Jugendpreis für Mobilo, Peter Oestreich und Neset Okay

Jugendhilfeausschuss des Landkreises stimmt Votum der Jugendpreisjury zu / Feier im Alten Rathaus / Ein Lob für das Ehrenamt

Den Jugendpreis 2011 hat der Landkreis Northeim am Montagabend im Alten Rathaus in Einbeck vergeben. Gewürdigt wurden Ehrenamtliche, die sich in besonderer Weise um die Jugendarbeit verdient gemacht haben. Eine Jury hatte die Preisträger in drei Kategorien unter insgesamt 33 Vorschlägen ausgewählt, vom Jugendhilfeausschuss waren sie bestätigt worden.

Einbeck. Kreisjugendpfleger Andreas Kohrs dankte der Stadt Einbeck für die Unterstützung bei der Preisverleihung, ebenso der Jugendpflege sowie der Jugendkirche »marie«: Das volle Alte Rathaus zu dieser Verleihungsfeier zeige auch die Vielfalt der Jugendpflege in Einbeck. Darüber hinaus machten die Sponsoren – die Sparkasse Einbeck und die Kreis-Sparkasse Northeim sowie der Landkreis – den Jugendpreis erst möglich. Er freue sich, dass Mitglieder des Kreistages, des Stadtrates sowie des Jugendhilfeausschusses unter dem Vorsitz von Jens Meyer zur Verleihungsfeier gekommen seien. In den Dank bezog er auch die Jugendpreisjury ein, der Vertreter der im Landkreis erscheinenden Tageszeitungen, der Kreishandwerkerschaft, der Jugendpflege, des Jugendrings sowie der Mitgliedsgruppen des Kreisjugendrings angehören

Auf den Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember ging Landrat Michael Wickmann ein. Das Ehrenamt sei Ausdruck von Verantwortungsbereitschaft, Solidarität und Spaß in der Gemeinschaft. Jedes Ehrenamt habe seinen eigenen Charakter, verbindend seien Fairness, Toleranz, Einsatzfreude und Durchhaltevermögen. Das Ehrenamt mache die Menschen zu Vorbildern, und das wolle man auch einmal öffentlich machen. Die Gesellschaft verlange nach »richtigen« Vorbildern, denen man nacheifern könne. Das Ehrenamt, warnte Wickmann, dürfte allerdings nicht durch den Staat missbraucht werden, es könne nicht finanzielles Missgebahren des Staates ersetzen. Er müsse es vielmehr fördern und ermöglichen. Mit dem seit 2004 verliehenen Jugendpreis werde freiwilliges Engagement gewürdigt. Der Jugendhilfeausschuss habe die Vorschläge der Jury übernommen – dabei, so Wickmann, hätten eigentlich alle einen Preis bekommen müssen.

Der Jugendpreis wird in drei Kategorien vergeben. In der Kategorie 1 sollen von Verbänden, Gruppen, Vereinen, Institutionen und Initiativen entwickelte Projekte ausgezeichnet werden, die neue und interessante Ideen in die Jugendarbeit bringen. Die Preisgelder in drei Stufen betragen 1.000 Euro, 700 und 400 Euro. Auf Platz 3 kam das Zirkusprojekt »Mobilli« des Albert-Schweitzer-Familienwerkes Uslar unter der Leitung von Ilona Böttcher. Hier würden, so die Jury, Fairness, Integration, Hilfsbereitschaft und Gemeinsinn besonders gefördert. Die jungen Akteure wurden beim Einstudieren von Jonglage, Zauberei und Clownerie von erfahrenen Zirkusleuten unterstützt. Dabei wurden auch Kinder erreicht, zu denen man sonst diesen Zugang nicht gehabt hätte. Die jungen Akteure nahmen ihren Preis mit roten Clownsnasen entgegen. Platz 2 ging an den Kreisfeuerwehrverband Northeim, Nicole Siegmund-Wolter und den Spielwettbewerb der Kreiskinderfeuerwehr. Auf diese Weise werde aktives Engagement in den Feuerwehren gefördert, hieß es. Etwa 200 Kinder machten pro Jahr dabei mit, und so könne man von Modellcharakter für die Nachwuchsförderung sprechen. Platz 1 blieb in Einbeck, beim »Mobilo« des Einbecker Lokalen Bündnisses für Familie. Ein transportabler Bauwagen, mittlerweile ergänzt um eine Drei-Zimmer-Mietwohnung, sei ein niedrigschwelliges Angebot in sozialen Brennpunkten, die sonst kaum oder gar nicht von Jugendarbeit erreicht würden. Hausaufgabenhilfe, Deutschunterricht, Sport und Spiel – auch hier könne man von Modellcharakter für effektive Stadtteil-Jugendarbeit sprechen, die Marion Dierkes auf die Beine gestellt habe. Sie habe, freute sich Bündnis-Vorsitzender Peter Traupe über das Jury-Urteil, den Preis wirklich verdient.

