Heimatverbundenheit: Wieder »EIN« auf Nummernschild

Verkehrsminister Jörg Bode freut sich, dass Niedersachsen den Wettlauf der Länder gewonnen hat / Ab Montag erhältlich

Das erste neue EIN-Kennzeichen wurde gestern angebracht: Horst Bodes Audi-Cabrio fährt jetzt mit »EIN – MH 200« umher. Im Beisein des niedersächsischen Ministers für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Jörg Bode, sowie Landtagsabgeordneten und Bürgermeister Ulrich Minkner erfolgte die Wiedereinführung der Alt-Kennzeichen an der Einbecker Zulassungsstelle. Das Wunsch-Kennzeichen kann offiziell ab Montag, 19. November, dort erworben werden.

Einbeck. Hinter rund 800 Voranmeldungen verbargen sich etwa 3.000 Wünsche nach einem EIN-Kennzeichen. Horst Bode, der als erster Einbecker das Kennzeichen anschraubte, sagte, dass er sich mit der Stadt und ihrer Geschichte identifiziere. Deshalb habe er sich gleich um das Kennzeichen bemüht. Die erste Reservierung aber hat Jürgen Klingel getätigt, ein grüner Oldtimer-Käfer soll künftig »EIN – J 759« tragen. Der Bad Gandersheimer Wolfgang Steinhoff hat sich für »GAN – DE 2« entschieden und verewigt damit den Flußnamen des Städtchens in seinem Kennzeichen.

Mit der Wiedereinführung der Alt-Kennzeichen zeige man Bürgernähe, stellte Landrat Michael Wickmann fest. Bürgermeister Ulrich Minkner war dankbar, dass der Landkreis keine Probleme bei diesem Einbecker Wunsch gemacht habe. Jüngere und ältere Einbecker hätten sich das EIN-Kennzeichen gewünscht. Denn sie seien zuhause in den Städten und Gemeinden, weniger in den Landkreisen, meinte er. Die Fahrzeuge der Einbecker Feuerwehr sollen mit dem Einbecker Kennzeichen ausgerüstet werden. Auch die Landtagsabgeordneten Christian Grascha, FDP, und Joachim Stünkel, CDU, haben sich für das Einbecker Kennzeichen entschieden.»Ich freue mich, dass wir dem Wunsch aus den Regionen nach den alten Kennzeichen wieder entsprechen können«, sagte der niedersächsische Minister für Verkehr, Jörg Bode. »Ich weiß, dass viele Menschen ihr Nummernschild auch als Ausdruck heimatlicher Verbundenheit empfinden.« Mit dem Kennzeichen könne man die Heimat als einen Wert herausstellen. Dass Niedersachsen den Wettlauf der Länder um die Kennzeichen gewonnen habe, freute ihn. Für die Kommunen sei die Neuerung kostenneutral. Die rund 40 Euro für die Schilder zahlen die Autofahrer.

Das Forschungsprojekt »Heilbronner Initiative Kennzeichenliberalisierung« von Professor Dr. Ralf Bochert hatte ermittelt, dass 74 Prozent der Menschen in den Städten mit ausgelaufenen Altkennzeichen eine Rückkehr wünschten. Bochert freute sich, dass die Wiedereinführung der Retro-Kennzeichen geglückt ist. Das sei weniger eine bedeutende, aber eine nette Sache. Die Wiedereinführung der Retro-Kennzeichen ist möglich aufgrund einer Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung. Das Niedersächsische Verkehrsministerium hatte Anfang November beim Bundesverkehrsministerium die Genehmigung zur Wiedereinführung von zehn »alten« Kennzeichen beantragt. Die Genehmigung wurde durch den Bund erteilt.Ab kommenden Montag, 19. November, ist die Umstellung in den Zulassungsstellen des Landkreises Northeim möglich. Um der Nachfrage gerecht zu werden, haben die Zulassungsstellen zusätzlich zu den bekannten Servicezeiten am Mittwoch, 21. November, und Mittwoch, 28. November, jeweils von 8 bis 11.30 Uhr geöffnet. Wer eine Umkennzeichnung auf die neuen Kennzeichen vornehmen lassen möchte, benötigt hierfür die Zulassungsbescheinigung Teil I und Teil II, den Personalausweis, einen Handelsregisterauszug oder die Gewerbeanmeldung bei Firmen,  den Nachweis über die gültige Hauptuntersuchung und die Kontoverbindung für die Kraftfahrzeugsteuer-Einzugsermächtigung. Darüber hinaus entstehen für die Umkennzeichnung einschließlich Reservierung und Wunschkennzeichen Gebühren in Höhe von rund 40 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Kennzeichenschilder.

Zwei Wochen nach Inkrafttreten der Rechtsgrundlage hat das Bundesverkehrsministerium auf Antrag mehrerer Länder gut 70 alte Kürzel genehmigt, die bei Gebietsreformen weggefallen waren. In Sachsen können demnach 45 alte Buchstabenkombinationen reaktiviert werden, in Nordrhein-Westfalen elf, in Niedersachsen zehn, in Rheinland-Pfalz sechs, in Schleswig-Holstein eines. Seit 1. November können Länder beim Bund alte Kürzel beantragen. Der Bund genehmigt die Retro-Kürzel in der Regel, wenn sie nicht schon vergeben sind und nicht gegen gute Sitten verstoßen. Künftig gibt es NOR für Norden im Landkreis Aurich, DUD für Duderstadt im Landkreis Göttingen, HMÜ für Hann. Münden im Landkreis Göttingen, BRL für Braunlage im Landkreis Goslar, CLZ für Clausthal-Zellerfeld im Landkreis Goslar, ALF für Alfeld im Landkreis Hildesheim, EIN für Einbeck im Landkreis Northeim, GAN für Bad Gandersheim im Landkreis Northeim, BRV für Bremervörde im Landkreis Rotenburg und RI für Rinteln im Landkreis Schaumburg.sts