Heeresmusikkorps I faszinierte beim Lions-Benefizkonzert

Zuschauer waren begeistert vom vielseitigen Repertoire der Musiker, das von Märschen bis zu Filmklassikern und Evergreens reichte

»Nur Blech und Märsche, das war einmal«, kündigte Lions-Präsident Präsident Walter Schmalz­ried das Heeresmusikkorps I beim Benefiz­kon­zert im Wilhelm-Bendow-Theater an. Unter der Leitung von Oberstleutnant Manfred Peter präsentierte das Orchester eine abwechslungsreiche und eingängige Mischung, in der Märsche ebenso ihren Stellenwert hatten wie Ouver­türen, Filmhits, Evergreens oder die musikalische Interpretation des Sprungs einer Schallplatte.

Einbeck. Zahlreiche »Gäste und Freunde der Musik« begrüßte Präsident Walter Schmalzried im Wilhelm-Bendow-Theater zum Lions-Benefizkonzert. Gemäß dem Motto »We serve - wir dienen« setze sich der Lions-Club traditionell für Bürger ein, so dass der Erlös dieser Veranstaltung Kindern und Jugendlichen der Region zugute komme sowie der Hospizgruppe Einbeck.

Auch die Soldaten »dienten« dem Vaterland, und sie seien in vielen Bereichen gute Repräsentanten, auch musikalisch: Seit vielen Jahren be­geisterte das Heeresmusikkorps I das Einbecker Publikum mit attraktiven Programmen, die ein »Ohrenschmaus« seien und die die Vielseitigkeit der Musiker widerspiegelten, weshalb viele schon gespannt auf das Konzert seien, so Schmalzried.

Der »River-Kwai-Marsch« aus dem Film »Die Brücke am Kwai« bildete den schwungvollen Auftakt des Konzertes, natürlich ein Marsch, wie es sich für ein Bundeswehrorchester gehört. Anlässlich des 200. Geburtstags von Giuseppe Verdi präsentierten die Musiker danach die Ouvertüre zur Oper »Nabucco«, in der das Streben nach Freiheit sowie der Protest gegen die Tyrannei deutlich und stimmungsvoll zu hören war. Das Publikum war fasziniert. Bei Thiemo Kraas »Arcus« wurden unterhaltsam und lebendig die Naturphänomene des Regenbogens und dessen facettenreiche Farbnuancen musikalisch verpackt und mit Sequenzen aus Romantik, Jazz und Funk verfeinert. Es folgte der inspirierende »Graf-Zeppelin-Marsch« von Carl Teike – ein begeisterndes Werk des Komponisten von »Alte Kameraden« – sowie »Frei weg« von Carl Latann, dessen schwunghaftes Wesen eindrucksvoll arrangiert wurde. Vor der Pause bot das Orchester noch einen »Meilenstein der Musik«, die »Rhapsodie in Blue« von George Gershwin, die bei ihrer Uraufführung am 12. Februar 1924 als »größte amerikanische Komposition« bezeichnet wurde, erklärte Peter. Auch als »Kaleidoskop der amerikanischen Gesellschaft« charakterisiert, beinhaltet das Werk rasante und ruhige Parts, die ausdrucksstark ergreifend sowie ruhig einfühlsam vom Ensemble sowie Manfred Peter am Flügel interpretiert wurden.

Der zweite Teil begann mit dem Vorspiel zum dritten Akt der Oper »Lohengrin«, einer Hommage an den 200. Geburtstag von Richard Wagner. Danach folgte als »historisches« Kontrastprogramm, der »Marsch des Soldaten Robert Bruce«, ein schottisches Traditional in der Bearbeitung von Hans Orterer, das erst von Schlichtheit geprägt war und sich kontinuierlich zu einer imposanten Dynamik steigerte.

Anschließend hieß es »Ring frei für die besten Songs aus ‘Rocky’«. Markus Müller-Todo hatte für das Orchester die bekannten Songs des Film-Klassikers adaptiert, so dass ein Medley entstand, das stimmungsvoll präsentiert wurde.Besonderen Gefallen hatten die Zuhörer am Lied »Das alte Grammophon«: Die Musiker präsentierten dabei das »Ständchen« von Jonny Heykens so, als wenn es auf einem Grammophon gespielt werde, samt Sprung in der Schallplatte, Betätigung der Kurbel oder kontinuierlicher Verlangsamung sowie abruptem Abbruch der Musik.Weiter ging es mit »Fever« von Eddie Cooley und John Davenport, bei dem das Publikum mit Liebe »infiziert« werden sollte. Ragna Seinecke, die sonst »am Waldhorn eine hervorragende Leistung bietet«, so Peter, verzauberte mit ihrem Gesang, und sie bewies mit ihren Kollegen, dass diesem Lied eine besondere Magie innewohnt.

Anschließend tauchten die Besucher in die Welt von Walt Disney ein, sie erlebten die bekannten Lieder des »Dschungelbuchs«. Ob Shantis sinn­liche Melodie, Balus »Versuch es mal mit Gemütlichkeit«, das Lied von King Louis und seiner Affenbande oder die imposante Elefantenparade, Begeisterung und Vergnügen »schwappten« von den Musikern zum Publikum über und zurück.

Schmalzried lobte danach das Feingefühl und die musikalische Präzision des Ensembles, das jedes Werk mit Charme und Ausdruck zu einem besonderen Erlebnis hatte werden lassen. Die Begeisterung, die Freude und der Applaus würden beweisen, wie angetan die Zuhörer von den Darbietungen des Heeresmusikkorps gewesen seien, so Schmalzried, weshalb er Peter bat, im kommenden Jahr wieder nach Einbeck zu kommen. Dieser bedankte sich für die lobenden Worte, versprach einen erneuten Auftritt, und er ließ zum Abschluss »The Army of the Nile«, »Alte Kameraden« und die Nationalhymne spielen, ein gelungenes Ende eines besonderen Abends.mru