Große Ehre für Ball-Ricco in Finsterwalde und sein besonderes Grabmal in Einbeck

Einbeck. Einbeck hat eine Ball-Ricco-Straße, seine Geburtsstadt Finsterwalde konnte jetzt ihren Festplatz nach dem 2009 verstorbenen Kinderclown benennen. Ball-Ricco wurde am 9. Juni 1925 als Richard Meininger in Finsterwalde geboren, und auch wenn er sich über Jahrzehnte in der »Bierstadt Einbeck« zuhause fühlte, so hat er doch seine Wurzeln nicht vergessen und stets den Kontakt in die Sängerstadt gepflegt.

Mehrmals hat er mit den Finsterwalder Spatzen, dem bekannten Kinderchor, Platten aufgenommen, er war nach der Wende bei Sänger­fes­ten zu Gast, und die Stadt ehrte ihn 2002 mit der Louis-Schiller-Medaille. Die jungen Sänger gaben der Benennung des Ball-Ricco-Platzes nun auch den musikalischen Rahmen mit dem Lied »Ball-Ricco, du bist unser Freund«. Die Namenstafel, geschmückt mit einer Zeichnung des Kinderclowns, enthüllte Ball-Riccos Tochter Soraya Senff, die unter anderem mit ihrer Tochter und ihrem Lebensgefährten nach Finsterwalde gekommen war, gemeinsam mit Finsterwaldes Bürgermeister Jörg Gampe. Der Platz, 2007 eingeweiht, war bisher namenlos. Die Geste, sagte Soraya Senff, im Vorfeld, habe große Bedeutung für sie. Ihr Vater sei ein Tausendsassa gewesen, der Kinder verzaubern und Menschen be­geis­tern konnte. So erinnerte sie bei der Einweihung daran, dass er Bundespräsident Roman Herzog an­lässlich des Neujahrsempfangs kurzerhand eine rote Clowns­nase aufgesetzt habe.

Dauerhaftes Andenken an Ball-Ricco wird nicht nur der Platz sein, sondern auch eine Jacke, die er zu seinen Auftritten getragen hat, und die Soraya Senff dem Kreismuseum schenkte. Passend zur Benennung gab der Zirkus Rolandos auf dem Platz sein Premierengastspiel. Dem Thema Zirkus ist auch Ball-Riccos Grabstelle auf dem Einbecker Zentralfriedhof gewidmet, ein Grab, das den Artisten in besonderer Weise würdigt. »Das große Finale, die letzte Manege meines Vaters«, sagt Soraya Senff dazu.

Die Entstehung sei ein langer Prozess gewesen. Der Einbecker Bildhauer und Steinmetz Holger Matzk habe sich mit dem Projekt beschäftigt, und er habe viel Geduld aufbringen müssen, denn mit manchen Entscheidungen habe sie sich schwer getan. Sie sei aber, lobt die Tochter, mit der künstlerischen Um­setzung sehr zufrieden, das sei eine ausgezeichnete Arbeit. Das Zirkuszelt symbolisiere die Welt ihrer Eltern Magdalena und Richard Meininger, besser bekannt als Lenka und Ricco. Das Portal wurde nach einem Bild des Circus Barum aus dem Jahr 1938 geschaffen. In der Ehrenloge ist das Hochzeitsbild der Eltern zu sehen. Aus dem Ar­tis­teneingang schaut Ball-Ricco so, wie man ihn kannte und wie er in Erinnerung bleiben wird: als Tausendsassa, mit wallendem weißen Haar und mit dem tanzenden Ball auf dem Finger, seinem Pa­rade-Kunststück.

Die Sterne des Zelthimmels sind original Ball-Ricco-Sterne. Lenka starb am 2. Januar 2009 in Einbeck mit 72 Jahren nach schwerer Krankheit, ihr Mann hatte sich stets rührend und aufopfernd um sie gekümmert. Er selbst starb im September 2009 mit 84 Jahren bei seiner Tochter Soraya, die ihn nach dem Tod der Mutter aufgenommen hatte. oh