Goetheschule verstärkt Zusammenarbeit

Einbeck. Als Johann Wolfgang von Goethe eines Tages ins Kontor seines Vaters gestürmt kam und ihm eröffnete, er würde niemals Kaufmann werden, sondern ein berühmter Dichter, da erntete er großes Unverständnis. Klar, denkt man, ein Auskommen ist damit auch heute eher schwierig. Derartige Träume sind als Orientierung wichtig, genauso notwendig ist aber, den Unterschied zwischen Traum und Machbarkeit abzugleichen, damit aus dem Wunsch kein Albtraum wird.

Damit Schüler ihr Vorhaben vom späteren Beruf realitätsnah leben können, wurde die Goetheschule – als eine von wenigen Schulen Südniedersachsens – Mitglied in einem regionalen Berufswahlnetzwerk. Nach der Bewerbung um die Teilnahme am Pilotprojekt hat die Arbeit begonnen: Ein Konzept wurde in vielen Arbeitsgruppen und Lerngemeinschaften erarbeitet. Ausgelegt ist es sowohl auf ein mögliches Studium, ein duales Studium oder für ein mögliche Berufsausbildung.

Je nach Profil oder Neigung soll es für die Schüler eine Erfahrung in den angestrebten Bereichen als Orientierung geben. Durch die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern wie den Koordinierungsstellen der Landkreise Northeim, Göttingen und Osterode, der Agentur für Arbeit Göttingen, der Bildungsregion Göttingen, dem Institut für Bildung und Erziehung Göttingen, der IHK Hannover, der Beschäftigungsförderung Göttingen und weiteren Partnern erfolgt nun die professionelle Tiefenschärfung.

Das Konzept wird derzeit an der Goetheschule im Rahmen eines Seminarfachs mit Wissen und Erfahrungen des Netzwerks erprobt. So stehen der verantwortliche Beauftragte des Netzwerks, eine Lerngemeinschaftsmoderatorin sowie der Studien- und Berufsberater jederzeit beratend zur Seite. Am Ende des Seminarfachs erfolgt die Auswertung, die die erfolgreichen und zu optimierenden Aspekte abgleicht und eine im »Feldversuch« erprobte und der Praxis angemessene Vorgehensweise vorlegt.

Mit dem Praxistest leistet die Goetheschule einem neuen und voraussichtlich zu Beginn 2018 in Kraft tretenden Erlass für allgemeinbildende Schulen Vorschub. Für das Abitur nach 13 Jahren sieht dieser zum einen die Berufsorientierung in der neuen Einführungsphase des elften Jahrgangs mit einer Stunde im Fach Politik-Wirtschaft vor, zum anderen die zunehmende Bedeutung der Berufsorientierung für die gesamte Schule. Eine Kombination aus dem Traum und der Machbarkeit – wie bei Goethe – kann Großes hervorbringen; möge dies auch den Schülern gelingen.

Das Projekt unterstützten (von links) Thomas Deimel-Besser, Beauftragter des Netzwerks, Marie Luise Rieger, Moderatorin der Lerngemeinschaft, Ilka Beyer-Pohl, Koordinatorin der Sekundarstufe II, Iris Brill, Fachbereich Politik Wirtschaft, Elisabeth Kaiser, stellvertretende Schulleiterin, Jens Spelzig, Studien- und Berufsberater sowie Schulleiter Hartmut Bertram.oh