Heimatverein Leinetal bringt Motor im oberen Bohrturm wieder zum Laufen

Einbeck. Er läuft wieder, und selbst eine jahrzehntelange Pause konnte ihm nur wenig anhaben. Die Mitglieder des Heimatvereins Leinetal sind stolz, dass der Motor im oberen  Bohrturm instandgesetzt werden konnte. Waldemar Steinhoff (Mitte) aus Knutbühren bei Göttingen hat die erfolgreiche Restaurierung vorgenommen. Der Dieselmotor, Baujahr 1920, wurde zunächst in der Ölförderung eingesetzt, ab 1930 tat er in Sülbeck seinen Dienst. Alle fünf bis sechs Jahre wurde mit seiner Hilfe die Seilwinde angetrieben, mit der das Bohrgestänge zu Instandsetzungsarbeiten aus dem Solebohrloch im oberen Bohrturm gezogen werden musste. Die Instandsetzung wurde möglich durch Wolfgang Ilsemann (Zweiter von rechts).

Der ehemalige Sülbecker ist seinem Heimatdorf nach wie vor eng verbunden, auch wenn er es schon als Jugendlicher verlassen hat. Sowohl in Göttingen als auch in Bad Homburg fühlt sich der Fahrlehrer als »Alt-Sülbecker.« »Mein Uropa war Oberaufseher in der Saline, mein Großvater arbeitete hier, da helfe ich gern, wenn es um Förderung geht.

»Das ist unser privater Hauptsponsor«, verraten der Vereinsvorsitzende Albert Behrens (rechts) und Vorstandsmitglied Wilhelm Hüllen (Zweiter von links), und Wolfgang Ilsemann war es auch, der mit Waldemar Steinhoff den richtigen Mann für diese Aufgabe gewonnen hat. Für die notwendige Erneuerung von Material und Teileaustausch hat Ilsemann 1.400 Euro zur Verfügung gestellt. Technikbegeisterte können den Motor im Einsatz erleben beim Tag des of­fenen Denkmals am Sonntag, 8. September.

Im Rahmen einer Führung soll er dann auch »angeschmissen« werden. Zugleich feiert der Heimatverein sein Salinenfest auf dem Dorfplatz. Die Sülbecker Bohrung wurde 1850 auf 394 Tiefe gebracht, nach mehr als dreijährigen Arbeiten. Damit hatte die Sole eine Sättigung von 27 Prozent, was die Gradierwerke ersetzten. Sole wird in Sülbeck seit 1686 gefördert, allerdings zunächst mit neun Prozent Salzgehalt. Bevor der Motor zum Einsatz kam, wurde das Gestänge unter Einsatz eines Laufrades hochgezogen: mehrere Männer mussten im Rad mit 4,20 Metern Durchmesser kräftig treten.

Ein Modell-Nachbau davon ist im oberen Bohrturm zu sehen, angefertigt von Horst Hacke senior (links). Nach dem wirtschaftlichen Ende der Saline im Jahr 1950 stand auch der Motor still. »Der muss wieder laufen«, das hatte sich Wolfgang Ilsemann vorgenommen – und der Verein hat diese Herausforderung gemeistert.ek