Jugendchor will guter musikalischer Botschafter sein

St. Nicolai startet morgen zu Konzertreise nach Kanada / Ausschnitte des Programms finden in Neustädter Kirche großen Beifall

Die Koffer sind vermutlich längst gepackt, die musikalische Vorbereitung ist abgeschlossen: Bevor sie am morgigen Dienstag, 14. August, zu ihrer Konzertreise nach West-Kanada starten, haben die Mitglieder des Jugendchores St. Nicolai einen Teil ihres Programms in der Neustädter Kirche in Einbeck vorgestellt. Verabschiedet wurden sie mit einem von Pastorin Ingrid Mahnke erteilten Reisesegen und mit viel Beifall des Publikums.

Einbeck. Mit dem Lied »Alta Trinita Beata«, dem Dreifaltigkeits-Lobgesang eines unbekannten Autors, zogen die Sängerinnen und Sänger in die mit dem »maple leaf«, dem Kanada-typischen Ahornblatt, sowie die mit Flagge und Totempfahl geschmückte Neustädter Kirche ein. Chorleiterin Karin Salzer führte durch das Programm, aber auch einige der jungen Mitwirkenden gaben Erläuterungen zu den einzelnen Stücken zu Übungszwecken auf Englisch, denn in Kanada werden sie die Lieder in einer der Landessprachen vorstellen.

Das Repertoire, das die Jugendlichen und die sie begleitenden »singenden Väter« einstudiert haben, ist vielseitig. Und diesmal, verriet Karin Salzer stolz, könne man auf den dicken Koffer mit den Liedermappen verzichten: Alles sitzt auswendig. Eindrucksvoll trug der Chor »Laudate Pueri Dominum« von Michael Haydn vor, begleitet von Ellen Wolpert am Klavier und Lea Marie Wolpert an der Violine - ein Stück, das fünf Minuten dauere, dessen Einstudieren über ein Vielfaches länger gedauert hätte. Das abwechslungsreiche Programm, betonte Karin Salzer, mache einen Reiz der Arbeit mit dem Chor aus.

Auf das getragene »Du bist mein Hirt« folgte »For the Beauty of the Earth« von John Rutter, und auch einen Kanon für die kanadischen Gastgeber hat der Chor einstudiert. In jedem Gastgeberland habe man bisher ein landestypisches Stück dabei gehabt, erinnerte die Chorleiterin, und die Konzertbesucher hätten das immer begeistert aufgenommen.

Ein Medley aus dem Musical »Phantom der Oper« haben die deutschen Gäste ebenso im Gepäck wie das schwungvolle Volkslied »Mein Vater war ein Wandersmann«. In der Einleitung dazu wird mit Vorurteilen über Deutsche gespielt - wahr sei, so hieß es, dass man hierzulande gerne wandere. In Edmonton wird der Chor mit 80 Schülern im Alter von acht bis 18 Jahren zusammen auftreten, und dabei soll ein weiteres deutsches Volkslied bei einem Vortrag vor der Deutsch-Kanadischen Kulturvereinigung auf dem Programm stehen. Mit der Chorleiter-Kollegin hat Karin Salzer »Als wir jüngst in Regensburg waren« ausgewählt: Das sei zwar textlich gerade für Sopran- und Bassstimmen anspruchsvoll, es gebe aber auch Gelegenheit für die mittleren Stimmlagen, sich mit »Lala« zu helfen. In jedem Fall werde dieser Auftritt sicher eine Gaudi. Eine ähnliche Tradition greift die »Amboss-Polka« auf.

Zu den 35 Sängerinnen und Sängern und fünf Begleitern des Chores zählen Lea Marie und Ellen Wolpert sowie Sopranistin Sabrina Lürig mit ihren Kindern Laurentius, Leander und Laetitia. Die drei jüngsten Mitreisenden werden als Solo den »Abendsegen« aus der Humperdinck-Oper »Hänsel und Gretel« vortragen. »Time to leave« von Franz Herzog, Gründer des Göttinger Jugendchores, und »Kein schöner Land« werden in Kanada ebenfalls aufgeführt - viel Beifall gab es im Vorfeld bereits in Einbeck.  Im Applaus war zudem das Dankeschön für Karin Salzer enthalten, die erneut viel Arbeit und Geduld in die Vorbereitung dieser Reise gesteckt hat.

Sabrina Lürig nutzte das Konzert schließlich für ein besonderes Ständchen für Dr. Jens-Uwe Salzer zum 75. Geburtstag. Ein Gershwin-Klassiker und ein besonderer »Energy Kick« sollten Schwung für das neue Lebensjahr geben.

Gottes Schöpfung, sagte Pastorin Ingrid Mahnke in ihrem Reisesegen, würden die Teilnehmer in Kanada neu sehen. Gott zeige die Wunder der Natur, die Schönheit der Kunst und lasse sie viele Kontakte knüpfen. Sie wünschte dem Chor, dass alle Mitglieder gestärkt an Leib und Seele zurückkehrten, und sie gab ihnen den irischen Reisesegen mit auf den Weg.

Die Jugendlichen, so Karin Salzers Wunsch, sollten andere Menschen und ihre Kultur kennenlernen. Sie wollten zudem ein guter Botschafter Einbecks sein. Eine Präsentation über die Stadt hat Tom Astein erarbeitet, sie wird in verschiedenen Auftrittsorten gezeigt. Stationen der Reise sind unter anderem Edmonton, wo der Chor an einer »Singspiration« teilnimmt, Calgary, Banff, Kelowa, Vancouver und Victoria. Es wird nicht nur gesungen, sondern es soll zudem Zeit für Besichtigungen sein. Nach gut zwei Wochen ist die Rückkehr für Mittwoch, 29. August, geplant.

Am Sonnabend, 1. September, gibt der Chor ab 17 Uhr ein Dank-Konzert in der Neustädter Kirche, verbunden mit Ehrungen langjähriger Chormitglieder. Dann soll der Rest des Kanada-Programm gesungen werden.ek