IG Metall meint es ernst

Warnstreiks in drei Betrieben | Kundgebung bei Renold

390 Gewerkschaftsmitglieder - so die Zählung der IG Metall - beteiligten sich an der Kundgebung bei Renold. Mit Bannern und Plakaten unterstrichen sie ihre Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn.

Juliusmühle. Regenschauer und Temperaturen knapp über null Grad hielten die Metaller nicht vom Warnstreik ab: Gleich drei Betriebe aus der Region Einbeck-Dassel beteiligen sich am Arbeitskampf und verliehen mit der zeitweisen Niederlegung ihrer Arbeit den Forderungen der IG Metall im Rahmen der Tarifverhandlungen Nachdruck.

Rund 390 Mitarbeiter der Firmen Renold, Dura und Gattermann machten am Donnerstag bei der Kundgebung in Juliusmühle deutlich, das sie für die Forderungen der IG Metall einstehen. Die Gewerkschaftsvertreter schworen sie auf einen möglicherweise langen Arbeitskampf ein. Die Mützen und Schals, riet Achim Wenzig, Betriebsratsvorsitzender von Renold und Mitglied der Verhandlungskommission, sollten sie noch nicht so weit wegpacken.

Auch die dritte Verhandlung für die Beschäftigten der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie war ohne Ergebnis vertagt worden. In Göttingen und in Osterode hatten zahlreiche Metaller bei Kundgebungen in dieser Woche lautstark auf ihre Forderungen aufmerksam.

Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld und den Anspruch für alle Beschäftigten, ihre Arbeitszeit vorübergehend für bis zu 24 Monate auf bis zu 28 Stunden reduzieren zu können, verbunden mit einem Rückkehrrecht zur 35-Stunden-Woche, einem Entgeltzuschuss für Beschäftigte mit zu pflegenden Angehörigen und Kindern unter 14 Jahren sowie für Beschäftigte in Schichtarbeit und anderen belasteten Arbeitszeitmodellen.

In der zweiten Verhandlungsrunde Anfang Dezember vergangenen Jahres boten die Arbeitgeber eine Entgelterhöhung um lediglich zwei Prozent, geknüpft an die Bedingung, dass die Arbeitszeit umfassend ausgeweitet wird. Manfred Zaffke, Mitglied der Verhandlungskommission für die Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen und erster Bevollmächtigter der IG Metall in Südniedersachsen und im Harz, stellte fest, dass die Arbeitgeber an einer Lösung interessiert seien.

Jedoch habe es beim Entgelt keine Nachbesserung gegeben. »So lange die Arbeitgeber sich nicht deutlich bewegen, und zwar in allen Punkten der Forderung, fahren wir unvermindert mit den Warnstreiks fort.« Die Arbeitgeber würden »blockieren, provozieren, taktieren und unverschämte Angebote« machen, fasste er zusammen.

Die Metaller hätten in der Arbeitszeit immer wieder Flexibilität bewiesen, dafür forderte er den Respekt der Arbeitgeber ein. Nötig seien »Arbeitszeitmodelle, die zum Leben passen«, bekräftigte er. Und er mahnte an, dass wieder stärker ausgebildet werden müsse, wenn man später Fachkräfte haben wolle.

Die Betriebsratsvorsitzenden Achim Wenzig (Renold) und Rita Haupt (Dura Automotive) unterstrichen, dass die Arbeitnehmer nun etwas von dem Kuchen abbekommen wollten, den sie mitgebacken hätten. Schließlich seien die Auftragsbücher voll und die Prognosen gut. »Die IG Metall meint es ernst«, unterstrich Zaffke abschließend.sts