Grüne stehen hinter Krankenhaus

Einbeck. Das Einbecker Bürgerspital musste zwar im August 2017 Insolvenz anmelden, doch das Krankenhaus ist nach wie vor funktionsfähig, alle Leistungen werden wie gewohnt angeboten und erbracht. Davon konnte sich die Grüne-Bundestagskandidatin Viola von Cramon bei ihrem zweiten Besuch im Einbecker Bürgerspital überzeugen. Begleitet wurde sie vom Fraktionsvorsitzenden im Northeimer Kreistag, Johannes Antpöhler aus Bad Gandersheim, und den Einbecker Ratsherren Dietmar Bartels und Manfred Helmke.

Der Geschäftsführer Birger  Kirstein erläuterte die Unternehmensstruktur des Einbecker Bürgerspitals. Der neue alleinige Geschäftsführer, der seinen Dienst erst im Juni aufgenommen hat, ist aktuell auf der Suche nach einem Investor, der sich eventuell am Einbecker Krankenhaus beteiligen wird, um bestehende Einsparpotentiale zu identifizieren, die Strukturen zu modernisieren um das Haus langfristig zukunftssicher aufzustellen.

Steigende Fallzahlen machen in Einbeck Mut. Alle Krankenhäuser in Deutschland leiden unter dem Kostendeckel, der die Ausgaben der Krankenkassen für die Häuser begrenzt. Gleichzeitig steigen jedoch die Ausgaben für Personal und notwendige Investitionen. Weiterhin bekommen die Krankenhäuser für jeden Patienten-Fall nur eine Pauschale, unabhängig davon, wie lange der Aufenthalt dauert.

Ein weiterer Faktor der Finanzierung ist die Anzahl der komplizierteren Operationen. In diesem Spagat haben es kleine und freie Krankenhäuser besonders schwer, da unter anderem  in der Akutversorgung meist weniger schwere Operationen ausgeführt werden, die auch mit den Pauschalen weniger lukrativ vergütet werden.

Das aktuelle System der Krankenhausfinanzierung könnte zu einem Verdrängungswettbewerb führen, bei dem dann nur die ganz großen Uni-Kliniken oder Konzern-Krankenhäuser erhalten bleiben, zu denen die Patienten entsprechend lange Wege in Kauf nehmen müssten, so die Grünen. Verschärft werde die Situation durch fehlende Pflegekräfte, um die ein Wettbewerb der Krankenhäuser entbrannt ist.

Gerade die umliegenden großen Kliniken versuchen Mitarbeiter anderer Häuser abzuwerben. »Da ist es gut zu hören, dass das Einbecker Krankenhaus als Arbeitsort attraktiv ist und die Mitarbeiter ihrem Haus die Treue gehalten haben. Wenn sich in den kommenden Monaten auch Patientenzahlen weiter stabilisieren, wird das Haus hoffentlich seinen Platz in der Krankenhauslandschaft in Südniedersachsen behaupten können«, erklärt Viola von Cramon.

Für die Grünen hat die stationäre Vor-Ort-Versorgung im Krankenhaus absolute Priorität. Sie werden deshalb für den Erhalt des 100-Betten-Hauses auch in Hannover bei der zuständigen Landesregierung werben und sich vor allem für den anstehenden Neubau, zu dem das Land einen erheblichen Investitionskostenzuschuss zahlt, nach Kräften einsetzen.oh