Heimatstuben sind ein wichtiges »kulturelle Gedächtnis«

Vereinbarung regelt Übergang der Patschkauer Heimatstube und weiterer Dokumente an die Stadt Einbeck / Museumsausbau

Gut aufgehoben fühlen sich die Patschkauer in Ein­beck. Der »Schlesische Heimatverein Patsch­kau und Umgebung« hat eine Heimatstube im Stadt­Museum einrichten können. Jetzt unterzeich­neten Leo Schiller, Vorsitzender des Hei­matver­eins, und Bürgermeister Ulrich Minkner eine Ab­sichts­er­klä­rung, in der festgehalten wird, dass – sofern die Mitgliederversammlung des Heimatvereins nichts anderes beschließt – die Patschkauer Hei­mat­stube einschließlich Depot im Falle der Auflösung des Vereins der Stadt über­geben werden.

Einbeck. 1946 kamen rund 1.500 aus Schlesien Vertriebene in Einbeck an und fanden hier Unterschlupf. Man habe sich angepasst, erklärt Leo Schiller, und um die Anerkennung der kulturellen Heimat gekämpft. Bald habe man die eigene Kultur darstellen wollen, und 1997 konnte die erste Patschkauer Heimatstube im Alten Rathaus eingeweiht werden. 2007 wur­de die Heimatstube in das StadtMuseum verlegt. Dieses »kulturelle Gedächtnis« sei überregional anerkannt. »Die schönste Heimatstube ist in Einbeck«, stellte Schiller fest.  Auch Museumsleiterin Dr. Elke Heege lobte die Ausstellung in ihrem Haus.

Nun will Leo Schiller sein Haus bestellen: rund 650 Bücher, zahlreiche Fotos, Dokumente, 50 Aktenordner, CDs und weitere Ausstellungsstücke sollen übergeben werden. Für sie muss im StadtMuseum Platz geschaffen werden, und deshalb hat die Stadt einen Antrag für das Förderprogramm »Kleine Museen« gestellt: Mit einem Landeszuschuss von 50.000 Euro könnten zwei Räume auf dem Dachboden des StadtMuseums als Depot ausgebaut werden. Nach dem Umbau könnte das Patschkauer Depot dann 2013 eingerichtet werden. Seit 1954 ist Patschkau Einbecks Partnerstadt, stellte Bürgermeister Ulrich Minkner fest. Da­mit habe die Stadt die Aufgabe übernommen, die Geschichte der Patschkauer zu wahren und zu übernehmen. Die Patschkauer Heimatstube sei eine Bereicherung für das StadtMuseum, stellte Minkner fest. 2011 wurde die Heimatstube er­gänzt durch den Ausstellungsbereich »Angekommen - angenommen«, die die Geschichte der Patschkauer bis in die 1960er Jahre be­leuchtet.

Das Inventar der Patschkauer Heimatstube ist in den Bestand des StadtMuseums und des Stadtarchivs übernommen worden. Die Stadt hat sich verpflichtet, der Öffentlichkeit dieses Inventar im Rahmen ihres musealen Ausstellungs­konzeptes zugänglich zu machen. Die Patsch­kauer Unterlagen sollen separat in den Depoträumen gesammelt werden.

Auch in der Stadtbibliothek haben die Patschkauer ihre Spuren hinterlassen: Bereits 2005 wurden der Bücherei eine Reihe einschlägiger Patschkau- und Schlesien-Bücher als Geschenk übergeben. sts