»Jeder ist blind, der nicht an Jesus glaubt«

Großer Beifall, schöne Aufführung: Kinderchor der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde mit Musical »Bartimäus«

Von einem, der betteln muss und zu den Ärmsten der Armen gehört, zu einem, für den die Welt wieder bunt geworden ist und der einen festen Glauben gefunden hat: Das Musical »Bartimäus« hat der Kinderchor der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Einbeck jetzt unter der Leitung von Kantorin Ulrike Hastedt aufgeführt. Die beiden Vorstellungen im BBS-Forum waren ausgebucht – und die Zuschauer waren zu Recht begeistert von der gelungenen Darstellung der biblischen Geschichte.

Einbeck. Das Musical mit Texten von Markus Hottiger und Marcel Wittwer und Musik von Marcel Wittwer und Jonas Alpstäg führt in die Zeit des Neuen Testaments: Die Stadt Jericho ist im Ausnahmezustand. König Herodes hat den Besuch seiner Sommerresidenz angekündigt, das Passahfest steht bevor, und ein »sogenannter Jesus« soll auch noch »sein Unwesen« treiben. Von ihm sagt man, er könne Kranke heilen. Jericho ist eine vornehme Stadt, und bevor der König kommt, sollen alle Bettler entfernt werden, Lahme, Blinde und andere Gestrandete. Die Bürger strengen sich mächtig an, ihre Stadt zu putzen, und die Soldaten sorgen dafür, dass die, die nicht ins Bild passen, die Szene verlassen – ohne Herz, ohne Barmherzigkeit. Zu den Verstoßenen gehört auch der blinde Bettler Bartimäus. Durch eine Augenkrankheit hat er sein Sehvermögen verloren, seinen Lebensunterhalt bestreitet er durch Almosen. Er sitzt am Tor von Jericho, ist hungrig, sehnt sich nach Licht, ist verzweifelt. Für ihn ist das Leben schwarz wie der dunkelste Keller, und andere Bettler nutzen seine Lage aus und bestehlen ihn sogar. Auf der Welt geht es nicht gerecht zu, er fragt sich, ob das noch einmal anders wird.

Aber er schöpft auch Hoffnung: Wenn das Herz zerbrochen ist, ist Gott nicht fern, er liebe die Schwachen, heißt es. Der Wanderprediger Jesus soll Zeichen setzen. Da will Bartimäus dabei sein, er lässt sich an die Straße bringen, an der Jesus vorbeiziehen wird. Doch sein Wunsch nach Aufmerksamkeit wird den Bürgern schnell lästig, sie gehen im Gedränge grob mit Bartimäus um. Jesus allerdings weiß, dass er seine Hilfe besonders braucht:?»Bringt ihn her zu mir, ich bin für ihn da.« Er will ihm helfen und Augen und Herz heilen. So kommt es zur Begegnung der beiden. Bartimäus vertraut Jesus, er »sieht« in ihm den Erlöser, und er wird geheilt. Die Sonne scheint nun auch wieder für ihn, er freut sich auf die Farben, und die Welt könnte nicht schöner sein. Allerdings schlagen ihm Neid und Misstrauen entgegen, doch auch damit wird er fertig. »Dein Glaube hat dich geheilt«, stellt Jesus fest, und Bartimäus ist sehr dankbar:?»Es geschehen Wunder, wenn du sprichst.« Er erkennt, dass Jesus der Messias ist, und er will sich ihm anschließen und mit ihm unterwegs sein. Er möchte erzählen, was er erlebt hat, denn »jeder ist blind, der nicht an Jesus glaubt.« »Mein Gott erleuchtet meinen Weg«, das möchte er in die Welt tragen. Künftig wird er nicht mehr auf Almosen angewiesen sein, er fühlt sich »neugeboren und frei«. Gemeinsam mit Jesus möchte er etwas ändern an der Missgunst in der Welt. »Jesus, mein König und Herr«, so preist er ihn im Gesang.

Die Zuschauer waren begeistert vom Stück und seiner Darstellung, und sie erklatschten sich auch eine Zugabe. In 15 Liedern und Schauspielszenen haben die Kinder die Geschichte erzählt, auf der Bühne und mit einem Chor davor. Der Kinderchor mit derzeit 65 Mitwirkenden im Alter von sechs bis 13 Jahren hat das Stück seit den Sommerferien erarbeitet. Die wöchentlichen Treffen und das Lernen zuhause, Schauspieler-Proben und schließlich zwei Generalproben haben dafür gesorgt, dass alles sicher saß. Zudem gab es Mitte Januar eine Probenfreizeit im Haus des Jugendrotkreuzes in Einbeck. Mitwirkende am Sonnabend waren Helene Deichmann als Bartimäus sowie Roland Borchardt, Finn Hainski, Linnea Re, Luise Deichmann, Henry Wilde, Julia Wünsche, Norea Re, Leonie Schmidt, Lena Reger, Lilly Wilde, Marie Kröger, Jannes Schwingel, Emilia Köpper, Angelo da Silva Lage, Anton Deichmann, Nele Nowakowski, Miriam Kopisch-Obuch, Sönke Henniges als Jesus, Jonna Gehl, Imke Sörries, Julia Miranda, Falk Stracke, Samuel Pasche, Clemens Braun, Simon Braun und Niklas Ehrmann. Am Sonntag haben gespielt: Konrad Borchardt als Bartimäus, Simon Braun, Simon Mengert, Lennart Poppinga, Niklas Ehrmann, Jonna Schmid-Bauer, Julia Wünsche, Lisann Schürhoff, Miriam Kopisch-Obuch, Lena Reger, Dominik Heßler, Eva Kolle, Colin de Paduanis, Clemens Braun, Henry Wilde, Tyler Alex, Anastasia Knatzev, Emma Stephani, Matthias Brockmeyer als Jesus, Jonna Gehl, Madina Jahns, Leonie Schmidt, Finn Hainski, Samuel Pasche, Jannes Schwingel, Helene Deichmann und Norea Re. An beiden Tagen waren dabei mit dem Farbtafeln Kjell Fotschki, Johann Wenzel, Sarah Eggers, Alexa Kappey, Jana Rohmeier, Nike Wimmer, Samuel Pasche, Lucy Thiem und Jonna Gehl sowie am großen Herz-Bild Niklas Ehrmann, Madina Jahns, Nina Krüger, Samuel Pasche und Emily Pohl. Ellen Wolpert, Klavier, Elias Pasche, Keyboard, und Tacki Gatsios, Schlagzeug, haben die Sänger musikalisch hervorragend unterstützt.

Mit großem Engagement war auch wieder das Elternteam dabei, die meisten Ideen für die Aufführung, berichtete Ulrike Hastedt, seien von ihnen gekommen. Nachdem beim letzten Mal durch Leih-Kostüme alle Kinder verkleidet waren, haben nun die Mütter für jedes Kind selbst genäht. Für Kostüme zeichneten Stefanie Deichmann, Tanja Gehl und Daniela Uhde verantwortlich, das Bühnenbild haben Christiane Pasche und Sandra Henniges erstellt, die auch auf und hinter der Bühne dafür gesorgt haben, dass alles wie am Schnürchen klappt. Licht- und Tontechnik lag bei Frank Meyer, Marvin Rose, Felix Banning, Birte Prüser-Schwingel und Wiebke Sörries. Eckhard Senger hat die Aufführung am Sonnabend wieder gefilmt, er wird davon ehrenamtlich eine DVD erstellen. Den Erlös stellt er für »Brot für die Welt« zur Verfügung. Bestellungen sind im Pfarrbüro möglich. Die DVD soll noch vor Ostern fertig sein.ek