Jugendchor war als musikalischer Botschafter in Kanada

Sänger präsentierten beim Dank-Konzert in der Neustädter Kirche eine imponierende Auswahl aus ihrem vielfältigen Repertoire

Nach 16 Tagen in Kanada, bei der sie 2.000 Kilometer reisten und acht Auftritte gaben, kehrten die Mitglieder des Jugendchors St. Nicolai nach Einbeck zurück, und sie präsentierten sich sofort mit einem imponierenden Dank-Konzert in der Neustädter-Kirche. Die Sänger unter Leitung von Karin Salzer beeindruckten das Publikum mit 15 Liedern, einem außergewöhnlichen Streifzug durch ihr vielfältiges Repertoire.

Einbeck.  Stimmlich imposant zogen mehr als 30 Sänger des Jugendchors St. Nicolai mit dem Lied »Alta Trinita Beata«, dem Dreifaltigkeits-Lobgesang eines unbekannten Autors, in die Neustädter Kirche ein, die mit kanadischer Flagge und Totempfahl geschmückt war. Chorleiterin Karin Salzer führte durch das abwechslungsreiche Programm des Dank-Konzerts, musikalische Unterstützung erhielt sie dabei von Lea Marie Wolpert (Violine) und Ellen Wolpert (Klavier und Orgel) sowie von Laurentius, Leander, Laetitia und Sabrina  Lürig, die extra vom Bodensee angereist waren. Einige der jungen Mitwirkenden gaben während des Auftritts Einleitungen zu den einzelnen Stücken auf Englisch. Dieses fiel ihnen nicht schwer, denn sie waren nach der Rückkehr noch in die fremde Sprache eingebunden.

Beim Konzert präsentierten die Sänger einige Stücke aus ihrem umfangreichen Repertoire, die sie auf ihrer Kanada-Reise gesungen hatten. Die Bandbreite ging von geistlichen Liedern, englischen Songs, Volksweisen, Musicalmelodien bis hin zu einem kanadischen Kanon. Voller Innbrunst und mit viel Einfühlungsvermögen trug der Chor, der alle 15 Lieder auswendig sang, die Werke vor, wie zum Beispiel »Laudate Pueri Dominum« von Michael Haydn. 

Ein Wechselspiel der Stimmen präsentierten die Sängerinnen beim »Laudate Dominum« von Wolfgang Amadeus Mozart, das die Vielfalt des Chors widerspiegelte. Als Sabrina Lürig das getragene »Du bist mein Hirt« ansetzte, gefiel es ihrem kleinsten Sohn nicht, denn »er mag nicht, wenn ich traurige Lieder singe«, was zur Aufheiterung des Publikums führte. Nach einer kurzen Unterbrechung intonierte sie das Werk erneut, und sie prägte das Stück mit ihrer beeindruckenden Sopran-Stimme.

Es folgten der »I’ve got Rhythm« von Gershwin, »For the Beauty of the Earth« von John Rutter, das eine Danksagung an den Herrn ist, sowie »Hallelujah« von Leonhard Cohen. Das berühmte Werk, das auch als Titel-Song bei »Shrek« zu hören war, handelt als Liebeslied von dem biblischen König David. Durch die verschiedenen Einsätze war das Einstudieren schwierig, doch lieben die Sänger inzwischen die Präsentation des Stückes, das bei einigen Zuhörern eine Gänsehaut hervorrief.

Wie bisher in jedem besuchten Land hatte Salzer mit dem Chor traditionell ein landestypisches Stück einstudiert, den Kanon »My paddles keen and bright«. Die Konzertbesucher in Kanada nahmen die Hommage an ihr Land immer begeistert auf, so Salzer, auch wenn einige das Lied gar nicht kannten. Auch scherzte sie, dass bei diesem Stück die Männer endlich einmal das letzte Wort haben dürfen.

Weiter ging es mit Volksliedern wie »Sah ein Knab ein Röslein steh’n«, die vor allem die deutschen Auswanderer erfreuten. Dass die Deutschen diszipliniert sowie pünktlich sind, und sie den ganzen Tag Wiener Schnitzel essen und Bier trinken, diese Vorurteile wurden vom Chor in Kanada widerlegt, ein Stereotyp aber bestätigt, nämlich, dass gern gewandert wird wie bei »Mein Vater war ein Wandersmann«.

