Ausschuss für Kultur, Tourismus, Wirtschaftsförderung

Gleichbehandlung erwünscht

Musikschule M1 möchte Wettbewerbsverzerrung verhindern

Groß war das Interesse an der jetzigen Sitzung des Ausschusses für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung – jedenfalls, als es um die Vorstellung der Musikschule M1 ging. Die Gründer der Musikschule hatten ein Anliegen: Sie wünschten sich von der Stadt eine »neutrale Behandlung« aller Musikschulen. Zurzeit wird die Mendelssohn-Musikschule finanziell gestützt. Die Politik will in den Fraktionen ein Meinungsbild erstellen und zu einem späteren Zeitpunkt darüber entscheiden.

Einbeck. Die Musikschule M1 wurde im Jahr 2004 von Dimitrios Gatsios, Marcus Kümmerling und Stephan Ohst gegründet – seit vielen Jahren machen sie zusammen Musik. Zurzeit unterrichten 25 Lehrkräfte 721 Schüler. Registriert sind 771 Kursbelegungen. Der jüngste Schüler ist 18 Monate, der älteste 83 Jahre alt. Die Musikschule M1 spricht jede Altersgruppe an. Gitarre, Schlagzeug und musikalische Frühförderung sind am stärksten nachgefragt.M1 kooperiert mit zehn Schulen und Kindergärten sowie mit Musikzügen. Das Einzugsgebiet erstreckt sich von Einbeck über Dassel, Northeim, Hardegsen, Moringen, Bad Gandersheim und Kreiensen. Vereinzelte Schüler kommen auch aus den Landkreisen Holzminden, Hildesheim oder Osterode. Musik steht bei M1 im Mittelpunkt.

Neben dem wöchentlichen Unterricht gibt es Auftrittsmöglichkeiten – beispielsweise bei der M1-Clubnacht oder beim Eulenfest –, Bandcoaching und Workshops. Motivation und Abwechslung gehören zum Konzept der Musikschule. Im Jahr 2014 ist die erste M1-CD unter dem Namen »Musikschule M1 | Songs Vol. 1« erschienen. Sie beinhaltet ausschließlich Eigenkompositionen von M1-Schülern, die mit Unterstützung der Lehrer entstanden sind und im schuleigenen Tonstudio aufgenommen wurden. Die Produktionsreihe soll in den nächsten Jahren fortgesetzt werden.

25 Schüler werden in 28 Kursen ohne Entgelt unterrichtet: Die Förderung sozial schwacher Kinder liege der Musikschule sehr am Herzen, so Kümmerling. Die Förderung erfolgt in Zusammenarbeit mit »Musik in Einbeck« und der AKB-Stiftung. Und seit einigen Jahren werden auch gehandicapte Schüler in den Unterricht und in Konzerte einbezogen.

M1 hat 2012 den Jugendpreis des Landkreises erhalten, und Schüler haben erste Plätze bei »Jugend musiziert« errungen. In der lebendigen Musikszene gebe es nicht eine Gruppe, in der nicht M1-Schüler dabei seien, hob Kümmerling heraus. Das alles werde ohne strukturelle Förderung geleistet. Kümmerling setzte sich dafür ein, alle Musikschulen der Stadt gleich zu behandeln. Im Wissen um die kommunale Finanzsituation bat er darum, keine der Musikschulen mehr zu sponsern und wünschte sich, dass sich die Stadt künftig neutral verhalte, damit es nicht mehr zu einer »Wettbewerbsverzerrung« komme.

Die Mendelssohn-Musikschule habe als Mitglied im Verband Deutscher Musikschulen eine andere Aufgabenstellung, gab Dr. Reinhard Binder, FDP, zu bedenken. Er warb um Verständnis dafür, dass es eine finanziell unterschiedliche Gewichtung angesichts der Aufgabenstellung gebe. Bernd Huwald, CDU, und Heidrun Hoffmann-Taufall, CDU, freuten sich über die lebendige Musikszene, das sei ein Pfund, mit dem man wuchern könne. Rolf Hojnatzki, SPD, interessierte sich besonders für die Förderung sozial schwacher Schüler. Von September 2014 bis Ende dieses Jahres liegt die Förderung bei 15.000 Euro. Auch Dietmar Bartels, Grüne, hielt M1 für eine »Bereicherung der Stadt«.

»Wir reden über eine Kunstform«, gab auch Dimitrios Gatsios zu bedenken. Die drei Gründer von M1 hätten viel Erfahrung, und diese geben sie den Schülern weiter – im populären und im klassischen Bereich – das erkläre möglicherweise die vergleichsweise hohen Schülerzahlen. Neben Marlene Wenzig sind weitere bekannte Musiker aus M1 hervorgegangen.

In den Fraktionen soll nun ein Meinungsbild entstehen, bevor eine Entscheidung gefällt wird. Mit der Musikschule Sommerfeld hatte die Ausschussvorsitzende Dr. Ursula Beckendorf, BL/GFE, auch versucht, Kontakt aufzunehmen. Die Musikschule Sommerfeld hat aber nicht die Chance ergriffen, sich im Ausschuss vorzustellen.sts