Im Jubiläumsjahr das beste Ergebnis der Geschichte

Mitglieder und Kunden stärken Volksbank Einbeck / Vertreterversammlung genehmigt Zahlung einer Dividende von sechs Prozent

Regional, mittelständisch und solide, so hat die Volksbank Einbeck im 150. Jahr ihres Bestehens das beste Ergebnis ihrer Geschichte erreicht. Das würdigte jetzt die Vertreterversammlung mit einstimmiger Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Zuvor hatte Vorstandsmitglied Erhard Schrader das Jahr Revue passieren lassen.

Einbeck. Einem hohen Maß an Verantwortung stellten sich die Vertreter der Bank, hob Aufsichtsratsvorsitzender Siegfried Sander hervor. 2009 sei überall ein Krisenjahr gewesen, aber die Volksbank Einbeck habe Flagge gezeigt. »Stark und solide – auch in der Krise«, so charakterisierte auch Vorstandsmitglied Erhard Schrader in seinem Geschäftsbericht die Situation der Volksbank im vergangenen Jahr. Während die Wirtschaftskrise weltweit fast eine Billion Dollar gekostet haben dürfte, gehe die Volksbank mit einem erfreulichen Plus aus dem letzten Geschäftsjahr. Sie habe bilanziell gewonnen, aber auch viel investiert. Die angeblich so angestaubt wirkenden Prinzipien des Genossenschaftswesens hätten viele Anhänger gefunden. Dem Turbokapitalismus biete man einen nachhaltigen und soliden Gegenentwurf. Die Volksbank sei und bleibe vor Ort, und sie stelle sich den Herausforderungen. Wenn man gestärkt aus der Bankenkrise hervorgehe, zeige das, dass sich gute Beratung und Finanzdienstleistungen bewährt hätten. Dabei rücke man den mündigen Bürger in den Mittelpunkt. Sowohl das Geschäftsmodell als auch die Transparenz machten das Genossenschaftsmodell einzigartig.

»Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Struktur unserer deutschen Bankenlandschaft, zum Drei-Säulen-Modell«, so Schrader. Der Rettungsschirm der Bundesregierung für die Banken sei richtig gewesen. Es sei jedoch nicht richtig, dass Institute, die ihn in Anspruch genommen hätten, sogleich mit unglaublichen Kampfkonditionen an den Markt gehen könnten: erst mit Staatshilfe aufgepäppelt, dann mit marktfernen Zinssätzen gesunde Institute unterbieten. Von einer Kreditklemme oder -blockade könne bei der Volksbank Einbeck nicht die Rede sein.

Allen in den letzten drei Jahren wurde das Kreditvolumen um mehr als 16 Prozent gesteigert. Auch hier gelte: »Ihre Bank vor Ort an Ihrer Seite.« Durch Verbesserungen in der technischen Ausstattung wolle man schneller und sicherer werden und den Service weiter verbessern. Aktuell 13.640 Mitglieder zähle die Volksbank Einbeck. Sie seien sinnvoll in die Arbeit eingebunden, etwa über den Aufsichtsrat. Hier würden allerdings die Anforderungen immer höher, man gewinne den Eindruck, dass die Bundesregierung nur noch Profis als Aufsichtsräte zulassen wolle. Dabei könne und wolle man nicht auf Sach- und gesunden Menschenverstand von Handwerkern, Landwirten, Freiberuflern, Arbeitern und Angestellten verzichten. Sie würden die lokalen Märkte, die Risiken und die Wünsche kennen. »Wir sind eine Mitgliederbank«, betonte Schrader. Dazu gehörten viel Transparenz, viel Einfluss und viel mittelständisches Denken. »Für Sie strengen wir uns besonders an«, versprach er. Dafür brauche man aber auch Luft, und es sei schade, dass die Regulierungs- und Kontrollwut aus Brüssel und Berlin eine mittelständisch aufgestellte Genossenschaftsbank mit voller Wucht treffe.

Das 150-jährige Bestehen wurde im vergangenen Jahr auf vielfältige Weise gefeiert. Schrader erinnerte unter anderem an »Hier, höre zu«, worüber sich insgesamt rund 3.000 Gäste amüsieren konnten. Auch die Mitarbeiter hätten im Jubiläumsjahr einen tollen Einsatz gezeigt, sagte er unter dem Beifall der Versammlung. Mit dem bisher erfolgreichsten Jahr in ihrer Geschichte habe sich die Volksbank selbst das schönste Geschenk gemacht: mit einem Mitgliederzuwachs, einer Steigerung der Bilanzsumme um mehr als zehn Prozent auf 325 Millionen Euro, einer Erhöhung der Einlagen auf 241 Millionen Euro, wobei das Sparbuch eine Renaissance erlebte, einem Kreditwachstum von mehr als fünf Prozent auf 177 Millionen Euro und einer deutlichen Ergebnissteigerung. Während das Aktiengeschäft unter den Ereignissen der Finanzmarktkrise litt, erfreute sich Zertifikate, namentlich der DZ-Bank, großer Beliebtheit. Zulegen konnte man auch bei Lebensversicherungen. Aufklärungsbedarf sieht Schrader dagegen noch bei der privaten Altersvorsorge. Den Erfolg wolle man mit den Mitgliedern teilen. So sei aus dem Bilanzgewinn von rund 553.000 Euro erneut die Zahlung einer Dividende von sechs Prozent vorgesehen.

Eine gute Bank, hob der Vorstand hervor, definiere sich nicht über ein kostenloses Girokonto.  Regionalität und Nähe hätten ihren Preis. Es bleibe abzuwarten, wie sich die gesetzlichen Neuregelungen nach der Finanzmarktkrise auswirken würden und ob das Ziel eines größeren Verbraucherschutzes erreicht werden könne.

Dass die Volksbank ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst nehme, zeige sich daran, dass mehr als 40.00 Euro an Spenden und für Sponsoring ausgeschüttet wurden. Erneut war das Institut ein zuverlässiger Arbeitgeber für rund 130 Mitarbeiter und ein engagierter Ausbildungsbetrieb. Fusionsgespräche, sagte Schrader weiter, gebe es derzeit nicht, aber man werde sich weiterhin offensiv mit dem Thema beschäftigen. Sollte sich etwas ergeben, wolle man als starker und gleichberechtigter Partner anstehende Prozesse ohne Vorbedingungen mitgestalten.

Die Partnerschaft mit Kunden und Mitgliedern habe sich erneut bewährt, fasste Erhard Schrader zusammen. Was man erreicht habe, verdanke man dem in die Bank gesetzten Vertrauen. »Wir werden alles tun, damit uns Ihr Verhalten erhalten bleibt.«

Die Ausführungen stießen auf breite Zustimmung: Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet. Die Zahlung einer Dividende in Höhe von sechs Prozent wurde ebenfalls einstimmig beschlossen.ek