Heinrich Ebeling †

Einbeck. Am 23. Mai verstarb nach längerer schwerer Krankheit im Alter von fast 84 Jahren Maschinen- und Montagemeister Heinrich Ebeling. 1928 wurde er am Reinserturmweg geboren. Sein Vater war Wegewärter Hermann Ebeling. Leider verstarb die Mutter sehr früh, sein Vater heiratete wieder. Heinrich Ebeling begann bereits als 13-Jähiger eine Schlosserlehre im Betrieb von Schlossermeister Gustav Ossenkop in der Baustraße 2, später Benser Straße 20.

Im Herbst 1944 wurde er zum Reichsarbeitsdienst und Ende 1944 zum Wehrdienst im Infanterie-Bataillone 17 eingezogen. Er gelangte im April 1945 an der Elbe in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im Herbst 1945 entlassen wurde. Er arbeitete dann wieder bei Gustav Ossenkop. Zu den Kunden zählte auch die Einbecker Brauerei. Ebeling spezialisierte sich dort auf die Technik im Brauwesen.

1952 Jahr heiratete er die aus Ostpreußen geflüchtete Ellen Klamt. Im selben Jahr wurde er von den international renommierten Weigel-Werken nach Essen geholt. In dieser Spezialfabrik für Brauerei-Einrichtungen arbeitete er sich schnell vom Monteur für Apparatebau und Sudhausanlagen zum Montageleiter empor. Nach der Neueinrichtung von Brauereien, beispielsweise in Rhodesien (1955), Bagdad (1956) oder der Harp Lager Brewery/Irland (1960) wurde er zum Montagemeister ernannt. Die damalige Dampfbierbrauerei der Stadt Einbeck, Domeier und Boden, holte ihn am 1. Oktober 1966 in seine Heimatstadt zurück. Dort arbeitete er gut 25 Jahre, zuletzt als Leiter der maschinentechnischen Abteilung, engagiert und hoch motiviert an der technischen Umgestaltung der Brauerei mit, die schon zum Zeitpunkt seiner Verabschiedung im Dezember 1991 zu den modernsten Braustätten in Europa zählte. Brauereidirektor Reinhold Sauer sagte damals: »Deutlich ist die Handschrift Heinrich Ebelings am Sudhaus (1975), dem Lagerkellerhochhaus (1981), dem Flaschenbierkeller (1983), dem Fass-Keller (1984) sowie an der Installation der Keg-Anlagen (1986) abzulesen.« Heinrich Ebeling erwarb sich aufgrund seines enormen Fachwissens großen Respekt, nicht nur im Brauhaus, sondern in der gesamten Fachwelt. So wurde er zum Ehrenmitglied im Verein Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin ernannt.

Er fühlte sich mit seiner Heimatstadt Einbeck eng verbunden, war Mitglied im Einbecker Geschichtsverein und pflegte Freundschaften mit ehemaligen Kollegen und Stammtischfreunden, die seinen Schatz an Erfahrungen gern in Anspruch nahmen. Er war immer sehr hilfsbereit und mit seiner Frau Ellen ein großzügiger Gastgeber. Beide liebten Reisen ins In- und Ausland,  ihr kleines Häuschen am Reinserturmweg und den Garten, den sie zum Schmuckstück machten. Im Februar 2004 verstarb seine Frau, nun folgte Heinrich Ebeling ihr nach. Er hinterlässt eine verheiratete Tochter, die in Bremen als Lehrerin tätig ist, sowie einen großen Freundeskreis in Einbeck und darüber hinaus. Er wird als großartiger Mensch unvergessen bleiben.

Walter-Wilhelm Funckeoh