Innenhof-Impressionen zum Denkmal-Tag

Sanierte und unsanierte Innenhöfe zogen 100 Besucher an | Verborgene Gärten entdeckt

Die Stadt Einbeck lud am Wochenende anlässlich des Tages des offenen Denkmals zu einer Führung durch Einbecker Innenhöfe ein. Obwohl die Veranstaltung relativ kurzfristig angesetzt war und das Wetter sich anfangs recht launisch präsentierte, fanden sich annähernd 100 interessierte Gäste ein. Damit gehörte die Veranstaltung zu bestbesuchtesten in der Umgebung.

Einbeck. Die Führung unter Leitung von Krimhild Fricke-Fröchtenicht vom FachbereichBauaufsicht und Denkmalschutz der Stadt Einbeck begann im Hof des Einbecker Blaudrucks am Möncheplatz. Der Einbecker Blaudruck besteht seit 1638. Wegen der Geruchsentfaltung beim Herstellungsprozess siedelte sich der Betrieb am damaligen Stadtrand am Dreckgraben an. Blaudrucker Ulf Ahrens erklärte, dass der Hof früher zur Viehhaltung genutzt wurde. Bevor die Mangel mit Motorkraft betrieben wurde, verrichteten Esel die Arbeit mit Muskelkraft.

Die nächste Station war der Bereich rückwärtiger Neuer Markt/ Judenstraße. Dass große Backhaus, das man vom Parkplatz aus sehen kann, ist seit langem ungenutzt und weist bereits erhebliche Schäden auf. Auch das in den 1970er Jahren erbaute so genannte »Rheika-Haus« entspricht heute nicht mehr den Anforderungen an modernes Wohnen. Die Stadt Einbeck ist im letzten Jahr in das Programm städtebaulicher Denkmalschutz aufgenommen worden, nach dem Zuschüsse von Stadt, Land und Bund möglich sind. »Wir haben hier mit dem demographischen Wandel zu kämpfen und haben auch viele Gebäude, wo nur noch zwei Personen oder eine Person leben, so dass man sagen muss, da wird in Zukunft irgendwas passieren müssen. Und dann ist das schwierig, solche Gebäude zu veräußern, wenn man keinen Innenhof hat. Wenn man da die Möglichkeit hätte, das wegzunehmen und daraus Neues zu schaffen, auch die Parkplätze zu organisieren, dann könnte man da viel erreichen«. Es könnten »richtig schöne Innenhöfe« entstehen. Über die Wolperstraße und Münsterstraße ging es weiter zum Hinterhof der Ratsapotheke. Der Innenhof wird als Zugang zu den Arztpraxen und als Parkplatz genutzt.

Ein Beispiel für gelungene Innenhofgestaltung konnten die Besucher im Hinterhof der Tiedexer Straße Nordseite besichtigen. An der Rückseite des Hauses Tiedexer Straße 18 wurde vor drei Jahren ein Balkon mit Außentreppe angebracht und seit zwei Jahren ist der ehemalige kleine Spielplatz in einen Garten umgewandelt worden. Einige Besucher waren erstaunt, dass man hier »so ruhig im Grünen mit Blick auf die Marktkirche« wohnen kann. »Der Ansatz war zu sagen, wir wollen gerne in den alten Häusern - damit sie wirklich auch für die Zukunft gesichert sind - Wohnen gewährleisten. Das heisst wir wollen gute Belichtung, viel Sonne, wir wollen Außenfläche mit kleinen Gärten, für die Anwohner, dass sie sich hier wohlfühlen …«.

Weiter zog die Gruppe in die Tiedexer Straße 19, also in die Südseite der Tiedexer Straße. Das Haus Nummer 19 und der Gartenbereich wurden 2007 umgestaltet. Von hier ging es direkt durch eine Garage in einen kleinen Hinterhof der Maschenstraße. Das Gebäude wird derzeit von Andreas Neugebauer fachmännisch saniert. Nach einer Erläuterung der Baumaßnahmen zog die hundertköpfige Kolonne durch Hof und Haus weiter in die Maschenstraße durch die Innenstadt.

Die nächste Station der Führung war die Rückseite der Altendorfer Straße 13. Hier befand sich früher der Tanzsaal des Hotels »Zur Traube«. Vor hundert Jahren warb der Besitzer A. Paulmann für sein altrenommiertes Haus ersten Ranges mit »Korridor-Heizung« und einem vom Hotel getrennten Festsaal. Heute steht hier eine Reihe von Garagen – ein eher unattraktiver Anblick.

Letzte Station der Einbecker Innenhof-Führung war der Garten der Baustraße 24. Der Garten ist von der Benser Mauer aus zugänglich. Als sich das Tor öffnete, wurde der Blick frei auf eine Gartenfläche mit mehreren Parkplätzen, die die Besucher in der Größe nicht erwartet hätten. Auf diesem Grundstück endete die interessante Führung. Viele der Teilnehmer waren der Ansicht, dass eine solche Veranstaltung durchaus wiederholungswürdig ist.wk