Anschließend wurde ein »funny song«, die »Amboss-Polka« vorgetragen, die eine Gaudi für die Zuhörer versprach und diese auch mit ihren Gesängen einhielt. Ein Medley aus dem Musical »Phantom der Oper« hatten die Sänger ebenfalls in ihrem Repertoire, dass die bekanntesten Lieder »Think of me«, »Angel of Music« und »Point of no Return« beinhaltete.

Die drei jüngsten Mitreisenden, Laurentius, Leander und Laetitia Lürig, zeigten ihr Können, und sie boten den »Abendsegen« aus der Humperdinck-Oper »Hänsel und Gretel« dar, für den sie viel Applaus erhielten. Als Kanon, bei dem Salzer auch das Publikum mit einbezog, wurde »Kein schöner Land gesungen« – dieses sei auch immer bei den Auftritten gut angekommen, so die Chorleiterin.

Sie betonte, dass die Mitglieder des Jugend-chors »drüben« in Kanada es sehr gut gemacht hätten. Weiter seien die Reisenden von der Reise und dem Land total überwältigt, da alles, was vorher geplant wurde, geklappt habe: Ob in Jugendherbergen, Hotels oder bei Privatpersonen, überall sei der Chor auf seiner 2.000 Kilometer langen Reise freundlich aufgenommen worden, und er hätte sogar spontane Einladungen zum Essen bekommen. Neben den acht Konzerten, bei denen der Jugendchor die Zuhörer immer wieder begeisterte, und den Besichtigungen, hätten die Mitfahrer auch viel Freizeit gehabt, um das Land und die Leute näher kennen zu lernen.Hartmut Henne, Vorsitzender des Fördervereins des Chores, erinnerte an die Reise und die Auftritte. Stets seien die Reisenden »in der großen Weite« gemäß des Liedes »Du bist mein Hirte« von dem »Herrn« beschützt gewesen, so dass sie gesund, aber auch überwältigt von den Eindrücken, wieder zurück nach Einbeck gekehrt seien. Er lobte die Sänger, die mit ihrem Potenzial außergewöhnliche Botschafter der Stadt seien, und er dankte der AKB-Stiftung, die durch ihre Zuwendung die Reise finanzierbar gemacht hätte.

Besonders hob er Laurentius, Leander und Laetitia und Sabrina Lürig hervor, die dem Chor eine enorme »Fülle« gegeben hätten. Weiter seien die »Wolper Sisters« mit ihrer musikalische Untermalung und Tom Astor mit der Erstellung der Video-Präsentation über Einbeck maßgeblich am Erfolg beteiligt gewesen, so der Vorsitzende. Mehr als zweieinhalb Jahre Planung hätten Karin und Jens-Uwe Salzer in die Organisation der Reise investiert, erklärte Henne, und dieses habe sich gelohnt: Alles habe einwandfrei geklappt, es gab nie Engpässe und die Mitreisenden werden noch in vielen Jahren von der Reise und der Organisation der Salzers schwärmen. Zurecht erhielten beide vom Publikum und von den Sängern den verdienten Applaus sowie ein Präsent vom Vorsitzenden.

Im Rahmen des Konzerts wurden für zehn Jahre Mitgliedschaft Pia Lutat, Lea Oehlsen, Niklas Schönwalder und Simon Steinfeld, für 15 Jahre Jana Beulshausen, Diana Grobe, Hendrik Jahns, Constanze Kropp und Franziska Rahrig sowie für 25 Jahre Matthias Hatip ausgezeichnet. Glückwünsche und ein Präsent erhielten ebenfalls Laura Stahlmann, die am Konzerttag Geburtstag hatte, und Sabrina Lürig, die gerührt das Foto-Buch der Kanada-Reise entgegennahm. Zum Abschluss zogen die Mitglieder des Chors mit dem Lied »May God bless my Living« aus der Kirche, um beim geselligen Beisammensein noch lange mit Freunden und Angehörigen über die eindrucksvollen Erlebnisse in Kanada zu sprechen.mru