»Gott stillt den Hunger nach Lieben und Leben«

Einbeck. Der Sonntag vor dem ersten Advent wird als Ewigkeitssonntag oder Totensonntag bezeichnet, an dem an die Verstorbenen gedacht wird. Zu einer Andacht auf dem Einbecker Friedhof kamen viele Bürger zusammen, um zusammen mit Pastor Thomas Klammt an die Angehörigen zu denken. Musikalisch wurde die Feierstunde von der Bläsergemeinschaft Kuventhal-Einbeck unter der Leitung von Ulrike Hastedt begleitet. Im trüben Licht der Tage um den Ewigkeitssonntag kreisen die Gedanken vieler Bürger oft um die Frage »Sterben, Tod - und was dann?« Diese Frage beantworten die Religionen der Welt ganz unterschiedlich, so sprechen Christen zum Beispiel im Glaubensbekenntnis: »Ich glaube an die Auferstehung der Toten«, was ihre christliche Hoffnung auf Auferstehung wiedergibt. Klammt sprach über Moses Psalm 90, in dem heißt: »Lehre uns zu bedenken, dass wir sterben müssen«. Der Tod eines Menschen sei kein Schicksal, sondern in Gottes Schöpfung eingeschlossen, erläuterte Klammt, denn der Herr lasse die Menschen sterben, um sie wieder zurückzurufen. Gott verdeutliche die Vergänglichkeit des Lebens, damit die Erdenbürger es als »Geschenk« ausfüllen und »erleben«, nicht vergeuden. Zwar gebe es im Alltag unausweichliche Beschwerlichkeiten, die gemeistert werden müssten, doch sollte trotzdem die »Lebenszeit«, die nicht ewig sei, genossen werden. Als Beispiel gab Klammt Jesus an, der geliebt und gehasst wurde, sich aber trotzdem aufopferungsvoll für seine Mitmenschen eingesetzt habe. Der Psalm verschweige aber auch nicht den Grund der Sterblichkeit, den »Zorn Gottes«, der über die irdischen Sünder komme. Jedoch habe der Herr seinen Sohn geschickt, um sich für die Menschen zu opfern, was auch die Gegenwart und die Gnade Gottes beweise, so Klammt. Da die »Welt nicht ganz dicht« sei, dringe der Herr immer wieder in das Leben der Menschen ein, und er stille den Hunger nach Leben und Liebe. Seine Zeichen, die er am Wegesrand hinterlasse, helfe allen, egal wo sie gerade sind oder welchen Schicksalsschlag sie erlitten haben, denn der »friedfertige Gott sei näher, als wir es uns vorstellen können«. Er erfülle die kleine Zeit des Menschen mit Gnade, so dass alle den Gott rühmen und sich an der Wärme und dem Licht des Lebens erfreuen sollten.oh

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