Lebenrsräume stetig verbessern

Hubertusversammlung der Jägerschaft | Bejagung steigert Vielfalt

Über Fallenjagd bei Waschbären um Hunnesrück sprach Thomas Fuchs (links), und mit einem Präsent dankte Dörger ihm für den interessanten Vortag.

Einbeck. Mit Gottesdiensten und Versammlungen pflege man im Herbst das Gedenken an den Heiligen Hubertus, erklärte Klaus Dörger, Vorsitzender der Jägerschaft Einbeck. Nach musikalischer Einstimmung durch den Bläsercorps Peter-Paul Schroeder sagte er bei der Hubertusversammlung in Einbeck, dass man in einer Zeit des Wandels lebe, politisch gebe es tägliche Veränderung. Immer mehr Gebote und Verbote werden aufgestellt, die das Handwerk des Jagens erschweren.

Je nach politischer Couleur ändern sich die Rahmenbedingungen. Was ehemals verpönt war wie einheimische Pelze - komme wieder in Mode. Der Heilige Hubertus, ehemaliger Bischof von Maastricht und Lüttich, werde seit vielen Jahrhunderten als Heiliger verehrt.

Er sei der Schutzpatron der Jagd, aber auch angesehen als Patron der Hunde, Schützen, Kürschner, Metzger, Metallbearbeiter, Büchsenmacher, Optiker, Mathematiker und Hersteller von mathematischen Geräten sowie als Helfer gegen Hundebisse und Tollwut. Seine Legende mahne, dass das Wild ehrfürchtig und maßvoll zu bejagen sei. Weiter weise sie auf die Verantwortung der Schöpfung für die Lebewesen hin. Es sei selbstverständlich, dass man der Natur nur das entnehme, was nachwachse.

Unter dem Titel »Ein Fall für Fälle« berichtete Jounalist Thomas Fuchs von seinen Erfahrungen im Revier Hunnesrück. »Bärige Bedingungen« herrschen dort mit vielen höhlenartigen Bäumen und zahlreichen nahen Gärten. Waschbären fühlen sich sehr wohl. In den vergangenen 20 Jahren stieg ihre Anzahl in Deutschland um das 40-Fache an. Trotz Jagd verdoppele sich die Menge alle fünf bis sechs Jahre.

Bei anhaltender Entwicklung könnten bald fünf Millionen Tiere in Deutschland leben, mahnte Dr. Stefan Nehring vom Bundesamt für Naturschutz schon 2016. Um den Bestand effektiv zu reduzieren, müssten die Jagdstrecken jährlich bei mindestens bei 600.000 Exemplaren liegen.

Nur 17 Prozent der Jagdbezirke setzen Fallen ein, schaffen aber 40 Prozent der Waschbärstrecke. In Hunnesrück lag der Wert bei 70 Prozent. In den vergangenen zwei Jahren wurden 55 Prozent im März, Juni und Juli erlegt, die Hälfte des Jahres sind die Tier in der Winterruhe.

83 Prozent der Fänge mit der Falle waren zwischen 22 und 6 Uhr, mehr als die Hälfte in der Nähe von Wasser. Durch die zielgerichtete Bejagung sank der Bestand, Lebensraumverbesserungen gab es. Froschlurche, Schreivögel und Kiebitze tauchten wieder auf.

Für den Artenschutz und die Prävention vor Wildkrankheiten wie Räude sei die Fuchsjagd erforderlich, betonte Thomas Fuchs unter dem Titel »Ran an die Roten«. Über Wiesenbrüterschutz und Prädation im Blockland bei Bremen berichtete er: 2003/2004 gab es dort weniger als 200 Brutpaare- Tendenz fallend. Die Landesjägerschaft Bremen und der BUND erstellten darauf ein gemeinsames Projekt.

Anhand von Tiersensoren erhielten sie Einblicke in Bewegungen und Verhalten von Füchsen. Entsprechend der Mobilitätsstruktur erfolgten die Jagden. Der Prädationsdruck brach ein, Lebensraumverbesserungen gab es, die Anzahl der Populationen stieg. Zum Abschluss forderte Fuchs, dass Gesetze, Verordnungen und Vorschriften zugunsten der Raubwildjagd verändert werden, um einen weiteren Rückgang bedrohter Arten zu verhindern.

Dem Beispiel des Blocklandes im Bezug sollte man folgen. Nachdem das Revier Dörrigsen mit Bernd Klie von Klaus Dörger und Kreisjägermeister Dietmar Grüning für die größte Fuchsstrecke geehrt wurde, ging der Vorsitzende der Jägerschaft auf die Fallwechsel GmbH in Rastatt ein. Das Tragen von Fellen komme wieder in Mode.

Gewünscht werden Produkte aus heimischen Betrieben und regionalen Tieren, nicht aus Großbetrieben aus Osteuropa und Asien. Geplant sei, Tierkörper in jedem Hegering gekühlt zu sammeln und sie der Fellwechsel GmbH zukommen zu lassen. Dort werden sie geprüft, abgebalgt, mit nachverfolgbarer ID-Nummer gekennzeichnet und in Fachbetrieben ökologisch gegerbt. Es schließe sich die Herstellung von Bekleidung und Accessoires durch Kürschner und Modedesigner an.

Ziel ist, die Verwertung der hochwertigen Pelze. Ansprechpartner sind die jeweiligen Hegeringleiter, bei ihnen und beim Vorstand der Jägerschaft bekommt man weitere Informationen. Abgeben kann man zum Beispiel Fuchs, Waschbär, Iltis, Nutria, Bisam, Steinmarder, Dachs oder Mink, erlegt per Schrottschuss oder Falle. Durch Formulare und ID-Nummer sei eine lückenlasse Prozessverfolgung nachvollziehbar.

Anträge kann man an Fellwechsel stellen, dass eigene Felle zu gewünschten Produkten erstellt werden. Ab dem 1. Januar bringt ein neues Verpackungsgesetz für Wildbret neue Herausforderungen, teilte Dörger mit, die Jahreshauptversammlung findet am 27. März mit Trophäenschau statt. Beim Auftreten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gebe es Ausgleichszahlungen für die Jäger.

Das gelte jeweils für aktuelle Jagdjahr. Die ASP drohe weiter. Gerechnet werde, dass wie wahrscheinlich in Belgien die Erreger per Transitverkehr nach Deutschland kommen. Finde man Fallwild, seien Proben zur Untersuchung zu entnehmen. Mit ASP trete hohes Fieber auf. Liegen verendete Tiere in der Nähe von Teichen oder Flüssen sollte man noch vorsichtiger agieren. Erstmalig gebe es auch Premieren für Mehrabschüsse bei Schwarzwild sowie den Einsatz von Jagdhunden bei revierübergreifenden Drückjagden.mru