Hilfe bei der Berufsorientierung

Goetheschule: Thomas Döhrel und Jonas Bochmann berichten von ihrem Weg

Als Dank für die lebendigen Berufsinformationen überreichte Ilka Beyer-Pohl, die Koordinatorin der Sekundarstufe II an der Goetheschule, den Referenten ein Goethe-T-Shirt.

Einbeck. Für viele Berufsanfänger ist die Jahreszeit Herbst ihr Berufsfrühling, da hier etliche Ausbildungsberufe ihre Lehre starten und etliche Studenten ihr Studium aufnehmen. Damit man nicht nur den Aufbruch ins Berufsleben als aufregend empfindet, sondern auch später den Berufsherbst als golden anzusehen bereit ist, geben viele weiterführende Schulen ihren Schülern Hilfestellung bei der Berufsorientierung – so auch die Goetheschule. Neben der professionellen Unterstützung durch viele Einbecker Betriebe und Institutionen im Rahmen des Berufspraktikums gibt es jährlich einen sehr persönlichen Einblick in mögliche Berufswelten durch ehemalige Goetheschüler.

Zu Gast waren vor kurzem in der Aula der Goetheschule Thomas Döhrel, Direktor des Amtsgerichts Einbecks, und Jonas Bochmann, Student an der Verwal- tungs- und Wirtschaftsakademie und Berufsakademie Göttingen. Die Kombination ihrer beider Sichtweisen auf ihren Ausbildungsweg waren insofern interessant, als sie repräsentativ für zwei Möglichkeiten des Studiums stehen: Während Thomas Döhrel (Abitur 1980) einen eher klassischen universitären Studienweg vorstellte, gab Jonas Bochmann (Abitur 2016) einen Einblick in ein duales Bachelor-Studium. Dual steht für eine zweigleisige Ausbildung, die eine Ausbildung mit einem Studium verbindet. Die Gleichzeitigkeit von Studium und Ausbildung verlangt dem Auszubildenden beziehungsweise Studenten Einiges ab, aber die Verzahnung von Theorie und Praxis – so Jonas Bochmann – sei durchaus von Vorteil.

Nicht nur für den Wissenserwerb zahle sich das duale Studium aus, sondern auch die Finanzierung durch den Ausbildungsbetrieb sei attraktiv. Da die Göttinger Berufsakademie 82 eingetragene Partnerbetriebe habe, werde bereits im Bachelorstudium ein Netzwerk zugänglich, das für das Berufsleben von Bedeutung sein könne. Zunächst aber liegt die berufliche Zukunft beim Ausbildungsbetrieb; für Jonas Bochman bedeutet das die auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Firma Kayser in Einbeck. Anschließend wird er während seines Hauptstudiums weiter im Dienst des Einbecker Traditionsbetriebes stehen. Nach erfolgreich absolviertem Bachelorstudium könnte sich das Masterstudium anschließen.

Anders verlief der Werdegang des Juristen Thomas Döhrel: Nach einer kurzen Orientierungsphase an der Universität stand der Entschluss für das Jurastudium fest. Das Studium sei Vermittlung von Elementarwissen und Erlernen von fachspezifischer Denkstruktur gewesen, so Thomas Döhrel. In lebensnaher Art berichtete er von seinem Werdegang als einem Beispiel der Berufsfindung, die dem Gedanken Rechnung tragen solle, dass der Mensch immer im Wachsen, im Werden, im Sich-Verändern sei. Ein Studium, das weite Betätigungsfelder wie das Jurastudium eröffne, sei von Vorteil: die Wirtschaft, die Politik und die öffentliche Verwaltung ständen als Arbeitgeber zur Verfügung. Denkbar sei auch die Tätigkeit als selbstständiger Rechtsanwalt.

Zu Beginn eines Studiums gelte es sich zu überlegen, ob man an einer Traditionsuniversität studieren wolle oder an einer eher kleineren Universität mit jüngerer Geschichte. Während die altehrwürdigen Universitäten oft große Seminare abhielten, sei der Personalschlüssel der kleineren Universitäten recht positiv für die Studenten. Für eine große Karriere wird sich jedoch die Reputation einer Traditionsuniversität mit ihren Professoren als förderlich erweisen können.oh