100 Tage in einem Amt mit unterschiedlichsten Aufgaben

Heute ist sie 100 Tage im Amt: Am 20. Januar ist Dr. Sabine Michalek zur Bürgermeisterin von Einbeck gewählt worden, am 25. Januar hat sie ihren Dienst im Neuen Rathaus ange- treten. Zufrieden ist sie mit den vergangenen Wochen. Sehr freundlich wurde sie aufgenom-men. Vieles hat sie schon erlebt, aber sie sieht sich immer noch als Lernende, als die- jenige, die viele Fragen stellt und sich einar-beitet in unterschied- lichste Themen.

Einbeck. »Alles gut«, das sagt Dr. Sabine Michalek auf die Frage, wie es ihr geht im neuen Amt. Die 45-jährige Politikerin erlebt seit Ende Januar direkt, wie vielfältig die Aufgaben an der Spitze der Stadtverwaltung sind: Vom Bürger, der wegen eines Nachbarschaftsstreits ein Ge-spräch sucht, bis zur Umschuldung von Krediten reicht die Spanne. »Das ist kein 40-Stunden-Job«, berichtet sie, aber das hatte ihr Vorgänger Ulrich Minkner bei der Übergabe der Amtsgeschäfte auch angekündigt. Was zu tun sei, sei zudem umfangreicher, als sie sich das vorgestellt habe. Im Rathaus sei sie von den Mitarbeitern »superfreundlich« aufgenommen worden. Sie seien kompetent in allen Bereichen, sei sie doch diejenige, die immer noch viele Fragen stelle und sich einarbeite, betont die Bürgermeisterin.

Sich mit jedem Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz zu unterhalten, ihn direkt zu fragen, was er mache, das habe sie sich vorgenommen, aber noch nicht ganz geschafft, aber daran werde sie weiter arbeiten. Eine gute Zusammenarbeit gebe es mit dem Personalrat, berichtet sie weiter. Im Vierteljahres-Rhythmus sollen Gesprächsrunden stattfinden. Ein Wunsch der Beschäftigen sei derzeit die Einrichtung eines Sozialraumes, das werde sie nun anschieben.

Regelmäßig gibt es zudem Besprechungen mit den Vorsitzenden der Ratsfraktionen.Einen guten Takt hat sie mit den drei repräsentativen Stellvertretern Cornelia Lechte, Beatrix Tappe-Rostalski und Alexander Kloss gefunden: Das laufe rund, und sie seien auch kurzfristig bereit, Aufgaben zu übernehmen. Dabei achtet sie darauf, dass die Termine gut »durchmischt« werden und dass alle Stellvertreter im gesamten, um Kreiensen vergrößerten Stadtgebiet eingesetzt werden.

Zu den wichtigsten Projekten der vergangenen Monate zählt die Bürgermeisterin den Erhalt des Krankenhauses: »Die Insolvenz muss noch abgewickelt werden, aber das Bürgerspital ist gut aufs Gleis gesetzt«, freut sie sich. Eine Aufgabe der Zukunft wird die Einführung eines Ratsinformationssystems sein, eine Umstellung auf »papierlose« Vorlagen. Ein Dienstsystem, beispielsweise zur Erstellung von Vorlagen, ist bereits installiert, das Ratsinformationssystem soll folgen, und der dritte Schritt wäre ein Bürgerinformationssystem mit einem Dialogforum, über das sich Bürger direkt an die Verwaltung wenden können.

Weitere Anliegen sind die Bauarbeiten an den Bahnhöfen in Kreiensen und Salzderhelden, dazu stehe sie in regelmäßigem Kontakt mit der Bahn, damit es zügig voran gehe und die Reisenden auch in der Bauphase weniger Belastungen haben. Immer wieder landen Beschwerden über die schmutzigen Baustellen, die Reisende beeinträchtigen, nämlich direkt bei ihr.

Bereits jetzt hat sie zudem den Haushalt 2014 in den Blick genommen, die Ausarbeitung wird im Sommer beginnen, und hier will sie einiges an Ideen einbringen, etwa aus dem Masterplan. Ganz vordringlich ist der rasche Baufortschritt an der Brücke am Tiedexer Tor, und schließlich ist das Thema neues Rathaus noch nicht vom Tisch. Sollte hier ein Kaufvertrag vorgelegt werden, werde man ihn natürlich rasch prüfen, kündigt sie an. Im Juni wird eine Vorauswahl für die Besetzung der freigewordenen Stelle des Juristen getroffen. Überrascht hat sie die Unruhe um die Renovierung ihres Büros für rund 7.000 Euro: »Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es da so eine Aufregung gibt«, gesteht sie. Nach gut 15 Jahren sei es aber nicht überzogen, das Zimmer einmal neu streichen zu lassen. Außerdem hat sie es, abgestimmt auf ihre persönliche Arbeitsweise, neu eingerichtet.

Persönlich sind auch die Bilder, die sie mitgebracht hat: Unter anderem ist da ein Apfel-Gemälde zu sehen, das die promovierte Agraringenieurin an ihre frühere Tätigkeit erinnert, daneben ein Aquarell des Staffelsees und ihres Geburtsortes.

Von vielen Seiten habe es einen großen Vertrauensvorschuss gegeben, der sie sehr gefreut habe. Vieles, was sie mit Elan umsetzen wolle, müsse noch »in die politische Schleife« – da wünscht sie sich, dass manches etwas flotter ginge.

Auf eine »schöne runde Sache« freut sie sich im Juni: Am 22. wird das Fusionsfest für die neuen Einbecker Bürger aus dem Bereich gefeiert, und viele Beteiligte seien schon sehr engagiert in der Planung. Ab Mitte Mai sollen Details vorgestellt werden. In der weiteren Arbeit der Verwaltung werde es darum gehen, die Fusion praktisch auszugestalten.ek