GfE-Mitglieder wählen Dr. Sabine Michalek zur Kandidatin

CDU-Politikerin soll am 20. Januar gegen Bürgermeister Minkner antreten / Setzt sich gegen Cornelia Lechte und Marc Hainski durch

Dr. Sabine Michalek fordert Bürgermeister Ulrich Minkner heraus, sie ist die gemeinsame Kandidatin von CDU und GfE, und sie wird auch von der FDP unterstützt. In der Mitgliederversammlung der unabhängigen Wählergemeinschaft »Gemeinsam für Einbeck« (GfE) setzte sie sich am Mittwochabend deutlich gegen zwei weitere Kandidaten durch: Marc Hainski als GfE-Kandidat und Cornelia Lechte als parteilose Bewerberin. Gemeinsames Ziel müsse es sein, hieß es anschließend, für den Wechsel an der Verwaltungsspitze zu sorgen.

Einbeck. Zehn Minuten Vorstellungszeit pro Kandidat und eine ebenfalls zehnminütige Fragerunde, so konnten sich die GfE-Mitglieder ein Bild von den drei Bewerbern machen. Persönlichen Respekt, dass sie sich zur Wahl stellten, zollte GfE-Vorsitzender Georg Folttmann allen drei Kandidaten. Die Kandidatur werde nicht nur ein Zuckerschlecken, sie müssten sich auch auf Anfeindungen einstellen - und anschließend warteten die Herausforderungen des Amtes. Dank des amtieren Bürgermeisters gebe es da »unendlich viel zu tun«. Unterstützt werden die Einbecker von der UWG aus Kreiensen. Vorsitzender Frank-Dieter Pfefferkorn sagte die Hilfe der kleinen, aber engagierten Gruppe zu.

Fast ein halbes Jahr habe der Vorbereitungsprozess gedauert, einen Kandidaten zu finden, der von verschiedenen Fraktionen unterstützt werde. Zunächst hätten GfE und CDU zusammen gesprochen, dann FDP und Grüne, so Folttmann. Einen unparteiischen Bewerber zu finden, sei nicht gelungen. CDU und FDP hätten sich schließlich auf Dr. Sabine Michalek geeinigt, die Grünen seien aus diesem »Konzert ausgetreten«. »Möglicherweise erwartet uns da Grün-Rot oder Grün-Rot-Rot.« An die GfE-Mitglieder appellierte Folttmann, bei der Entscheidung über den Kandidaten ihr Gewissen und ihren politischen Verstand walten zu lassen.

»Kommunalpolitik ist nah, mittelbar und menschlich«, sagte Dr. Sabine Michalek. Sie und die GfE-Mitglieder eine das Ziel eines Wechsels im Rathaus. Ein Bürgermeister müsse bürgernah und sympathisch sein, aber auch führungsstark, durchsetzungs- und kooperationsfähig, umsichtig und weitblickend, er müsse politische Erfahrung habe und den unbedingten Willen zur Gestaltung. Zudem müsse er der erste Diener der Bürger sein, Vorgesetzter sei der Stadtrat. Nur mit einem gemeinsamen Kandidaten, betonte sie, könne man den Wechsel umsetzen. Die 45-Jährige, geboren in München, hat Gartenbauwissenschaft studiert. Seit 2001 lebt sie mit Mann und zwei Söhnen in Einbeck. Bei KWS arbeitet sie in der Unternehmenskommunikation. Neben vielseitigem ehrenamtlichen Engagement ist sie seit 2005 CDU-Mitglied, »meine politische Heimat«, und seit 2006 im Rat, dabei auch stellvertretende Bürgermeisterin. Einbeck müsse als Lebens- und Wirtschaftsraum gestärkt werden. Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung seien ganz wichtig, betonte sie. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Geld, eine schlanke, bürgernahe und serviceorientierte Verwaltung und die Stärkung bürgerschaftlichen Engagements zählte sie als Ziele auf. Sie habe Freude an dem, was sie tue, am kommunalpolitschen Gestalten und am Umgang mit Menschen. Seit Februar habe sie gemerkt, dass viele Menschen sie unterstützten, die wolle sie nicht enttäuschen. Verwaltungserfahrung habe sie nicht, wohl aber durch die Kommunalpolitik Einblick in die Arbeit. Im Rathaus müsse sich die Arbeit ändern: Sie müsse zielorientierter und kommunikativer werden, sowohl nach außen als auch nach innen.

