Katholiken zum Spenden aufgerufen

Aktion »Adveniat« kümmert sich um Bau von Gemeindezentren und Kapellen

Das bischöfliche Hilfswerk »Adveniat« feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag: Seit 50 Jahren unterstützt die Aktion kirchliche Projekte in Lateinamerika und der Karibik – oft im Stillen, aber dennoch für das gemeinsame Anliegen, das Reich Gottes schon im Hier und Jetzt erfahrbar zu machen. »Adveniat« hilft den Menschen, die keine große Lobby haben, fördert Gruppen und Gemeinden, gemeinsam ihre Lebensumstände zu verbessern, unterstützt Initiativen, die Arme und Benachteiligte befähigen, selbstbewusst Rechte einzufordern und eine bessere Zukunft für ihre Kinder zu schaffen.

Einbeck. »Adveniat regnum tuum«: Der Name der Aktion ist Programm. »Dein Reich komme« lautet daher das Leitwort der diesjährigen Aktion im Zeichen des Jubiläums. Sie möchte zeigen, wie Menschen in Lateinamerika sich ganz konkret dafür einsetzen, das Reich Gottes schon hier auf der Erde Wirklichkeit werden zu lassen. Am Beispielland Brasilien wird deutlich, wie kirchliche Initiativen an der Basis die Lebenssituation der Menschen verbessern.

Das Reich Gottes beginnt schon im Jetzt und Hier – überall dort, wo Menschen sich unterstützen. »Dein Reich komme«, heißt es im Vaterunser. Aber was ist das, dieses Reich Gottes? »Reich« klingt ziemlich altmodisch, erinnert aber auch an die jüngere Geschichte, an das Dritte Reich, voller Grausamkeit. Das Reich Gottes, dass das Vaterunser beschreibt, ist nichts von alledem. Wie kann man sich das vorstellen? Die Menschen wissen es nicht, aber ahnen, dank der Frohen Botschaft Jesu, dass das Reich Gottes friedvoll sein wird, geprägt von Liebe und Wohlbefinden, Gerechtigkeit und Gleichheit – ohne Streit, ohne Krieg, ohne Hass, ohne Schmerz.

»Dein Reich komme – ... wie im Himmel so auf Erden« wird im Vaterunser gebetet. Denn schon jetzt soll es friedlich zugehen. Ist das möglich? Jeden Tag hört man erschreckende Nachrichten, sieht Bilder leidender Menschen, zerstörter Natur. Kaum vorstellbar, dass das Reich Gottes schon auf Erden beginnen kann. Kaum vorstellbar? Doch das Reich Gottes beginnt dort, wo man sich liebt, zusammenhält, sich gegenseitig unterstützt, der Stärkere dem Schwächeren hilft. Es sind vielleicht nur kleine Flecken des Reiches Gottes, Inseln, Schollen. Sie helfen aber zu ahnen, wohin Gott die Menschen leiten will. Und sie machen das Leben schöner.

»Adveniat« ist auch der Name eines Hilfswerks, das in Lateinamerika und der Karibik nun schon seit 50 Jahren dazu beiträgt, Armen und Benachteiligten zu helfen – dank der jährlichen Weihnachtskollekte in deutschen Gemeinden, dank der Spenden, der Unterstützung von Schulklassen und Gruppen, Kindergartenaktionen und Eine-Welt-Kreisen. Den Menschen helfen, denen es nicht so gut geht, sei es in der Klasse, in der Nachbarschaft oder eben in Lateinamerika und anderswo: das alles sind Wege, das Reich Gottes schon hier aufscheinen zu lassen.Dank der enormen Großzügigkeit der Spender in Deutschland fördert Adveniat seit nunmehr 50 Jahren kirchliche Projekte für arme und benachteiligte Menschen in Lateinamerika und der Karibik. Allein im vergangenen Jahr half Adveniat mit insgesamt 38 Millionen Euro bei der Finanzierung von knapp 3.000 Projekten, die meisten von ihnen an der Basis.

Die Schwerpunkte der Projektarbeit haben sich im Laufe der Jahrzehnte etwas verschoben: Zunächst galt es, in armen und mittellosen Regionen eine kirchliche Infrastruktur zu schaffen, um aktives Gemeindeleben und den Zusammenhalt in den Pfarreien zu fördern. Auch heute hilft Adveniat beim Bau von Gemeindezentren, Kapellen und Bildungshäusern, bei der Ausstattung von kirchlichen Medien und sorgt dafür, dass Pfarreien sich einen Wagen oder in Flussregionen ein Boot anschaffen können, damit Mitarbeiter der Gemeinde auch entlegene Weiler erreichen. Seit einigen Jahren unterstützt Adveniat zunehmend Projekte zur Aus- und Weiterbildung von kirchlichen Mitarbeitern sowie benachteiligter Bevölkerungsgruppen. Dazu gehören oftmals Frauen und Jugendliche wie auch Menschen indigener oder afrikanischer Herkunft. Außerdem fördert das Hilfswerk Initiativen zur Selbsthilfe in finanziellen Dingen.

Auch in der Zukunft braucht Adveniat Spenden, deshalb sind die Katholiken auch im Jubiläumsjahr aufgerufen in den Gottesdiensten am Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag durch ihre Weihnachtsopfer die Solidarität mit den Christen in Lateinamerika zu bekunden. Die Kinder bringen an diesem Tag ihr Krippenopfer mit. Von Oscar A. Romero, früherer Erzbischof von El Salvador, stammt das Wort: »Gottes Reich ist nicht fern von dir. Der Heilige Geist ist kein Monopol einer christlichen Bewegung, der kirchlichen Hierarchie, des Priestertums oder einer bestimmten Ordensgemeinschaft. Gottes Geist macht frei und bringt die Menschen dazu, wo immer sie leben, dem Ruf zur Christusbegegnung zu folgen, zur Begegnung mit jenem Christus, der Fleisch annahm, um alles menschliche Fleisch zu retten. Ich weiß, dass hier in der Kathedrale Menschen sind, die ihren Glauben verloren haben oder gar keine Christen sind: Seid herzlich willkommen! Wie Christus möchte ich jeder und jedem von euch sagen: Gottes Reich ist nicht fern von dir. Es ist in deinem Herzen. Suche, und du wirst es finden!«oh