Mit der Hilfe von Profis:

Keine Angst vor Marketing

Wirtschaftsförderung bietet Veranstaltung für Handwerker sowie kleine und mittlere Unternehmen im Einbecker Rathaus an

Wenn die wirtschaftlichen Zeiten schwieriger werden, ist es wichtig, sich von der Konkurrenz abzuheben. Das gilt für das Handwerk ebenso wie für Dienstleister. Wie man sich mit gutem, durchdachtem Marketing Wettbewerbsvorteile erarbeitet und sie nutzt, das machten die Wirtschaftsförderer aus dem Landkreis Northeim und der Region Göttingen jetzt gemeinsam bei der Veranstaltung »Handwerk trifft Marketing« deutlich. Im Alten Rathaus in Einbeck erhielten die zahlreichen Besucher Tipps aus der Praxis für die Praxis, von der Anzeige bis zum zeitgemäßen Internetauftritt.

Einbeck. Er freue sich besonders, dass unter den Unternehmern und Dienstleistern, die sich in diesem Rahmen präsentierten, auch drei Einbecker Betriebe seien, sagte Landrat Michael Wickmann: Reimann direct, Grass und connect. Alle, die auf Erfahrungen und optimale Werbung zurückgreifen wollten, seien mit dieser Veranstaltungsreihe angesprochen, die bereits seit einiger Zeit erfolgreich von der Wirtschaftsförderung Region Göttingen (WRG) angeboten werde. Was früher Beziehungen gewesen seien, seien heute Netzwerke: »Wir wollen Dienstleister und Unternehmen zusammenbringen, damit man Bescheid weiß.« Wickmann verwies auf ein kompetentes Referententeam, das nach den Vorträgen dazu einlade, Kontakte zu knüpfen. »Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler«, deshalb müsse man das Produkt stets aus der Sicht des Kunden betrachten, auf seinen Kopf zielen und seine Brieftasche treffen, zitierte er frei nach Henry Ford. Dass man mit Blick auf das betriebswirtschaftliche Einmaleins dabei auch Gewinn machen wolle, sei nicht anstößig.

Fachbereichsleiter Andre Reutzel von der Stadt Einbeck dankte Michael Wickmann, Stefan Wolfgang und Holger Mißling vom Landkreis Northeim als Initiatoren der Veranstaltung, ebenso Tanja Michelberger von »Einbeck Marketing« und Frank Seeger von der Wirtschaftsförderung der Stadt Einbeck. Er begrüße es auch sehr, dass Einbecker Unternehmen vertreten seien, und er hoffe auf wichtige Impressionen für alle Teilnehmer.

WRG-Geschäftsführer Detlef Barth schmunzelte, in Einbeck über Marketing zu sprechen, sei, wie Eulen nach Athen zu tragen, denn der damalige Biertreck nach München sei »Marketing am Hochreck« gewesen. Häufig sei es aber für Handwerker oder kleine und mittlere Unternehmen schwer, Marketingprofis zu folgen:

»Sie sprechen eine Sprache, die man nicht versteht.« So verzichte man häufig auf Marketinginstrumente und verlasse sich auf Mund-zu-Mund-Propaganda. Es sei aber sinnvoll, sich mit verschiedenen Marketing-Bausteinen auseinanderzusetzen. Dafür habe man erfahrene Referenten gefunden, »die wir verstehen können.« Deutlich werde auch, dass die Wirtschaftsförderung über kommunale Grenzen hinweg an einem Strang ziehe. Die im Landkreis Göttingen erfolgreiche Reihe wolle man den Unternehmen im Nachbarlandkreis nicht vorenthalten.

Den »Turbo-Ritt durchs Marketing«, so Barth, startete Dr. Klaus Heinemann von Heinemann Consult. Er erläuterte Schritte zur marktorientierten Unternehmensführung: Stets sollte man beim Marketing den Kunden im Blick haben, der zu 20 Prozent mit dem Verstand und zu 80 Prozent mit dem Gefühl entscheide. Der Kunde müsse im  Mittelpunkt des Unternehmens stehen. »Wenn das bei Ihnen nicht so ist, müssen Sie das trainieren«, so sein dringender Rat, bevor er den klassischen Marketing-Mix vorstellte. Zudem müsse man den Blick in die Zukunft richten: »Wer sind Ihre Kunden - heute und morgen?« Dabei müsse darauf achten, dass man den Zug nicht verpasse. Wenn man sich vom Wettbewerb absetzen solle, sei es wichtig, stärker auf die emotionale Schiene zu setzen. Heinemann riet schließlich, sich der Hilfe von Fachleuten zu versichern: Werbeagenturen seien auch etwas fürs kleine Budget.

Den Rat von Fachleuten legte Peter Pawlowski von P.O.S. Kresin Design den Zuhörern ebenfalls nahe, als er über den Sinn von Logos und Anzeigen sprach: »Das Logo ist Ihr Gesicht in der Öffentlichkeit, zeigen Sie, was Sie machen und können.« Das Logo sollte von einem Profi entwickelt werden, es sollte einfach, klar und schnell zu erfassen sein. »Das Logo soll in die Welt, verstecken Sie es nicht.« Für Anzeigenwerbung spreche vor allem ihre große Verbreitung.

Weltweites und zugleich lokales Transportmedium für Reklame sei das Internet, führte Ulrich G. Bücher von der FLYNet FLYEr Kommunikationsgesellschaft aus. »Die Kunden suchen Sie über Anzeigen, aber auch über das Netz.« Dies sei ein Weg, über den Kunden schnell mit Unternehmen Kontakt aufnehmen könnten. »Sorgen Sie dafür, dass der Auftritt immer aktuell ist.« Portale, Plattformen und soziale Netze sollte man mit einbeziehen.

Wie Unternehmen mit Pressearbeit und Veranstaltungen punkten können, machte Andre Hanelt, Bosk Consult - Strategische Kommunikation, deutlich. »Je professioneller, desto erfolgreicher.« Es gebe eine Vielzahl von Ideen, da könne jeder das für sich Passende heraussuchen - entweder in Eigenregie oder in Zusammenarbeit mit Partnern, wodurch sich beispielsweise die Kosten senken ließen.

»Sie haben viele Ideen gesehen, haben Sie keine Angst vor Marketing«, bilanzierte Detlev Barth am Ende der aufschlussreichen Veranstaltung.ek