Auf ihre Verwaltungserfahrung zielte die parteilose Kandidatin Cornelia Lechte, 49 Jahre alt, ab. Sie habe 27 Jahre in Einbeck gearbeitet, hier gelernt und sich immer weiter qualifiziert. Sie kenne Abläufe und Strukturen, habe mit politischen Gremien zusammengearbeitet und wertvolle Kontakte geknüpft. Als Oberrechnungsrätin am Niedersächsischen Landesrechnungshof habe sie ihre enge Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt erhalten, hier wolle sie ihren Erfahrungsschatz einsetzen und ihr kommunalpolitisches Herz schlagen lassen. Dabei wolle sie eine Bürgermeisterin für alle Bürger sein, über Parteien und Interessen hinweg. Nur mit einem ausgeglichenen Haushalt könne man Ziele wie die Stärkung des Wohn- und Wirtschaftsstandorts erreichen, deshalb müsse man beim Etat auf Gleichgewichtskurs steuern. Serviceorientierte Beratung, ein Rathaus, das offen sei für Bedürfnisse und Ideen der Bürger sowie eine objektive und neutrale Verwaltung warf sie als Ziele ebenso in die Waagschale wie ihre Unabhängigkeit von Parteipolitik. »Mit mir bleiben Sie glaubwürdig«, wandte sie sich an die Wählergemeinschaft. Ein Drittel der Bürgermeister in Niedersachsen sei inzwischen parteilos. Kompetenz und Transparenz stünden vor parteipolitischen Zwängen. Sie komme nach Einbeck mit einem ganzen Rucksack voller Ideen, die sie in ihrer Heimat verwirklichen wolle.

Ihm gehe es um die Stadt, um Träume und Visionen, stellte sich Marc Hainski, 45-jähriger Rechtsanwalt vor. Was Bürger in dieser Stadt gemeinsam erreichen könnten, habe man seit der GfE-Gründung gesehen. Einbeck müsse sich weiterentwickeln. Um ein Mittelzentrum zu bleiben, reiche die Vergrößerung durch die Fusion nicht aus. Um die Stadt attraktiver zu machen, müsse man vor allem die Wirtschaft fördern. Man müsse mehr tun als den Mangel zu verwalten. Einbeck habe Stärken und Einzigartigkeit, das müsse man einladend präsentieren. Aus den ansprechenden Bildern müsse man etwas machen, die Stadt als Marke entwickeln, und das müsse man selbst wollen und nicht auf jemanden zum Wachküssen warten. Die Bürger müsse man dabei mitnehmen, die Jungen ebenso wie die Migranten. Der Weg erfordere Mut, Kompetenz und Zielsetzung. Bewusst habe er sich, so der GfE-Mitgründer, keiner Partei angeschlossen, weil er gern vernetzt arbeite. Den Bürgermeister erlebe er häufig als schlecht informiert und schlecht vorbereitet »mit einem Glas Bier bei Empfängen«, er führe nicht. Mehr Kommunikation, das wäre für ihn, so Hainski, eine wichtige Aufgabe im Amt. Im ersten Wahlgang erhielt Marc Hainski 40 Stimmen, 44 Stimmen entfielen auf Cornelia Lechte und 57 auf Dr. Sabine Michalek; eine Stimme war ungültig. Im zweiten Wahlgang siegte Dr. Sabine Michalek deutlich mit 80 Stimmen, Cornelia Lechte erhielt 54 Stimmen. Sechs Stimmen waren ungültig.

Die GfE dürfe in der Öffentlichkeit nicht als »verlängerte CDU wahrgenommen werden«, machten die Mitglieder deutlich. Mit sachlicher Ratsarbeit wolle man weiter zeigen, dass das auch nicht der Fall sei. Zugleich machten sie klar: »Die CDU-Kandidatin ist ab jetzt unsere Kandidatin.« Auch Nichtwähler gelte es zu mobilisieren, indem man die parteipolitische Brille ablege und im Ergebnis als Gewinner in der Sache dastehe, so Marc Hainski, der der Kandidatin Unterstützung anbot, »aber keine Nibelungentreue.«

Abschließend stellten Fraktionsvorsitzender Rainer Koch und die GfE-Ratsmitglieder ihre Arbeit der vergangenen Monate vor. Koch ging dabei auf das Thema Rathauskauf ein. Wenn es gelinge, dass dafür nicht mehr ausgegeben werden müsse als für die Miete und dass auch noch ausreichend Geld zur Verfügung stehe, um das Gebäude zu halten, könne der Kauf sinnvoll sein. Frank-Dieter Pfefferkorn betonte, dass sich die Kreienser Kollegen auf die Zusammenarbeit freuten. In einigen Dingen lebe Einbeck »im Luxus - und wir kommen mit nix und freuen uns, dass wir ein bisschen dazu kriegen.« Er wünsche sich, dass sie jetzigen Einbecker ihr neues Stadtgebiet in ihre künftigen Überlegungen mit einbeziehen würden. Über die Kandidatenliste zur Kommunalwahl will die GfE am 5. September bei einer Mitgliederversammlung entscheiden. ek