IG Metall bereitet »Aktionsherbst« vor

Verband Südniedersachsen-Harz weist in mehreren Aktionen auf Missstände hin

Um auf die Missstände in den Bereichen »Rente mit 67«, »Leiharbeit«, »Sparpaket« und »Junge Generation« hinzuweisen, plant die IG Metall im Herbst mehrere Aktionen in Betrieben und bei öffentlichen Veranstaltungen. Kürzlich infor­mierte Manfred Zaffke von der IG Metall Südniedersachsen-Harz über Forderungen und Ziele der Gewerkschaft sowie den »Ak­tions­herbst«.

Einbeck. »Es ist mittlerweile eine Dimension erreicht, die wir nicht mehr hinnehmen können«, stellt Zaffke (Foto) die Position der IG-Metall zum Thema Leiharbeit klar. In einigen Betrieben, in denen so langsam wieder eine Entspannung nach der Wirtschaftskrise eintrete, werde versucht, das eingebundene Personal mit Leiharbeitnehmern zu füllen.

»Das bereitet uns große Sorgen und kann so nicht weitergehen«, berichtet Zaffke. Zwar möchte man bei den Metallern die Leiharbeit generell verhindern, aber es gebe auch Betriebe, in dem ein gewisser Grad an prekären Arbeitsverhältnissen akzeptiert werde - wenn es reguliert sei. »Wenn wir es nicht verbieten können, dann wollen wir es wenigs­tens regeln, aber nur wenn ge­werkschaftliche Strukturen vor­herrschen«, erklärt das IG Me­tall-Mitglied.Damit ein Umdenkprozess in der Gesellschaft stattfindet, möchte man Druck erzeugen, gerade bei Politik und Arbeitgebern. Letztere bereiten besonders im Ausbildungsbereich Probleme.

Dabei sei die Haltung der Betreibe in Fragen der Übernahme von Auszubildenden völlig unverständlich. »Die Unternehmen versuchen teilweise alles, um sich einer Übernahmeverpflichtung zu entziehen«, kennt Zaffke die Haltung vieler Firmen in Personalfragen nur allzu gut. Dabei könne dies schwerwiegende Folgen für die Region und die Arbeitgeber haben, da immer mehr Fachkräfte in andere Regionen abwanderten.

Betroffen mache Zaffke auch die steigende Resignation, die mittlerweile in den Betrieben vorherrsche. Viele politische Entscheidungen hätten dafür gesorgt, dass sich die Menschen von der Mitgestaltung der Gesellschaft abwendeten. »Deswegen wollen wir ein Angebot machen, zum Diskutieren, Äußern und um sich darzustellen«, erklärt der IG-Metall-Vorstand. So seien vor der Sommerpause bereits Unterschriftenaktionen gestartet worden, die gut angekommen seien.

Für Empörung sorge bei der IG Metall ebenfalls die »Rente mit 67«. »Bisher hat sich in den Betrieben bei diesem Thema nichts geändert«, stellt Zaffke fest. So könne man dieses Vorhaben eher als Rentenkürzung verstehen, denn in diesem Alter sei nicht nur mehr der körperliche Verschleiß wegzureden, viele Angestellte über 60 Jahren seien im Zuge der Wirtschaftskrise von Arbeitslosigkeit be­troffen gewesen, und mussten Abschläge hinnehmen.

Die »Rente mit 67« ist nur ein Thema, das im Mittelpunkt des »Aktionsherbstes« der IG Metall steht: »Wir möchten die Bevölkerung für die genannten Themen interessieren und für die Veranstaltungen mobilisieren«, so Zaffke.In Einbeck ist im Zuge des Herbst-Programms dann am 25. Sep­tember auf dem Marktplatz eine Informationsveranstaltung geplant, in der Interessierte die Möglichkeit haben, sich mit Vertrauensleuten und Betriebsräten auszutauschen und sich zu informieren. Ebenfalls werde dort die Unterschriftenaktion weitergeführt, kündigt er an.

Nächster Programmpunkt im »Aktions-herbst« ist eine öffentliche Podiumsdiskussion in der Northeimer Stadthalle am 21. Oktober. Neben SPD-Parteichef Sigmar Gabriel, dem ehemaligen Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und dem Parteivorsitzenden der Linken, Klaus Ernst, wird IG-Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban daran teilnehmen. Im Rahmen dieser Diskussionsrunde überreicht die IG-Metall die Ergebnisse der Unterschriftenaktion in Betrieben und Öffentlichkeit. Zum Abschluss sei am 6. November in Hannover eine Großdemonstration geplant.thp