17 Vorschläge standen zur Wahl: der Edemisser Jugendclub, der Kinderhof am Katelbach in Katlenburg, Filmprojekte der Jugendpflege Kreiensen, eine Jugendbildungsmaßnahme des Vereins »Treffpunkt«, das Projekt »Regentropfen« der Kirchengemeinde Hillerse, der Northeimer Handball-Club mit »Northeimer Handball 2015«, die Juleica-Vergünstigungen, die »Eyecatcher« der Sollingschule Uslar, die Multimedia-Initiative Dassel-Amelsen, KiT-Youth, das Einbecker Jugendmagazin, die Jugendandachten der Kirchengemeinde Moringen, das Kunstprojekt der DRK-Kindertagesstätte Volpriehausen in Zusammenarbeit mit dem Verein Bollertinitiative, die Kreativ-Werkstatt der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Bodenfelde und die Kinderfeuerwehr Bodenfelde.

In der Preiskategorie 2 wird das Engagement von Einzelpersonen oder Gruppen in den verschiedenen Bereichen der Jugendarbeit ausgezeichnet. Die Preisgelder betragen 300 Euro, 200 Euro und 100 Euro. Dazu sind zwölf Vorschläge eingegangen. Auf Platz 3 kam Anton Mosch aus Hammenstedt. »Er ist schon so lange im Ehrenamt, wie ich alt bin«, stellte Wickmann fest – 59 Jahre. Bei allen Jugendsommerlagern in Schwangau hat er sich beteiligt und stets großen persönlichen Einsatz gezeigt. Der Preisträger kündigte an, er werde seinen Preis mit dem Sommerlager teilen. Platz 2 ging an Lutz Kiefer aus Hardegsen. Als Kreisjugendfeuerwehrwart hat er viele Freizeiten organisiert, die internationalen Jugendbegegnungen mit Schlochau durchgeführt, sich intensiv um Bildungs- und Nachwuchsarbeit gekümmert und Zukunftsprojekte wie die Kinderfeuerwehr in Angriff genommen. Der Sieger in Kategorie 2 war ebenfalls ein Einbecker: Peter Oestreich. Er ist seit 30 Jahren im Judoclub aktiv, leistet intensive Kinder- und Jugendarbeit. Darüber hinaus hat er sich als Jugendring-Vorsitzender eingebracht und wichtige Impulse für das Turmfest, die Freizeitanlage in Rotenkirchen sowie den Austausch mit Thiais gegeben. Peter Oestreich ist Spielplatzpate und Jugendschöffe. Gewürdigt hat die Jury sein vielfältiges und über Jahre freiwilliges Engagement für Kinder und Jugendliche.

Vorgeschlagen wurden außerdem Michael Beyer, Margret Hüne, Carsten Barnkothe, Kerstin Hentschel, Hans-Christian Zillich, Manuela Zillich, die Musikschule M1, Dieter Karnebogen und Jan Störmer.

In der Preiskategorie 3 sollen Personen, Gruppen oder Institutionen aus allen gesellschaftlichen Bereichen ausgezeichnet werden, die in besonderer Weise Projekte, Vereine, Verbände und Initiativen aus der Jugendarbeit unterstützen, beispielsweise durch die Gewährung von Vergünstigungen für Jugendleiter, die Freistellung von Ehrenamtlichen für Schule, Ausbildung und Beruf, Sponsoring durch Finanz- und Sachspenden sowie Know How, die also eine besonders positive Förderung der Jugendarbeit leisten. Ein Preisgeld ist damit nicht verbunden. Auf Platz 3 kam die Belegschaft der Northeimer ContiTech, die unter anderem seit vielen Jahren die Weperschule in Hardegsen unterstützt. Platz 2 belegte Isolde Zastrow von der »Deutschen Eiche« in Dassel. Sie stellt Räume ihres Hotels kostenlos für Jugendarbeit zur Verfügung, etwa zur Zubereitung des gesunden Frühstücks für die Schule, und sie leistet unbürokratische, offene Hilfe. Sieger der Kategorie 3 wurde Neset Okay aus Echte. Durch praktische Aktionen und Spenden hat er Kinder- und Jugendarbeit auf vielfältige Weise unterstützt, beispielsweise durch Ferienpassaktionen, Pizzabacken oder durch eine Weihnachtstombola. Er ist in hohem Maße sozial engagiert, steht Jugendlichen mit Rat und Tat zur Seite, »und er lebt Integration vor«, hieß es weiter. Vorgeschlagen war außerdem die Firma Erler & Pach aus Einbeck.

»Wir sehen hier ganz viel Einsatzbereitschaft im Landkreis«, stellte Landrat Wickmann fest, man lebe nicht neben-, sondern miteinander. Das bedeute nicht, dass es immer nur Friede und Freude gebe, aber dass dennoch ein guter Umgang miteinander gepflegt werde. Das sei gut für den Landkreis. Auch 2012, kündigte er an, werde es einen Jugendpreis geben.ek