»In Tansania sind alle zufrieden«

Entwicklungshelferin stellt Leben, Sitten und Kultur des Staates in Einbeck vor

Maria Jendrassek referierte kürzlich im Sertürner-Hospital über »Das Leben in Tansania« und ermöglichte den Zuhörern in ihrem Diavortrag Einblicke in die Kultur und Lebensart des ostafrikanischen Staates. Das Land, das früher Deutsch-Ostafrika hieß, ist dreimal so groß wie die Bundesrepublik, hat aber nur 41 Millionen Einwohner. Diesen »etwas anderen Vortrag« hatten die Freunde und Förderer des Sertürner-Hospitals organisiert.

Einbeck. Jendrassek war von 1990 bis 1992 als Entwicklungshelferin in einem Dorf im Südwesten des Landes tätig, »zwei Tagesreisen von Daressalam entfernt.« Zunächst sei ihr aufgefallen, dass Afrika kein ödes, sondern ein sehr grünes Land sei. Außerdem gebe es in Tansania nur zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter. Die Landessprache ist Swahili.Jendrassek arbeitete im Krankenhaus und übernahm dort neben der Krankengymnastik auch Aufgaben, die eigentlich nicht ihrer Ausbildung entsprechen, unter anderem das Anlegen von Wundverbänden. Außerdem behandelte sie Leprakranke.

»Die Familie steht in Tansania an erster Stelle«, wusste sie zu berichten, zu Krankenbesuchen oder Beerdigungen gehe die gesamte Bevölkerung. Sogar der Gottesdienst stehe dann hinten an. Auch das Prinzip der Güterteilung werde dort verinnerlicht: Wer zwei Kugelschreiber habe, sollte einen abgeben, berichtet Jendrassek. Eine Krankenschwesterlehrzeit dauert vier Jahre, davon entfallen zwölf Monate auf die Hebammenausbildung. Dies sei »sehr praktisch, da die Entfernungen zwischen den Städten, die über Krankenhäuser verfügen, sehr groß sind.«

»Die Kinder werden hell geboren und dunkeln dann nach«, berichtete Jendrassek. Viele Tansanier glaubten außerdem noch immer an Wunderheiler.

Beeindruckend empfand die Entwicklungshelferin die Freundlichkeit der Einheimischen. Egal wie schlecht es ihnen gehe, »alle sind zufrieden und strahlen.« Niemand klage über sein Leid.

»Obacht ist bei Ausflügen geboten« - die Straßen im Hinterland seien eher als Trampel-pfade zu bezeichnen. Nachts sollte man möglichst nicht fahren, da manche »Brücken« lediglich aus zwei nebeneinandergelegten Baumstäm- men beständen, die der Fahrer erst auf die Spurbreite seines Autos zurechtrücken müsse.

»Viele Straßen sind sowieso nur mit Geländewagen befahrbar«, erörterte Jendrassek. Einstellen müsse man sich auch auf den Linksverkehr. Bunt seien neben der »herrlichen Natur« auch die Gewänder der Tansanier, leuchtende Farben werden gerne getragen. »Ein Grundnahrungsmittel ist Maisbrei mit roten Bohnen«, gewöhnungsbedürftig seien die verschiedenen, selbstgebrannten alkoholischen Getränke, die »schon auf den Magen schlagen können.« Die vorherrschende Religion in Tansania sei der Islam, daran müsse man sich erst anpassen. Ein viel größeres Problem sei aber die Umstellung auf deutsche Gepflogenheiten nach ihrer Rückkehr gewesen.tc