Jetzt besonders auf Kinder achten

Schulanfänger unterwegs: TÜV-Station Einbeck mit Tipps für Eltern und Autofahrer

Einbeck. Am Donnerstag, 11. September, beginnt das neue Schuljahr in Niedersachsen. Für viele ABC-Schützen fängt damit die Schulzeit an, verbunden mit ungewohnten Schulwegen. Das bedeutet Gefahr für die Kinder durch den Straßenverkehr und fordert erhöhte Aufmerksamkeit bei Autofahrern. Albert Schmidtmann, Leiter der TÜV-Station Einbeck, gibt Tipps, worauf Eltern und Autofahrer in den nächsten Wochen achten sollten, wenn die Jüngsten den Straßenverkehr erobern.

Kindern fehlt wegen ihrer Körpergröße oft noch der nötige Überblick, sie müssen sich zum Beispiel zwischen den am Fahrbahnrand geparkten Fahrzeugen vortasten, um den fließenden Verkehr einsehen zu können und sind daher leicht zu übersehen. Doch auch wenn Autofahrer Kinder sehen, sollten sie weiter aufmerksam bleiben. »Kinder haben schnell andere Dinge im Kopf und können sich noch nicht so lange konzentrieren«, so der Einbecker Stationsleiter. »Sie schätzen dann eine Situation vielleicht falsch ein, vergessen das gesehene Auto gleich wieder, handeln spontan, toben oder stolpern – da kann es schnell zu brenzligen Situationen kommen.«

Kinder sind auch in ihrer Wahrnehmung noch nicht ausgereift: Tunnelblick, ­fehlendes räumliches Hören und eine langsamere Reaktionszeit müssen von anderen Verkehrsteilnehmern berücksichtigt werden. »Kinder um das sechste Lebensjahr haben außerdem ein so genanntes magisches Weltbild«, so Schmidtmann. »Sie gehen dann davon aus: Weil ich das Auto gesehen habe, hat mich der Fahrer auch gesehen.«Eltern können im Vorfeld viel dafür tun, um ihre Kinder auf selbstständige Teilnahme am Straßen­verkehr vorzubereiten. Die vielen neuen Eindrücke im Straßenverkehr, aber auch in der Schule, bedeuten Stress. »Ängstliche Kinder sind schlechter lernfähig. Sie an die Hand zu nehmen, vermittelt Geborgenheit«, rät Schmidtmann. »Auch klare Anweisungen, wie an der Bordsteinkante stehen zu bleiben und nach links und rechts zu gucken, helfen ihnen, sich in dem neuen Umfeld zu orientieren.«

Eltern sollten den Schulweg mehrfach mit dem Kind abgehen, um es an die Gefahren im Straßenverkehr in konkreten Situationen heranzuführen. Dazu gehört auch, mit dem Kind immer das sichere Überqueren der Straßen zu trainieren. Nach einiger Zeit können Eltern dem Kind zunehmend die Führung überlassen und nur noch in Gefahrensituationen vorbeugend eingreifen. »Kinder sind nach der Schule müde und daher unfallgefährdeter als ­morgens. Planen Sie also ausreichend Zeit für den Schulweg ein«, so der Stationsleiter. Gehen die Kinder bald allein zur Schule, sollten Eltern trotzdem von Zeit zu Zeit ihr Kind auf dem Schulweg begleiten, für den Fall, dass sich doch wieder eine Un­sicherheit eingeschlichen hat.

»Zum sicheren Schulweg gehören auch helle, gut sichtbare Kleidung, Kinderwarnwesten und ein Schulranzen mit reflektierenden Flächen«, empfiehlt Schmidtmann. »In dem Alter ist leuchtende Kleidung auch noch eher spannend und toll als uncool und kann gerade in der dunklen Jahreszeit Leben retten.« Trotz aller Vorbereitung bleiben Kinder Kinder. Deshalb bittet Schmidtmann die Ein­becker Autofahrer, aufmerksam zu bleiben – vor allem im Umkreis von Schulen und in Wohngebieten. »Fahren Sie langsam, und seien Sie stets bremsbereit – den Kindern zuliebe.«oh