Jedem die Chance auf gutes Hören geben

CI-Gruppe informiert am Sonnabend, 16. Juni, in der Fußgängerzone über Hör-Implantat

Der CI-Tag, der auf das Cochlear-Implantat hinweist, wird am kommenden Sonnabend, 16. Juni, in der Einbecker Fußgängerzone begangen. Die örtliche Cochlear-Implantat-Gruppe stellt dabei Möglichkeiten vor, wie Hörbehinderte mit dieser Technik wieder hören können. Auch ein Akustiker ist vor Ort, und es wird über Reha-Maßnahmen informiert.

Einbeck. Von 9 bis etwa 13.30 Uhr sind die Mitglieder der Einbecker CI-Gruppe in der Fußgängerzone im Bereich der Marktkirche präsent, um über Cochlear-Implantate (CI) zu informieren. Der CI-Tag findet zum siebten Mal statt. In Deutschland haben sich seit 1984 mehr als 22.000 ertaubte Erwachsene und Eltern von gehörlos geborenen Kindern für ein Cochlear-Implantat, eine Innenohrprothese, entschieden. CI-Träger, gehörlose Menschen und Menschen mit Hörbehinderung befinden sich in einer besonderen Lebenssituation. Es besteht hoher Bedarf an Informationen und nach Erfahrungsaustausch.

Hier steht die Einbecker Selbsthilfegruppe für Hörgeschädigte um Angelika-Lina Hübner Ratsuchenden zur Seite. Sie ist dem Dachverband, der Deutschen Cochlear-Implantat-Gesellschaft, angeschlossen. Ganz wichtig, weiß Angelika-Lina Hübner, ist die Beratung vor Operationen. Sie hat über Jahre enge Kontakte zur Medizinischen Hochschule Hannover geknüpft, der bundesweit führenden Einrichtung im Bereich Forschung und Medizin für Hörgeschädigte – im CI-Bereich ist sie sogar weltweit die Nummer 1. Seit Mitte der 80er Jahre werde hier operiert, inzwischen sei das Verfahren mit 400 bis 500 Patienten im Jahr ein Routineeingriff. Aber auch die Universitätsmedizin in Göttingen führe solche Operationen mit Erfolg durch.

Vor dem Eingriff, so Angelika-Lina Hübner, werden umfassende Untersuchungen durchgeführt, handelt es sich doch um einen Eingriff unter Vollnarkose, der zwei bis drei Stunden dauern kann. Inzwischen ist es auch möglich, beide Seiten gleichzeitig zu operieren, wenn das erforderlich ist. Es wird festgestellt, welche Schwerhörigkeit vorliegt und welche Teile des Hörsystems betroffen sind, denn es gibt verschiedene CI-Arten. Unbehagen bleibe natürlich bei den Betroffenen, handele es sich doch um eine Kopfoperation.

»Nicht immer, aber sehr oft kann man mit einem CI helfen«, weiß sie aus vielen Gesprächen, und eigentlich könne man bei jeder Hörstörung etwas tun. Dabei gilt auch »Je früher, desto besser«, denn je länger man warte, desto schwieriger werde es für die Patienten. Das Gehirn müsse erst (wieder) lernen, die Impulse zu verarbeiten. Nach der Operation braucht der Patient zudem eine lebenslange Nachsorge, mindestens einmal pro Jahr sollte alles überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Die Selbsthilfegruppe in Einbeck, die sich am Sonnabend vorstellt, besteht seit 2006. Zurzeit hat sie 14 Aktive, es gibt aber weitere Betroffene. Einmal im Jahr sind alle Interessierten zu einer öffentlichen Veranstaltung eingeladen, bei der ein Fachvortrag gehalten wird, auch in Zusammenarbeit mit Therapeuten vor Ort. Im kommenden November geht es dabei um Tinnitus und Therapiemaßnahmen. Gemeinsame Freizeitaktivitäten stehen ebenfalls auf dem Programm, etwa Grillen oder Kegeln. Bei monatlichen Treffen gibt es Informationen über aktuelle Neuigkeiten, auch auf dem technischen Sektor. Angelika-Lina Hübner bildet sich in Zusammenarbeit mit anderen Selbsthilfegruppen kontinuierlich weiter, etwa über Hilfsmittel wie spezielle Telefone, die Hörgeschädigten den Alltag erleichtern können.

Zudem besucht sie Kongresse. Der Einsatz macht ihr großen Spaß, und sie weiß, wie wichtig Informationen sind: »Wer nicht richtig hört, zieht sich bald zurück.« Deshalb sei es wichtig, das Selbstbewusstsein der Betroffenen zu stärken. Sie sollten sich trauen, andere auf ihr Problem aufmerksam zu machen, aber auch Hilfs- und Therapieangebote in An-spruch zu nehmen. Der Informationsstand am Sonnabendvormittag will ein Schritt dazu sein.ek