Innovationspreis für Einbecker Unternehmen

Landkreis Göttingen verleiht Auszeichnung zum 19. Mal | Kayser Automotive Systems: Dritter mit »Kayser Guard«

Kayser-Automotive-Geschäftsführer Meinolf Lehmkuhl (rechts) und Entwicklungsleiter Heiko Freter (Mitte) sind vom Göttinger Landrat Bernhard Reuter für den dritten Platz beim Innovationspreis 2021 ausgezeichnet worden.

Einbeck/Göttingen. Tüftler, Entwickler, Erfinder: Insgesamt 124 kluge Köpfe haben sich für den Innovationspreis 2021 des Landkreises Göttingen unter dem Motto »Perspektiven erkennen – Fortschritt wagen!« beworben. Teilgenommen haben Gründer, mittelständische Unternehmen, weltweit agierende Konzerne und Bildungseinrichtungen, aber auch Wissenschaftler, Studenten sowie soziale Projekte und Initiativen. In diesem Jahr konnte die Preisverleihung wieder festlich im Deutschen Theater Göttingen stattfinden, nachdem sie im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Bestimmungen komplett digital abgehalten werden musste. Gerade für die Bewerber war dieser Abend wieder eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

»Der Beteiligungsrekord zeigt, dass viele Unternehmen die Krise als Chance begreifen. Perspektiven erkennen – Fortschritt wagen: Die Teilnehmer haben das diesjährige Motto des Innovationspreises wörtlich genommen«, sagte Landrat Bernhard Reuter. »Südniedersachsen ist Aufsteigerregion, der Landkreis Göttingen ist ein Motor dieser Entwicklung, und der Innovationspreis gewinnt weiter an Bedeutung. Auch die enge Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium, das seinen Klima-Innovationspreis Niedersachsen in diesem Rahmen zum zweiten Mal verleiht, macht das deutlich und trägt zur Strahlkraft des Wettbewerbs über die Region hinaus bei.«

»Klimaschutz wichtigste Generationenaufgabe«

»Der Klimawandel hat längst unseren Alltag erreicht, ist vielfach spürbar und greifbar. Darum ist Klimaschutz in meinen Augen die wichtigste Generationenaufgabe dieses Jahrzehnts«, sagte Niedersachsens Umwelt- und Klimaschutzminister Olaf Lies. »Für den gemeinsamen Erfolg brauchen wir auch die Wirtschaft an unserer Seite, die mit klugen, innovativen und neuen Lösungen einen erfolgreichen Weg mitzeichnet. Ich bin überzeugt, dass wir den richtigen Weg gehen: Mehr als 40 Bewerbungen für den diesjährigen Wettbewerb machen deutlich, wie viel Potenzial für die Unternehmen im Klimaschutz steckt. Und Klimaschutz ist für sie gleichzeitig eine große Chance, gute und zukunftsfeste Arbeitsplätze zu schaffen. Niedersachsen ist bereits Energieland Nummer 1, wir wollen auch Klimaschutzland Nummer 1 werden.«

In der Kategorie »Gründer und Jungunternehmen« traten 52 Bewerber an. Den ersten Platz gewann GOENOMICS aus Göttingen. Sie hat ein innovatives Verfahren entwickelt, Genom-Annotationen zu beschleunigen und signifikant zu verbessern. Den Zielkunden, Saatguthersteller und Forschungseinrichtungen, ermöglicht dieses neue Verfahren Einsparpotenziale in der Forschung und Entwicklung neuer Pflanzen, die sich den wechselnden Umweltbedingungen anpassen müssen.

Den zweiten Platz belegte ELPIS Simulation aus Hann.-Münden. Die entwickelte Software ermöglicht dem behandelnden Arzt eine Risikobewertung für das Auftreten eines Schlaganfalls beim Patienten. Mit Hilfe der Simulationsergebnisse kann der Arzt genauere Diagnosen stellen und notwendige patientenspezifische Therapien ableiten. Das StartUp Amberskin aus Braunschweig erhielt den dritten Platz. Amberskin ist eine durch Mikroorganismen produzierte Lederalternative. Die Produktion des Materials dauert ungefähr zwei Monate. Dabei werden weder tierische Inhaltsstoffe noch erdölbasierte Chemikalien verwendet.

