Hochwassertourismus sorgt für zusätzliche Belastung: Hochwasserlage am Heiligabend

Einbeck. Die Feuerwehren waren am Sonntag mehrfach im Einsatz, weil Autofahrer sich nicht an die Absperrungen gehalten haben und dann vom Wasser eingeschlossen wurden. Dieses Verhalten bindet unnötig Einsatzkräfte und bringt auch die Retter in Gefahr. Zudem beobachtet die Feuerwehr, dass es in Teilen der Region einen »Hochwassertourismus« gibt, Menschen zu nah an Gewässer gehen. Das ist unter anderem direkt am Leinepolder der Fall. Dort verlassen Menschen die befestigten Wege und gehen an die Wasserkante. Das ist lebensgefährlich.

Die Feuerwehren haben mittlerweile eine mittlere fünfstellige Zahl an Sandsäcken befüllt und direkt verbaut oder als Reserve bereitgestellt. In der Gemeinde Katlenburg-Lindau wurden die Einsatzkräfte im Laufe des Sonntages von Feuerwehrleuten aus dem Flecken Nörten-Hardenberg und der Stadt Moringen beim Befüllen der Sandsäcke, sichern von Gebäuden und Leerpumpen von Kellern abgelöst. Für die Retter gab es an Versorgungspunkten Kuchen, es lief Weihnachtsmusik – ein Heiligabend, von dem man vermutlich noch in Jahrzehnten erzählen wird. In der Spitze waren hier 170 Kräfte vor Ort.

In Northeim musste unter anderem ein Gebäude am Kiessee gegen die Fluten gesichert werden. Hier, ebenso in Einbeck, waren Drohnenstaffeln unterwegs, um die Lage aus der Luft zu erkunden.

Im Laufe des Nachmittages hat die Fachgruppe für Bevölkerungswarnung der Kreisfeuerwehr eine aktualisierte Warnmeldung für den Bereich der Rhume, Leine und Ilme über alle gängigen Warn-Apps herausgegeben. Die Stäbe haben die Lageentwicklung auch am Montag weiter im Blick.

Auch zur klassischen Zeit der Bescherung waren rund 50 Kräfte mit der Bewältigung von Hochwassereinsätzen im Landkreis Northeim beschäftigt.

In der Nacht zu Montag wurde die Produktion von weiteren Sandsäcken im Stadtgebiet Einbeck aufgenommen. Mehr als 50 Kräfte waren hier im Einsatz. In Greene musste eine Trafostation vor dem steigenden Leinepegel gesichert werden.ek