Ideen sammeln und Patientenversorgung künftig sichern

Runder Tisch von niedergelassenen Medizinern und Krankenhausärzten sowie Vertretern aus der Pflege / System ist in Bewegung

Wie kann man die medizinische Versorgung der Region auch künftig unter veränderten Bedingungen sichern? Einen Runden Tisch, wie beim ersten Treffen im August vereinbart, hat jetzt eine Arbeitsgruppe von Ärzten, Krankenhausvertretern, Pflegediensten und stationären Alteneinrichtungen gebildet. Ziel soll es sein, ambulante und stationäre Pflegekomponenten besser miteinander zu verzahnen und gemeinsam die Gesundheitsversorgung in der Region zu sichern. Hintergrund ist auch hier der demografische Wandel, denn nicht nur die Patienten werden älter, sondern gleichfalls deren Ärzte, und eine Hausarztversorgung, wie man sie bisher kennt, wird künftig keine Selbstverständlichkeit mehr sein.

Einbeck. Es mangele weniger an Ideen, sondern vielmehr an einem Kreis von Beteiligten, der sich darum kümmere, hatten die Diskussionsteilnehmer im August bedauert – und sich auf die Bildung eines Runden Tisches geeinigt. Er soll Ansprechpartner sein, beispielsweise für die Politik, und er soll dazu beitragen, die Vernetzung zu verbessern. Mit sieben Teilnehmern und je einem persönlichen Vertreter ist der Runde Tisch vielschichtig besetzt. Dabei sind die niedergelassenen Mediziner Thomas Schlachter und Rudolf Venus, Krankenhaus-Chefarzt Dr. Olaf Städtler, Barbara Jentsch vom Pflegedienst Jentsch, Heidrun Wobig von der »Senioreninsel«, Thomas Koß-Merrettig vom Alten- und Pflegeheim Deinerlinde und Hans-Georg Schumann aus Bad Gandersheim. Vertreter sind Helmut Ostermann und Martina Rehse für die niedergelassenen Ärzte, Krankenhaus-Chefarzt Dr. Farhad Schahmirzadi, Achim Beckmann vom Pflegedienst Beckmann, Beate Baye vom Pflegedienst »Sonnenschein«, ein Vertreter des Alloheims und Klaus Grabasch vom »Kamphof« in Kreiensen. Aus dieser Runde soll sich eine Vierer-Gruppe finden, wenn es darum geht, direkte Gespräche mit Politik und Verwaltung zu führen. »Wir als Fachpersonal wollen der Politik vermitteln, wo die Probleme liegen«, so ein Ziel.

Beim ersten Treffen wurden schon Themenschwerpunkte angerissen. Ein wesentliches Problem wird die Überalterung der Ärzteschaft werden, was auch für die Region gilt. Hier ist in den kommenden Jahren mit Praxisaufgaben zu rechnen: Von derzeit 30 niedergelassenen Hausärzten sind 13 unter 60 Jahre alt, 17 dagegen älter. Mit Kreiensen wird das Verhältnis ab dem kommenden Jahr 14 zu 19 betragen. Eine so gute Versorgung wie bisher wird es künftig vermutlich nicht mehr geben, denn der ärztliche Nachwuchs ist dünn gesät: In diesem Jahr verabschiedet beispielsweise die Universität Göttingen sieben Absolventen. 60 Prozent der angehenden Mediziner sind zudem weiblich, die auch andere Arbeits- und Familienmodelle leben wollen.

Ärzte, so die Überlegung des Runden Tisches, müssten künftig mehr delegieren. Das bedeute beispielsweise weniger Hausbesuche. Mehr Aufgaben müssten etwa in den Pflege- und ambulanten Versorgungsbereich verlagert werden. Das System sei in Bewegung, viel Umdenken sei weiterhin gefordert. »Starten, nicht warten«, das Motto müsse für die nächste Zeit gelten.

Interessant sei auch der intensivere »Kurzschluss« zwischen Krankenhaus und Pflegeheimen. Kommunikation sei der Schlüssel, wenn es um eine verbesserte Zusammenarbeit gehe. Miteinander ins Gespräch kommen und Netzwerke zu bilden, werden Ziele des Runden Tisches sein.

Bei allen Aufgaben gibt es, das weiß der Runde Tisch, Möglichkeiten, sich Rat und Anregungen zu holen. Modelle zu verschiedenen Problemen werden bereits ausprobiert. »Wir müssen das Rad nicht neu erfinden.« Das nächste Treffen des Runden Tisches ist für Ende November geplant.ek