Im »Schulbetrieb« werden Theorie und Praxis verbunden

Löns-Realschule und KWS schließen Kooperationsvertrag zur langfristigen Lernpartnerschaft / Win-Win-Situation für beide Seiten

Die Initiative »SchulBetrieb« fördert und unterstützt die Kooperation von langfristigen Lernpartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen in Südniedersachsen. In einer Feierstunde wurde jetzt der gemeinschaftliche Zukunftsvertrag für die Löns-Realschule und die KWS SAAT AG unterschrieben. Beide Partner wollen das Projekt mit Leben erfüllen, sie werden dabei durch den Landkreis und die Initiative unterstützt. Das Ziel ist es, Schüler praxisorientiert zu unterrichten, ihnen Berufsmöglichkeiten aufzuzeigen und Orientierungsansätze zu geben sowie potenzielle Mitarbeiter für das global tätige Unternehmen zu finden.

Einbeck. Der normale Schulbetrieb reiche von 7 bis 14 Uhr und sei geprägt durch Klausuren, Tests und Hausarbeiten sowie Erfolge und Misserfolge, so Claudia Miehe, Schulleiterin der Löns-Realschule. Sie erklärte, dass es in der sich schnell wandelnden Zeit notwendig sei, mit Betrieben zusammen zu arbeiten, um miteinander die Schüler zu fordern und fördern. Die Gewährung von Einblicken in die Praxis sei dabei ebenso wichtig wie die Vermittlung von zielorientiertem Denken und Kompetenz. Neben den traditionellen Fertigkeiten und Fähigkeiten würden auch die sekundären Komponenten wie soziales Verhalten und Pünktlichkeit gestärkt, die für Schule und Betrieb unerlässlich seien. Schulleiterin Miehe bedankte sich bei Landrat Michael Wickmann für die schnelle und unkomplizierte Hilfe im außerpädagogischen Bereich sowie beim Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK), Marc Diederich, für die Unterstützung aus dem wirtschaftlichen Sektor.

Den Konrektor der Schule, Frank Krause-Waterböhr, und Dr. Gülen Özaktürk, Projektmanagerin der Initiative »Schulbetrieb«, lobte sie dafür, dass beide das Projekt stetig vorangetrieben hätten. Dass die Vertreter der KWS, Dr. Sabine Michalek, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Kerstin Gorgs, Ausbildungsleiterin der kaufmännischen Berufe, und Doris Engelhardt, Ausbildungsleiterin der landwirtschaftlich-technischen Berufe, sich schon in der Anfangsphase mit viel Engagement eingesetzt hätten, um die Zusammenarbeit konzeptionell und zukunftsorientierend zu unterstützen, freute die Schulleiterin sehr.

Die Initiative will in der Partnerschaft im Lehrplan festgeschriebene Inhalte durch fachliche Unterstützung der Betriebe mit einem Praxisbezug fördern. Schulen wird dabei geholfen, die Berufsweltorganisation zu verbessern, die Vermittlungschancen in den Ausbildungsmarkt zu erhöhen, außerschulisches Expertenwissen in den Schulalltag zu integrieren, neue Unterrichtsformen zu fördern und das Schulprofil zu stärkten. Mit der Gewinnung von motiviertem, interessiertem Nachwuchs frühzeitig zu beginnen, das Wirtschaftsverständnis der Jugendlichen zu fördern, dem Ausbildungsabbruch vorzubeugen, gesellschaftliche Verantwortung zu zeigen und den Wirtschaftsstandort zu sichern, sind die Vorteile, die KWS aus der Kooperation ziehen kann.

Landrat Wickmann betonte, er fördere die Zusammenarbeit der beiden Parteien, da Schule und Betriebe intensive zusammenarbeiten sollten, um Arbeitskräfte zu erhalten und zu fördern. Dies geschehe vor allem vor dem Hintergrund, dass immer mehr junge Menschen der Region »entfliehen«, um woanders eine gute Arbeit zu finden. Da durch den demographischen in den nächsten Jahren bis zu 8.000 Personen wegfallen würden, seien innovative Ideen wie »SchulBetrieb« mehr als notwendig. Er lobte das Einbecker Unternehmen, das als »Global Player« Möglichkeiten und Chancen in vielen Bereichen für Jugendliche biete.

Projekt-Managerin Özaktürk, die von vielen Seiten Lob für ihre zielgerichtete Förderung und Begleitung der Partnerschaft erhielt, erklärte, dass von beiden Partnern viele Ideen mit eingebracht wurden, so dass einer gewinnbringende und langjährigen Kooperation nichts im Wege stehe. Wichtig sei weiter, dass das Konzept den Schülern gefalle und von ihnen aktiv gestaltet werde. In einem innovativen Landkreis mit motivierten Schulen und Schülern förderten sich beide Seiten gegenseitig, erläuterte Marc Diederich: Für die Partner entstehe eine »Win-Win«-Situation, da der Betrieb frühzeitig Kontakt mit potentiellen Mitarbeitern erhalte und die Schule einen praxisnahen Unterricht anbieten könnte. Er hoffte, dass dieses eine Signalwirkung für weitere Schulen und Betrieben hätte.

Frank Krause-Waterböhr sprach aus der Sicht der Lehrer, dass diese den typischen Status ihres Berufes verlassen könnten und durch die Erweiterung ihres Horizontes nur profitieren würden. Dabei seien Offenheit, Toleranz, Nachhaltigkeit, Mut, Entschlossenheit und die Lust auf etwas Neues gefragt. Dr. Sabine Michalek erinnerte daran, dass ein Motto der KWS der Weitblick sei. Deshalb versuche das Unternehmen, zukunftsorientiert zu arbeiten. Das Generieren von Nachwuchs könnte gesteigert werde, wenn man Begeisterung wecke, indem die Theorie  der Wissenschaftsfächer leichter durch Praxisanwendungen vermittelt würde. Der Elternvertreter der Realschule, Wolfgang Neumann, und Schülerin Friederike Lück erhofften sich von der Partnerschaft, dass den Jugendlichen geholfen werde, Zukunftsperspektiven für den Eintritt in die Berufswelt zu erlangen. So sollten die angebotenen Projekte interessant sein und Spass machen, dass viele daran aktiv teilnehmen.

Kerstin Gorgs und Doris Engelhardt sowie die Lehrer Tobias Fröhlich, Fachbereichsleiter Arbeit, Wirtschaft und Technik, und Sabine Thiele, Arbeitskreis Berufsorientierung, sind für die Umsetzung der Projekte mit den Schülern zuständig. Ihrer Meinung nach ist Theorie ohne Praxis blind. Daher sollte man sich anschauen, wie das Curriculum praktisch unterstützt werden könnte. Mögliche Angebote seien die Besuche der KWS mit Einblicken in die Praxis, die Unterstützung bei Bewerbungen sowie die Erstellung eines Schulgartens, den die Schüler selber pflegen, düngen und betreuen sollten.mru