GfE-Rundgang zeigt deutlich: Nutzung ist wichtig für Erhalt von Bausubstanz

Einbeck. Sensibilisieren für »schöne Ecken« und nicht so schöne Teile der Stadt wollte die Wählergemeinschaft »Gemeinsam für Einbeck« (GfE) mit ihrem ersten thematischen Stadtrundgang. Unter der Leitung von Peter Osterloh vom Arbeitskreis Stadtentwicklung und Bau ging es einmal quer durch die Innenstadt mit dem Hinweis, nicht zielgerichtet als Kunden auf Geschäfte und Schaufensterauslagen zu schauen, sondern auch einmal die oberen Stockwerke der (Geschäfts-)Häuser in Augenschein zu nehmen: Wo sind »leere« Fenster, wo gibt es Nutzung, wo nicht – und was lässt sich darauf hinsichtlich des Zustandes des Hauses ablesen? »Wir wollen«, machte die GfE deutlich, »nicht anklagen, sondern die Situation betrachten – die Kommunalpolitik muss sich damit auseinander setzen, denn ohne Nutzung gibt es langfristig auch keinen Erhalt.«

Deutlich wird dies beispielsweise an der Häuserzeile am Möncheplatz, beginnend an der Langen Brücke. Aber auch die Straße Rosenthal zeigt den Zusammenhang: Wohnungen und entsprechender Zustand der Häuser auf der einen und viel Leerstand mit offensichtlichen Folgen auf der anderen Seite. Als positives Beispiel einer gelungenen Sanierung besuchten die zahlreichen Teilnehmer des Rundgangs Brigitte Schwarz in ihrer Goldschmiede in der Altendorfer Straße. Im Laufe der Sanierung ist hier Ende der 90er Jahre das komplette Haus umgestaltet worden, »vom Keller bis zum First« sei alles angefasst worden, berichtete sie. Dazu gehörte Archäologie ebenso wie die Aufarbeitung der alten Haustür. Das alte Haus wurde komplett zurückgebaut und anschließend mit – möglichst altem Material – wieder aufgebaut. Daneben suchte sie aber auch bewusst den Kontrast zu Neuem, beispielsweise durch den Einsatz von Edelstahl.

Die Wohnungen genügen so etwa im Sanitärbereich oder durch den Einbau von Schallschutzfenstern modernen Anforderungen, so dass hier auch langfristige, zufriedene Mieter gefunden wurden. Ebenfalls sehen lassen kann sich das durch die Stadt in den vergangenen Jahren restaurierte Mehrfamilien-Fachwerkhaus Tiedexer Straße 19. Andere Häuser, so an der Ecke Wolperstraße/Münsterstraße oder in der Münsterstraße, leiden offensichtlich schwer unter dem Leerstand. Sie  können im Einzelfall zwar mit reizvollen, ruhigen Hinterhöfen punkten, aus denen sich etwas machen ließe, und auch die Fachwerkfassade ist zum Teil etwas ganz Besonderes. Aber die Nicht-Nutzung tut der Gebäudesubstanz auf Dauer nicht gut. Sollen die Gebäude dauerhaft erhalten werden, ist die Nutzung unabdingbar, so das Fazit bei der anschließenden Gesprächsrunde im »Brodhaus«. oh