»Jungs bleiben auf dem Standstreifen«
Vortrag »Jungs im Fokus – Mädchen im Blick« am 31. März im BBS-Forum in Einbeck
Einbeck. Jungen sind anders als Mädchen, das will Albert Krüger in seinem Vortrag »Jungs im Fokus – Mädchen im Blick« herausarbeiten. Er geht dabei auf Herausforderungen, Irrtümer und Besonderheiten in der pädagogischen Arbeit ein. Der Referent ist seit Jahren in der beruflichen Aus- und Weiterbildung für soziale Fach- und Führungskräfte und in der pädagogischen Arbeit mit Jungen und jungen Männern tätig.
Immer mehr Jungen verpassen wichtige schulische und berufliche Sprungbretter, das wurde nicht erst durch die PISA-Studien deutlich. »Während Mädchen immer mehr an Fahrt gewinnen, bleiben Jungs und junge Männer auf dem Standstreifen zurück«, heißt es in der Einladung zum Vortrag. Mädchen haben eine ausgeprägte Kommunikationsstärke und die Fähigkeit, sich auf herausfordernden Situationen schneller und müheloser anzupassen. Das bringt ihnen in vielen gesellschaftlich relevanten Bereichen klare Vorteile. Die Mehrheit der Schulverweigerer, Schulabbrecher und Wiederholer sind dagegen junge Männer. Negative Lernerfahrungen wirken bei ihnen im Gehirn lange nach, und so ist es besonders schwierig, eingefahrene Wege zu verlassen. »Es benötigt viele Ressourcen und persönlichen Einsatz, um junge Männer wieder zum Lernen zu bewegen«, stellt Albert Krüger fest.
Mit seinem Vortrag möchte er für die Belange von Jungen sensibilisieren. Er erläuterte, was sie brauchen, um ihr Leben zu meistern. Dabei verweist er auf männliche und weibliche Unterschiede im Denken, Führen und Handeln. So werden beispielsweise nicht nur Beobachtungen einfließen, sondern auch neurobiologische Erkenntnisse zum Tragen kommen, die erklären, warum sich Mädchen wie Mädchen und Jungen wie Jungen verhalten.
Der Vortrag wendet sich an Eltern und pädagogische Fachkräfte, die mehr Informationen über Jungen und Mädchen erhalten und die Entwicklung von geschlechtlicher Identität besser verstehen möchten. Er will helfen, Verständnis und Antworten auf klassische Fragen des Zusammenlebens zu finden und umzusetzen. Neben Kindergarten-Eltern und Erziehern hat der Sterek sich aber auch bei den Grundschulen Werbung für die Veranstaltung gemacht. Mit großem Interesse werden sich die Berufsbildenden Schulen an der Veranstaltung beteiligen. Die Rahmenrichtlinien für die Ausbildung von Sozialassistenten, Erziehern und Heilerziehungspflegern legten fest, dass die Schüler wissenschaftliche Positionen – und die entsprechenden Vertreter – kennenlernen sollten. »Das ist hier auf besondere Weise möglich«, freut sich die zuständige Abteilungsleiterin Dörte Kirst-Bode. »Das wird eine win-win-Situation«, ist sie überzeugt, denn auf diese Weise könne man den Schülern eine pädagogisch wichtige Aktion anbieten. »Wir sind sehr dankbar, dass das möglich wird«, so Kirst-Bode. Alternativ müsste man sonst weiter fahren, um solche Vorträge zu hören. Durch Sponsoren – KWS und Sparkasse – ist es zudem möglich, dass der Besuch der Vortragsveranstaltung kostenfrei ist.
»Wir freuen uns auf einen Vortrag mit vielen Beispielen aus der Praxis«, sagt Annette Klocke vom Sterek. »Albert Krüger spricht interessant und auch für Laien verständlich«, versichert sie. Die Idee, das Thema aufzugreifen, sei aus der Elternschaft gekommen. Gemeinsam hoffen die Planer auf eine ähnlich gute Resonanz wie beim Vortragsabend im vergangenen Jahr.
Die BBS wird sich den gefälligen Rahmen der Veranstaltung kümmern. Schülerinnen sorgen für eine kleine Stärkung. Der Erlös soll zur Hälfte für die Katastrophenopfer in Japan gespendet werden, darüber hinaus steht dafür eine Spendenbox bereit.
Im Nachgang zum Vortrag ist für den 25. Juni ein Workshop mit Albert Krüger geplant, bei dem ebenfalls ein pädagogisches Thema genauer beleuchtet wird. Auch da wäre die BBS sehr an einer Teilnahme interessiert, kündigt Dörte Kirst-Bode an. Veranstaltungsort ist voraussichtlich das EinKiFaBü am Hallenplan. ek/oh