Hochwertig und zuverlässig: seit 35 Jahren »Essen auf Rädern«

Hiltrud Deppe hat Aufbauarbeit geleistet: Für ihr Engagement wird sie zur Ehrenvorsitzenden ernannt und mit Goldener Nadel ausgezeichnet

35 Jahre gibt es in Einbeck den Menüservice »Essen auf Rädern«. Das langjährige Bestehen feierte jetzt die Arbeiterwohlfahrt (AWO). Die langjährige, frühere Vorsitzende des Ortsvereins, Hiltrud Deppe, wurde im Rahmen der Ver­sammlung geehrt mit der goldenen Ehrennadel, und sie wurde zur Ehrenvorsitzenden ernannt.

Einbeck. Seit November 1977 betreibt die AWO in Einbeck den Menüservice »Essen auf Rädern«. Mit Beginn der Vereinsamung älterer Menschen war es von Anfang an Ziel, den Verbleib in der gewohnten Umgebung durch ambulante Versorgung mit Mahlzeiten zu unterstützen. Zunächst noch ehrenamtlich organisiert, sind heute täglich, am Wochenende und an den Feiertagen bis zu sieben Fahrzeuge unterwegs, um jährlich rund 85.000 Essen an mehr als 240 zufriedene Kunden auszuliefern. Der AWO-Ortsverein Einbeck versorgt die Bereiche Einbeck, Dassel, Kreiensen und Bad Gandersheim.

Der Menüservice »Essen auf Rädern« bietet  für jeden Tag der Woche schmackhafte Speisen aus seinem reichhaltigen Menü-Angebot. Ausgesucht hochwertige Lebensmittel werden von erfahrenen Köchen besonders Nährwert- und Vitamin-schonend zubereitet. Auswählbar sind die Menüs aus den abwechslungsreichen Speiseplänen. Das Essen kommt von der Firma »Apetito«, den Harz-Weser-Werkstätten Dassel und dem Sertürner-Krankenhaus.

Rolf Hojnatzki, Vorsitzender der AWO, begrüßte die Gäste, und Hiltrud Deppe, die den Service in Einbeck etabliert hat, blickte in die Geschichte des Menüservice. Am Anfang habe sich keiner vorstellen können, dass dieser Essensdienst derartig erfolgreich werden würde. Drei Jahre hätten die Vorbereitungen in Anspruch genommen. Als in einer Ausschusssitzung die Einrichtung des Essensdienstes angeregt worden, wollte zunächst niemand das anbieten - nur die AWO, und Deppe berichtete, dass sie gute Mitstreiter bei der Umsetzung gehabt habe.

Zunächst lieferte »Apetito« sieben Tiefkühlmenüs für eine Woche. Man bemühte sich um Zuschüsse, die unter anderem auch von der Stadt und dem Landkreis flossen. Gestartet wurde in der Baustraße, und schnell wurde klar, dass der Platz nicht ausreichte. Man zog in die Papenstraße. Es gab dort einen stationären Mittags-tisch, der mit Irene Huchthausen einen guten Geist hatte. Im Laufe der Zeit wurde eine Selbsthilfegruppe für Frauen nach Krebs eingerichtet, eine Gruppe für Körperbehinderte, eine Handarbeits- und eine Tanzgruppe. Es wurde mehr Platz benötigt, und das Haus in der Grimsehlstraße konnte erworben werden. Einzug war im Herbst 1985, die Aktivitäten konnten erweitert werden. Eine Krebsberatungsstelle, der Tagestreff »billabong« und eine Malgruppe erweiterten das Angebot der AWO. Bei der Abrechnung für das Essen waren bald Computerfähigkeiten gefragt, und so musste sich Deppe auch damit vertraut machen. Wenn der Zivi krank wurde, musste Hiltrud Deppe einspringen, lieferte auch Essen aus. Bei der Essensauslieferung entwickelten sich persönliche Kontakte, es wurde auch immer geschaut, ob sich der Kunde noch selbst versorgen konnte, und manchmal musste auch weitergehende Hilfe organisiert werden. »Wir haben das Unmögliche versucht und den Essendienst möglich gemacht.« Solange es die AWO gebe, werde Menschen, die Hilfe brauchen, geholfen«. Und sie sei dankbar, dass sie dabei gewesen sei, stellte Hiltrud Deppe fest.

Bürgermeister Ulrich Minkner betonte, dass die AWO in Einbeck »außerordentlich gute Arbeit« leiste. Die Kontinuität hob er dabei besonders hervor. Auch die Stadt Dassel sei begeistert von der AWO, erklärte er für Dassels Bürgermeister Gerhard Melching. Wolfgang Keunecke, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenrates, gratulierte ebenfalls zum Geburtstag. Das 40-jährige Engagement von Hiltrud Deppe würdigte der Bezirksverband mit der goldenen Ehrennadel. Zudem wurde sie vom AWO-Ortsverein zur Ehrenvorsitzenden gewählt.

Was ursprünglich für Senioren gedacht war, gibt es heute auch für Singles oder kleine Firmen. Wer Essen bekomme, sei nicht gleich alt oder pflegebedürftig, stellte Hojnatzki fest. Die Lieferung sei einfach komfortabel. Nicht zu vergessen sei auch die demografische Entwicklung: Die Bevölkerung gehe zurück, die Menschen werden  älter. Die AWO wolle unterstützen, liefere zuverlässig, pünktlich und flexibel. Der Menüservice sei mehr als eine Mahlzeit, denn er bedeute auch Kontakt. »In vertrauter Umgebung gesund alt werden«, das sei das Ziel der  AWO. sts