüllanlagen, in der bis zu 60.000 Flaschen pro Stunde gewaschen, kontrolliert, gefüllt, etikettiert und verschlossen werden können. Nach der Führung durch das Brauhaus lernten die Besucher bei einem Umtrunk den neu renovierten Ur-Bock-Keller kennen, von dem sie angetan waren. mru