Investor geht gelassen mit Einwendungen zu Poser um
Ohne Zeitdruck die umfangreichen Stellungnahmen bewerten / Gründlichkeit vor Schnelligkeit / Beratungen im Juni geplant
Einbeck. Am letzten Tag der Auslegungsfrist sind Stellungnahmen von drei Anliegern mit gleichlautendem Wortlaut, unter anderem zu den Themen Lärmschutz, Verkehrsführung und Entsorgung, eingegangen. Weiter liegt die Stellungnahme eines Rechtsanwalts vor, einschließlich einer Bewertung durch ein Büro zu der in der Begründung zum Bebauungsplan beigefügten Auswirkungsanalyse der »Imakomm«.
Diese Eingabe erfolgte im Auftrag von vier Marktteilnehmern. Im Gebiet des Bebauungsplanes, dem ehemaligen Poser-Gelände, sollen mit Kaufland und MöbelBoss ein Supermarkt und ein Möbelhaus neu entstehen. Außerdem will expert Medialand vom Butterberg dorthin umziehen.
Dies seien »erhebliche« Anregungen, sagte der Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Umwelt, Gerald Strohmeier. Sorgfalt sollte nun vor Schnelligkeit gehen, man müsse eine genaue Abwägung vornehmen. Anschließend sei eine erneute öffentliche Auslegung nötig. Der Ausschuss wird sich voraussichtlich im Juni bei seiner nächsten Sitzung erneut damit befassen.
»Wir fühlen uns wohl und heimisch hier«, stellte Thomas Leimbach als Vertreter von Wombat fest. Das gelte auch nun, da es nicht so laufe wie ursprünglich geplant. Der Zeitverlust schmerze zwar, aber man müsse sich mit den Eingaben ausführlich auseinander setzen. Zum Teil sei der Bebauungsplan in einigen angesprochenen Bereichen nicht »kristallklar«, das wolle man in diesem Zusammenhang nachbessern. »Wir nehmen Lärmschutz sehr ernst«, betonte Leimbach, man wolle auf der sicheren Seite stehen und keine dauerhaften Beschwerden von Nachbarn und ihnen keinen Anlass zur Klage geben – im doppelten Sinne. Die Zeit werde man nutzen, um nach weiterer Untersuchung die Investition risikofrei beginnen zu können. Ein Industriegebiet, wie man es hier vorfinde, dürfe Lärm produzieren. Zugleich finde man den klassischen Konflikt in einer Gemengelage mit mehreren Nutzungen. Das sei eine komplizierte Situation, aber mit gegenseitiger Rücksichtnahme seien die Probleme zu lösen, war er zuversichtlich. Statt nun einfach durchzumarschieren, sollte man Sorgfalt walten lassen und eine weitere kooperative Zusammenarbeit anstreben. Auch wenn es mehr als nur geringfügige Änderungen im Bebauungsplan seien, werde man dennoch in wenigen Wochen damit fertig sein, zeigte er sich zuversichtlich. »Wir gehen ziemlich fest davon aus, dass wir gute Daten vorlegen und die Einwendungen sich nicht wiederholen.« Ende Mai könnte man mit den weiteren Planungen fertig sein, Anfang Juni werde man die Unterlagen vorlegen können, kündigte er an. Allerdings wolle man nichts aus dem Ärmel schütteln, das sei unseriös.
Für die CDU erklärte Ulrich Vollmer, seine Fraktion unterstütze dieses Bauprojekt, und sie wünsche sich, dass es hier schnell weitergehe. Die Gelassenheit des Investors würdigte Rolf Hojnatzki, SPD. Im Interesse von Wombat und von Einbeck sollte man das Vorhaben zeitnah umsetzen, auf rechtssicherer Basis. Die Neugestaltung des Poser-Geländes werde von der Politik und der Bevölkerung gleichermaßen unterstützt, ergänzte Eunice Schenitzki, SPD, hier würden einmal alle an einem Strang ziehen. Die Bedenken sollten schnell vom Tisch. »Bestürzt« sei die FDP angesichts der Einwände und wegen der damit verbundenen Verzögerung, so Anne Trybuhl, FDP. Auch die Liberalen stünden hinter dem Projekt, und sie hofften, dass es keine zu großen Verzögerungen gebe.
Man gehe auch deshalb gelassen mit der neuen Situation um, weil man einen starken Rückhalt in Einbeck spüre, erläuterte Markus Schlösser von Wombat. Mit Stellungnahmen habe man gerechnet, davon wolle man sich nicht so schnell verschrecken lassen. In diesem Sinne werde man weiter zielstrebig arbeiten. Er betonte die außerordentlich gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung.
Es handele sich bei dem Vorhaben um ein »unglaubliches Zukunftsprojekt« für Einbeck, hob Bürgermeister Ulrich Minkner hervor. Er habe sich über die Eingänge am letzten Tag der Frist sehr geärgert, auch wenn das Verfahren ein normaler demokratischer Vorgang sei, den man würdigen müsse. In jedem Fall müsse man daran arbeiten, gerichtsfeste Beschlüsse zu fassen, und er sei optimistisch, dass das gelinge. Die beeindruckende Resonanz, die er in den Tagen nach den Meldungen über die jüngste Entwicklung zum Thema gewahr geworden sei, zeige, dass das Thema die Bürger emotional beschäftige und bestätige ihm, dass dieses vernünftige Projekt umgesetzt werden müsse.ek