Goetheschüler lernten die Berufswelt kennen

Viele positive Eindrücke| Überraschungen | Hilfe für die Berufswahl

In den vergangenen zwei Wochen haben die mehr als 100 Schüler des zehnten Jahrgangs der Goetheschule neue Erfahrungen während des Berufspraktikums in verschiedenen Betrieben innerhalb und außerhalb von Einbeck gesammelt. Ziel sollte dabei in erster Linie das Kennenlernen der Berufswelt sein. Einige Schüler schilderten ihre Eindrücke der Einbecker Morgenpost.

Einbeck. Enrico Wicht hat sich für sein Berufspraktikum in der Kindertagesstätte »Schatzkiste« beworben. Er interessiert sich sehr für die Arbeit mit Kindern und hat sich entschieden, seine Bewerbung an seinen eigenen ehemaligen Kindergarten zu schicken. Besonders gefiel ihm das kreative Arbeiten mit den Kindern. Allerdings könnten sie auch ganz schön anstrengend werden, vor allem wenn »sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben«, schmunzelte er. Trotzdem machte ihm seine Arbeit dort sehr viel Spaß. »Kinder lernen durch Sehen«, sagte der Schüler. Deswegen sei es ein schönes Gefühl, einen Teil zu ihrer Selbstständigkeit beizutragen. Dies ist unter anderem ein Grund dafür, warum er es sich vorstellen könnte, auch später als Erzieher zu arbeiten. In der »Schatzkiste« fühlte sich der Praktikant sehr wohl, sowohl wegen der Betreuer als auch wegen der Kinder.

Für eine ganz besondere Praktikumsstelle hat sich Mareike Bönig entschieden. Beim Norddeutschen Rundfunk besuchte sie jeden Tag eine andere Abteilung und half dort bei Aufnahme, Schnitt, Mischen und Produktion von Beiträgen und Sendungen im Hörfunk. Dabei hat sie zahlreiche Eindrücke gesammelt und »viele technische Sachen gelernt«. Die Schülerin zeigte großes Interesse zum Bereich Medientechnik. Die Arbeit mit den verschiedenen Themenbereichen machte ihr besonders Spaß, denn die Vielfältigkeit der Fachbereiche, zum Beispiel Studiotechnik und Hörfunkproduktion, habe sie sehr überrascht. Sie fühlte sich bei der Arbeit sehr wohl und könnte sich vorstellen, später in diesem Bereich zu arbeiten. »Jeder Tag und jede Produktion ist anders«, sagte die Schülerin, und deshalb machte die Arbeit auch soviel Spaß.

Auch die Sparkasse Einbeck hat in diesem Jahr wieder zwei Praktikanten aufgenommen. Hannes Meiser berichtete, dass er sich dort sehr wohlgefühlt habe, weil ihm seine Betreuer immer mit Rücksicht und Geduld gegenübergetreten seien. Er hat sich für diesen Praktikumsplatz entschieden, weil er »schon als Kind Interesse für den Fluss des Geldes gezeigt hat«. Er habe nicht viel über die Arbeit in der Sparkasse gewusst und nutzte das Praktikum als Chance, mehr darüber zu erfahren. Der Schüler hat viel über die unterschiedlichen Abteilungen gelernt, und mit der Zeit durfte er sogar in den Filialen bei der Bedienung von Kunden helfen. Überrascht habe ihn, wie »nett und sympathisch« das Arbeitsklima dort sei. Genaugenommen fand er »alles richtig super«, und er denkt auch darüber nach, später in einem solchen Beruf zu arbeiten.

Franziska Scheider hat für ihren Praktikumsplatz die Tierarztpraxis Dr. Kellner ausgewählt. Sie wollte sich ihren Berufswunsch aus der Grundschulzeit etwas genauer anschauen. Die Schülerin durfte bei der Behandlung der Tiere helfen und sie zum Beispiel festhalten. Überrascht hat sie, dass sie sogar bei Operationen dabei sein konnte. Bei schwierigen Eingriffen hat sie allerdings nicht mitgeholfen. »Rumsitzen« musste sie nie, berichtete die Schülerin, denn selbst »wenn gerade nichts zu tun war, wurde ihr immer eine Aufgabe gesucht«. Die Arbeit in der Praxis hat ihr sehr viel Freude gemacht, denn ihr ist es wichtig, dass Tieren geholfen wird. Dies ist zudem ein Grund, warum sie es sich vorstellen könnte, später als Tierärztin tätig zu sein.

Taina Goebel, Franziska Bode, Jana Marie Traupe und Joachim Pohl verbrachten ihr Berufspraktikum im Einbecker Amtsgericht. Hier besuchten sie unter anderem einige Informationsveranstaltungen, um sich einen Eindruck über die vielen unterschiedlichen Berufe vor Ort, wie zum Beispiel Rechtspfleger oder Schöffen, zu verschaffen. Genau diese Vielfältigkeit wäre so interessant im Amtsgericht, betonte Franziska. Aber die wohl spannendsten Programmpunkte für die vier Praktikanten waren die Besuche der Gerichtsverhandlungen. Vorher durften sie sich Akteneinsicht verschaffen, um sich auf die einzelnen Fälle vorzubereiten. Auch das sei sehr interessant gewesen, berichtete Taina. Aber man müsse natürlich die Schweigepflicht einhalten. Jana meinte, sie sei sehr überrascht, wie viel Spaß das Praktikum letztendlich gemacht hätte. »Vorher haben uns viele gewarnt, wie langweilig es werden könnte«, bestätigte Joachim. Aber alle vier können bestätigen, dass sie in den zwei Wochen viel gelernt und gesehen haben. Außerdem wurden sie vor allem von der Oberwachtmeisterin schon fast »mütterlich« behandelt, und »alle haben viel Wert auf Höflichkeit gelegt«. Ob sie sich selbst vorstellen könnten, später in einem der kennengelernten Berufe zu arbeiten? Alle vier stimmen dazu zu: Joachim und Taina könnten sich als Richter sehen, und Franziska hätte Interesse, als Rechts- oder Staatsanwalt in einer Gerichtsverhandlung zu erscheinen. Sie alle hätte vor allem die »Abwechslung bei der Arbeit« überzeugt.

Als Praktikantin der Einbecker Morgenpost hatte Henrike Senger die Aufgabe, Meldungen zu verfassen und die Interviews mit anderen Praktikanten zu führen. Dies hat der Schülerin besonders viel Spaß gemacht, weil sie dadurch viel Abwechslung hatte. Außerdem durfte sie sich einen Einblick in die Technik und den Druck des Betrieben verschaffen. Besonders genossen hat sie das »lockere Arbeitsklima«, weswegen sie sich während der zwei Wochen sehr wohlgefühlt habe. Später einen ähnlichen Beruf zu ergreifen, stehe auf jeden Fall »zur Debatte«.hs