Hotel »Zur Traube« mit Pferdeomnibus zum Bahnhof

Einbeck. Viele Jahrhunderte lang waren die Tiedexer Straße und der Neue Markt die Einbecker Hauptstraßen. Das änderte sich, als 1831 die Kuventhaler Brücke eingeweiht wurde. Am 3. Oktober passierte Frachtfuhrmann Engelhardt Rose aus Brunsen als Erster die Brücke, er wurde mit Musik bis Einbeck begleitet.

Das so genannte Vorspannen von weiteren Pferden durch Einbecker Wirte und Fuhrunternehmen, um mit ihnen die Hubehöhe zu überqueren, war überflüssig geworden. Weil der Verkehr jetzt nicht mehr über die Tiedexer Straße und den Neuen Markt lief, gingen die Umsätze der dort ansässigen Gaststätten stark zurück. Dafür entstanden an der Hullerser und Altendorfer Straße neue Wirtshäuser, wie »In der Traube« bei »Cammerer« beziehungsweise »Dreykluft«.

Das Foto zeigt das Hotel »Zur Traube«, Altendorfer Straße 13, ein »Haus 1. Ranges«. So warb der Wirt A. Paulmann mit »Altrenommiertes Haus ersten Ranges im Mittelpunkt der Stadt gelegen. Table d´hôte 12 ¾ Uhr. Weinzwang. Restauration nach der Karte zu jeder Tageszeit. Kleine Diners ohne Weinzwang im Restaurant. Gute Küche - Weine erster Häuser. Festsaal vom Hotel getrennt. Omnibus zu jedem Zuge am Bahnhof. Korridor-Heizung.

Grösster Concertsaal am Platze, Telephon No. 9.«. Der Omnibus wurde damals selbstverständlich noch von Pferden gezogen. Der Saal auf dem Hof war Veranstaltungsort von Vorträgen, Tanzvergnügen, Theaterstücken und Konzerten. Die späteren Besitzer Chr. Rolf, A. Rolf, und W. Rolf waren keine Freunde großer Worte. Mit »Spezialhaus für Geschäftsreisende, warmes und kaltes Wasser in sämtlichen Zimmern, Zentralheizung« war alles gesagt.

Die vorliegende Aufnahme ist eine von mehreren, die der Einbecker Fotograf Waldemar Mann 1906 und früher vom Hotel machte. Die Postkarte ging an Hermine Harms in Jever. Anni Jessen, Wilhelm Schwenke, Adolf Merkel, Leni, Anna, H. Cordes und Frieda Rulfs sendeten »von der Liedertafel fidele Grüße«.

Zu der Zeit gab es in Einbeck mehrere Liedertafeln: Concordia, Eintracht, Harmonie und die graphische Liedertafel. Welcher Gesangsverein die Veranstaltung in der Traube durchführte, bleibt offen. Aufklärung dürfte eine Ausgabe der Einbecker Zeitung bieten, da zu dieser Zeit nahezu alle Veranstaltungen im Saal der Traube mit einer Annonce beworben wurden.wk