Große Vielfalt bewiesen auch die 36 Bewerber in der Kategorie mit bis zu 20 Mitarbeitern. Den ersten Platz sicherte sich NanoTag Biotechnologies aus Göttingen. Mit einer neuartigen Methode, Proteine in Zellen zu isolieren und zu markieren, hat sich das Unternehmen um den Innovationspreis beworben. Die Produktion dieser sogenannten ALFA-Nanobodies erfolgt mithilfe von Alpakas, weil diese ein spezielles Immunsystem besitzen. Den zweiten Platz erhielt DBD Plasma aus Göttingen. Das Unternehmen hat einen Generator in Miniaturformat entwickelt, der mittels kaltem Plasma als Desinfektionsgerät funktioniert. Das Bauteil wird in Händetrocknern eingesetzt. Platz 3 ging an die Tischlerei HvM aus Wolfsburg. Die Innovation »Stadtforstholz HvM« steht für die künftige Fokussierung der Tischlerei auf die Beschaffung und Verarbeitung von regionalem Stadtforstholz. Statt ressourcenaufwendig anonymes Holz aus Nachbarländern oder Übersee zu importieren, werden Schnittabfälle aus regionalen Quellen bezogen und mit E-Fahrzeugen zur Tischlerei gebracht. Dort werden sie zunächste getrocknet - der Strom wird durch eine Photovoltaikanlage erzeugt - und anschließend zu hochwertigen Möbeln verarbeitet.

Kayser: Druckausgleich und Explosionsschutz

In der Kategorie über 20 Mitarbeiter sind 36 Bewerbungen eingegangen. Gewonnen hat Opitz Packaging Systems aus Kalefeld. Die Innovation ist eine erstmalige technische Lösung zum automatischen Einlegen von Luft- oder Papierpolstern in Hohlräume von gepackten Versandkartons, genau dort und in der Anzahl, wo sie zum Schutz des Produkts benötigt wird. Den zweiten Platz in dieser Kategorie belegte Benas Biogasanlage aus Vorwerk. Das Unternehmen hat ein umweltfreundliches Verfahren entwickelt, um aus den Gärprodukten einer Biogasanlage verwertbare Biofasern zu gewinnen. Sie werden direkt vor Ort zu nachhaltigen Papier- und Fasergussprodukten, als grüne Alternative zum Plastik, verarbeitet. Kayser Automotive Systems aus Einbeck gewann den dritten Platz. Das Explosions-Schutzelement »Kayser Guard« wirkt in seiner ersten Funktion als Druckausgleichselement und in seiner zweiten Funktion als Explosionsschutz für Lithium-Ionen-Batterien. Es sorgt für den sicheren Normalbetrieb der Batterie von elektrisch betriebenen Fahrzeugen und darüber hinaus in einem eventuellen Brandfall der Batterie für einen längeren Zeitraum, in dem die Passagiere das Fahrzeug gefahrlos verlassen können.

Sonderpreise

Die Sieger konnten sich ein Preisgeld von jeweils 3.000 Euro, die Zweitplatzierten von 2.000 Euro und die Drittplatzierten von 1.000 Euro sichern.
Zusätzlich wurden drei Sonderpreise im Wert von jeweils 3.000 Euro verliehen. Die Sparkasse Göttingen stiftete die Sonderpreise »Integration und Soziales« und »Wissenschaft und Bildung«, die an den Caritasverband Südniedersachsen und das Deutsche Theater Göttingen verliehen wurden. Der Sonderpreis »Messtechnik« wurde an LISA Laser Products aus Katlenburg vergeben.oh