Große Baum-Vielfalt in Einbecker Parks

Irene Dewald und Marvin Förstermann: Arboristik-Studenten absolvieren Praktikum

Mit Maßband und Klemmbrett sind Irene Dewald und Marvin Förstermann derzeit in den Einbecker Parkanlagen unterwegs. Als Arboristik-Studenten leisten sie im Rahmen ihres Praxissemesters Aufbauarbeit für ein Baumkataster für die Stadt Einbeck. Betreut werden sie in der Verwaltung von Astrid Wenzel vom Sachgebiet Stadtentwicklung/Umwelt. Einige Besonderheiten haben die Praktikanten bereits nach wenigen Tagen entdeckt.

Einbeck.  Irene Dewald und Marvin Förstermann studieren in Göttingen Arboristik (arbor = lateinisch: Baum). Der Bachelor-Studiengang an der Fakultät Ressourcenmanagement der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK), Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, hat Schutz, Pflege und Entwicklung von städtischem Grün zum Inhalt. Innerhalb von sechs Semestern beziehungsweise drei Studienjahren ist auch ein zwölfwöchiges Praktikum vorgesehen, das die beiden nun in Einbeck im Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt absolvieren.

Rund 140 Bäume haben sie beispielsweise im Stiftsgarten gezählt, insgesamt etwa 1.100 Bäume sind es in den Einbecker Parkanlagen insgesamt. Hinzu kommen typische Alleen wie am Hubeweg und am Teichenweg. Derzeit fertigen die beiden Studenten eine Bestandsaufnahme an. Dazu werden die einzelnen Bäume nummeriert und bestimmt, Eigenschaften, Größe und Alter werden festgehalten. Höhe und Breite sowie Stamm-umfang werden ermittelt, dazu wird das Alter geschätzt.

Die Studenten begutachten den Stamm des Baumes, den Fuß und die Krone, sie untersuchen Totholz und Pilzbefall, und sie machen Vorschläge zur Pflege der Bäume beziehungsweise der Kronen, gerade auch mit Blick auf Verkehrssicherheit. Alles wird direkt an Ort und Stelle in einer Tabelle festgehalten, und diese Bestandsaufnahme wird anschließend im Computer erfasst und in das Geoinformationssystem der Verwaltung eingespeist. Daneben begleiten sie Astrid Wenzel auch zu Terminen, beispielsweise zum Bäumepflanzen an der Einbecker Marktkirche.

Eine Esskastanie, ein Eschenahorn und ein Tulpenahorn – gleich drei interessante und außergewöhnliche Bäume haben die Studenten in der Nähe des »Gartens der Generationen« entdeckt. Wenn die Bäume jetzt kahl sind, geben die Knospen Anhaltspunkte für die weitere Bestimmung. Aber auch Fruchtstände sowie Borke wissen die Praktikanten einzuordnen. Aufgefallen ist ihnen beispielsweise, dass es in den Einbecker Parks sehr viele alte Linden gibt, die zum Teil allerdings krank sind. Außerdem sind zahlreiche Bäume mit Efeu bewachsen: »Das ist schlecht für die Bewertung beziehungsweise für die regelmäßige Kontrolle«, berichten sie. Erstaunt hat sie die Anzahl der Bäume: »Einbeck hat mehr Bäume im Stadtgebiet als Göttingen«, haben sie bereits erfahren – viel Potenzial also für diese Praktikanten sowie für mögliche Nachfolger aus dem Göttinger Studiengang. Der Bachelor-Studiengang Arboristik ist ein deutschlandweit einzigartiges Ausbildungsangebot der Fakultät Ressourcenmanagement. Die Studenten durchlaufen eine fundierte naturwissenschaftliche und betriebswirtschaftliche sowie rechtliche Ausbildung. Sie erlangen umfassende Fachkompetenz.

Schwerpunkte des Studiums sind unter anderem Botanik und Baumbiologie, Bodenkunde und Klimatologie, urbane Standortkunde, Baumkontrolle und Verkehrssicherheit, Pflege- und Entwicklungsplanung von öffentlichem Grün, Stadt- und Landschaftsplanung sowie Garten- und Landschaftsästhetik. Das Praktikum im fünften Semester ist in einem Betrieb, einer Behörde oder einem Planungsbüro vorgesehen. Berufsfelder finden die Arboristen im Schutz, in der Pflege und in der Entwicklung von Gehölzen im Siedlungsbereich: in Grünflächen- und Naturschutzämtern, Straßenbauämtern und Betriebshöfen, Baumpflegeunternehmen, Garten- und Landschaftsbaubetrieben sowie Planungs- und Sachverständigenbüros.ek

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