Jährlicher »Reiseabend« im Geschichtsverein beeindruckte

Berlepsch, Bad Grund, Rosarium und Eifel-Trier-Reise zu Burgen und Vulkanen: Neue Ziele von Evelin Vollmer und Marie-Luise Mennecke

»Danke für Ihres Brief. Ich helfe gern Eure Vereinsgruppe« – ein Satz, der Freude schafft bei den arbeitsreichen Planungen der Reise-Organisatorinnen des Geschichtsvereins. Hier sagte ein Tscheche Evelin Vollmer Unterstützung für die März-Fahrt nach Prag zu. Umfangreich auch das neue Programm, bei dem sie wieder auf zahlreiche Teilnehmer hofft.

Einbeck. Für den 22. Mai plant sie eine Halbtagesfahrt zum Höhlen-Erlebnis-Zentrum Bad Grund mit Führung durch die Iberger Tropfsteinhöhle oder alternativ einem Museumsbesuch. Ins Saale-Unstrut-Tal nach Allstedt geht es am 12. Juni: Einst als Kaiserpfalz gegründet, wurde dieser Ort bekannt durch den so genannten »Satan von Allstedt«, Thomas Müntzer.

Dem Mittagessen folgt ein Besuch des Rosariums Sangerhausen. Eine Schlossführung samt Kaffeetrinken ist für den 11. Juli im Schloss Berlepsch vorgesehen. Am 7. August können in Fulda der Dom und die Stadt besichtigt werden. »Von Babylon zum Burgmannshof«, darum geht es bei Burgführung und Museumsvortrag in Hardegsen am 11. September. Den Abschluss bildet am 9. Oktober ein Halbtagsausflug nach Duderstadt. Die Fahrten werden 14 Tage vorher in der »Einbecker Morgenpost« angekündigt. Programme und Fahrkarten gibt es bei Hartmut Glatz, »Twick & Plumeyer«.

»Von hübschen Prinzessinnen zu mächtigen Erzbischöfen, von der Eiszeit zu Vulkanen und Maaren«, so lautet das Motto der neuen Stu-dienfahrt von Marie-Luise Mennecke. Vom 27. August bis 1. September führt ihre Reise in die Eifel und nach Trier. Quartier wird in Deudesfeld-Desserath genommen. Manderscheid, die Stadt mit einer kurfürstlichen und einer gräflichen Burg, steht zunächst auf dem Programm. Vulkanhistorisches erfahren die Besucher hier im Maarmuseum. Ein weiterer Reisetag ist Trier gewidmet. Adenau im Landkreis Ahrweiler wird besichtigt, ebenso die Nürburg, Ruine einer Gipfelburg nahe der gleichnamigen Stadt. Sie steht auf einem Vulkan-Basaltkegel. Ein Eifelgeysir wird in Wallenborn in Augenschein genommen. Für den vorletzten Tag sind ein Besuch des Vulkanmuseums Strohn geplant sowie eine kostenlose Werksführung in Gerolstein. Bei der Rückfahrt ist ein Halt bei den Klosteranlagen von Maria Laach vorgesehen. Verbindliche Anmeldungen mit Anzahlung, erklärte Mennecke, seien bereits bei ihr unter der Einbecker Rufnummer 3478 möglich. Auch dieses Programm liegt bei Hartmut Glatz aus.

Bevor sie erneut Fernweh bei den Zuhörern des Einbecker Geschichtsvereins weckten, berichteten beide von den zurückliegenden Fahrten. Sowohl die Informationen als auch die Auswahl beeindruckender Dias verschaffte den Mitgereisten nochmals ein »Ach ja«-Erlebnis und den Übrigen einen spannenden, interessanten »Reiseabend« in der Teichenwegschule.

Der Aachener Dom mit all seinen Schätzen bildete 2011 das erste Ziel der Vollmer-Reisenden. Zahlreiche Dias veranschaulichten die Bauweise des Unesco-Weltkulturerbes, die imposante Ausstattung mit dem Thron Karls des Großen, dem Karlsschrein und den Reliquien. Besichtigt wurde auch das Rathaus, das eine Doppelfunktion hatte: Verwaltungssitz der Freien Reichsstadt als auch Festsaal für die Krönungsmähler. »Napoleon und Europa, Traum und Trauma« hieß die Ausstellung, die in Bonn besucht wurde. Ob »heilstiftender Befreier oder furchterregendes Monster«, hier sei das Bild des Korsen von allen Klischees befreit worden, erläuterte Vollmer. Im Mai ging es zur Wartburg, zur »Lutherstube«, wo Junker Jörg die Bibel übersetzte, und nach Eisenach auf den Spuren Johann Sebastian Bachs. Spannendes wusste Vollmer auch über die Himmelscheibe von Nebra zu berichten. Über diese bislang älteste Darstellung des Kosmos informierten sich die Reisenden in der »Arche Nebra« im Juni, ebenso über das Sonnenobservatorium Goseck. Im Juli erholte man sich bei einer Floßfahrt auf der Fulda, komfortabel mit Überdachung. Flexibilität war gefragt, als ein Pfarrer vergaß, mitzuteilen, dass das Reiseziel gerade restauriert wurde: Statt nach Hamersleben fuhr man deshalb zum Kloster Huysburg. Wilhelm Buschs Geburtsort, das 1.000-Seelen-Dorf Wiedensahl mit erstaunlichen 40 Vereinen, besuchte man im September. Ein totaler Gegensatz zu dieser beschaulichen Welt folgte im Oktober in der Autostadt Wolfsburg.

»Von Mecklenburg-Strelitz nach Preußen« hatte Mennecke ihre letzte Reise genannt. Auf dem Gelände einer einstigen Kachelofenfabrik in Neustrelitz bezogen die Reisenden in einem Öko-Hotel Quartier. In vier Häusern mit Ferienappartments fühlte man sich wohl, auch dank der nahen Lage zu Wasser und Innenstadt: Sternförmig sind die Straßen zum Markt angeordnet. Locker erzählte Mennecke von den »hübschen begehrenswerten Prinzessinnen« aus diesem Herzogtum, deren Bekannteste Königin Luise wurde: Bei einem Besuch ihres Vaters in Hohenzieritz starb die kranke Luise 1810. Nicht nur das Schloss, auch der Park und eine Rundkirche beeindruckten die Besucher. Auf der Mirower Schlossinsel befindet sich das Drei-Königinnen-Palais, das an diese Drei aus dem Hause Mecklenburg-Strelitz erinnert: Luise, ihre Schwester Friederike, Königin von Hannover, sowie Luises Tante, die englische Königin Sophie Charlotte, der ein Botaniker die Strelitzie widmete. Selbstverständlich standen auch Schloss Rheinsberg auf dem Programm sowie weniger Bekanntes wie das Alfred-Wegener-Haus in Zechlinerhütte und das Schliemann-Museum in Ankershagen.

Alles, was die Natur der Mecklenburgischen Seenplatte zu bieten hat, bestaunten die Reisenden im »Müritzeum« in Waren. Der Rückweg führte über Gransee, einen Ort, an dem Luises Trauerzug Station machte: Anlass für ein Sarkophag-Denkmal von Schinkel. Viel Beifall gab es von den Zuhörern, und Vorstandsmitglied Henning von Lindeiner-Wildau dankte den Referentinnen für die anschaulichen Erläuterungen.des