Grundschule: »Bildung in Drüber hat Qualität, daran zu denken, ist es noch nicht zu spät!«

Einbeck. Mit Slogans wie: »Wir wollen nicht aus Drüber weg«, »Sparzwänge treiben Bildung in die Enge«, »Schule Drüber, wir wollen bleiben« und »Bildung in Drüber hat Qualität, daran zu denken, ist es noch nicht zu spät« demonstrierten am gestrigen Freitag rund 150 Kinder, Eltern, Lehrer und Bürger sowie Vertreter des Ortsrats Drüber/Sülbeck und Immensen für den Erhalt der Grundschule in Drüber.

Laut dem Ausschuss für Schule und Sport der Stadt Einbeck gibt es derzeit sieben Grundschulen im Stadtgebiet. Vor dem Hintergrund, dass der Landkreis sich als Träger der Hauptschule in der Geschwister-Scholl-Schule zurückzieht, fehlten ab dem Schuljahr 2013/14 im Haushalt 300.000 Euro, der Entschuldungshilfevertrag schreibe aber einen ausgeglichenen Haushalt vor. Eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Thematik befasst, hat einige Alternativen zur Einsparung der Summe erstellt. Eine Möglichkeit ist, dass die Grundschulen Drüber sowie Dassensen/Holtensen geschlossen werden und die Geschwister-Scholl-Schule deren Schüler aufnimmt. Dagegen protestierten jetzt geschätzte 150 Personen auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus.

Schulelternratsvorsitzende Alexandra Lorenz forderte unter lautstarker Unterstützung der Anwesenden, dass die Einrichtung in Drüber erhalten bleiben müsse, da sie eine bewährte Ganztagsschule und die einzige sportfreundliche Einrichtung im Stadtgebiet sei, die mit ihren kleinen Klassen optimale Voraussetzungen biete. Weitere Vorzüge der Grundschule seien, dass im Unterricht die ländliche Lage gewinnbringend und bereichernd einbezogen werde, der Schwimmunterricht ein fester Bestandteil des verlässlichen Konzeptes sei, dass es eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern gebe und dass die Kinder kurze sowie sichere Schulwege hätten. Die Einrichtung lebe und sei »cool«, was auch die vielfältigen Aktivitäten im Jahreskreis beweisen, so Lorenz. Als Beispiel gab sie Klassenfahrten, Theateraufführungen, Einschulungen, Zirkusprojekte und Seniorenweihnachtsfeiern an. Es könne nicht sein, dass eine Einrichtung aus Kostengründen geschlossen werde, nur weil das Gebäude dem Landkreis gehöre, empörte sich die Elternvertreterin.

Die Grundschule sei im Dorfleben fest verankert und erhalte vielfältige Hilfe und Unterstützung von den lokalen Vereinen, so dass die Ganztagsbetreuung ohne viel Geld gewährleistet werden könnte. Ebenfalls nicht zu verachten sei der Aspekt, dass Bewegung motiviere - mit dem großen Außengelände und dem Kletterparcours hätten die Jungen und Mädchen optimale Voraussetzungen, die so in keiner anderen Schule im Stadtgebiet gegeben seien. Ortsbürgermeister Rolf Metje unterstützte zusammen mit seinen Ratskollegen Klaus Jürgens, Susanne Hesse, Michael Hereaeus und Andreas Phillips sowie Ingeborg Cramm, Ortsbürgermeisterin von Immensen, den Protest, und er verkündete stolz »hier seht ihr unsere Grundschule«, für die sich alle Bürger einsetzen. Er wunderte sich über die Zahlenspiele der Verwaltung, da bisher versichert wurde, dass zweizügige Ganztagsschule, wie in Drüber, nie zur Debatte stünden. Angeblich könnten die fehlenden 300.000 Euro, die bisher noch vom Kreis getragen werde, durch die Schließung der Schulen in Dassensen/Holtensen und Drüber eingespart werden, doch stellten viele diese Summe infrage. Weiter erklärte er, dass alle Beteiligten davon überzeugt seien, dass die Nutzung des Schulgebäudes in Drüber nicht nur in der Vergangenheit ein Vorteil für die Stadt Einbeck gewesen sei, sondern dass dieses auch in der Zukunft so bleibe. Dem Ortsrat Drüber/Sülbeck sei weiterhin kein Ratsbeschluss bekannt, nachdem lediglich der Bestand von Schulen auf den Dörfern hinterfragt werde.

Bei der Neustrukturierung der Grundschullandschaft müsste die Witschaftlichkeit aller Schule im Stadtgebiet berücksichtig werden, so Metje. Aus diesem Grund habe der Ortsrat in den Sommerferien einen eigenen Vorschlag zur Entwicklung der Einbecker Grundschullandschaft erstellt, der von der Stadtverwaltung umfassend geprüft werden soll. Metje und seine Kollegen erwarten ebenfalls, dass ihre Fragen, die sie dem Ausschuss und der Verwaltung gestellt haben umgehend, gewissenhafte und konkret beantwortet werden.

Unter anderem wollen sie wissen, welches Budget vom Stadtrat für die Beschulung der Grundschüler bereitgestellt wird, welche Kosten pro Schüler im jeweiligen Schulgebäude entstehen, welche Angebote für Kinder in den Einrichtungen vorgehalten werden und warum nur die Dorfschulen zur Disposition stehen. Viele Passanten unterstützten die Wünsche und Forderungen der Befürworter, wie auch Pastor Dr. Christian Kurzewitz, dem das Engagement und der Einzatz der Kinder, Eltern, Lehrer und Politiker imponierte, und der hoffte, dass die Wünsche und Belange auf »fruchtbaren« Boden stoßen.mru